In Serbien herrscht vor dem Spiel des Jahres gegen Frankreich eine wahre Fußballeuphorie. Mit einem Sieg gegen den Vizeweltmeister könnten die Serben in der Österreich-Gruppe sieben vorzeitig das Ticket für die WM 2010 in Südafrika lösen.
Antic schöpft aus dem Vollen
Serbiens Teamchef Radomir Antic kann aus dem Vollen schöpfen, nachdem sich auch Abwehrchef Nemanja Vidic fit gemeldet hat. "Die Franzosen werden nicht viele Chancen vorfinden", versprach der Innenverteidiger von Manchester United mit breiter Brust.
Serbien will sich beweisen
Antic will sich nicht auf Rechenspiele einlassen. "Wir wissen, gegen wen wir spielen. Nun liegt es an uns, unseren Wert zu beweisen", sagte der Ex-Coach von Real Madrid und FC Barcelona.
"Wir wollen uns nicht nur für die WM qualifizieren, sondern in der Fußballwelt einen bleibenden Eindruck hinterlassen." Das Selbstvertrauen könnte nach fünf Qualisiegen in Serie kaum größer sein. "Wir müssen die nationale Euphorie in positive Energie umwandeln. Das kann in einem Spiel wie diesem der entscheidende Faktor sein", so Antic.
Frankreich schwer unter Druck
Frankreich dagegen steht schwer unter Druck. Die "Equipe Tricolore" kann bei vier Punkten Rückstand auf Serbien nicht mehr aus eigener Kraft Gruppensieger werden. Bei einer Niederlage ist auch der zweite Platz, der voraussichtlich zum Einzug in die Barrage berechtigt, in Gefahr.
In der Kritik steht vor allem Teamchef Raymond Domenech, den zuletzt sogar seine Führungsspieler attackiert haben sollen. Kapitän Thierry Henry hatte die Aussprache im Teamcamp allerdings als "konstruktive Diskussion" abgetan.
ÖFB hofft auf Schützenhilfe
Mit einem Auge schielt auch Österreich nach Belgrad. Denn nur wenn Serbien Schützenhilfe leistet und die Franzosen im Marakana nicht gewinnen, bleibt die mögliche Chance auf Platz zwei aufrecht - zumindest ein Punkt in Rumänien vorausgesetzt.
Vier Zähler fehlen dem ÖFB-Team derzeit auf die Franzosen, die noch ein Heimspiel gegen die Färöer auf dem Programm stehen haben. Dennoch könnte es am 14. Oktober in Paris zu einem "Finale" um den Barrageplatz kommen.
Frankreich spielt auf Sieg
Daran wollen die Franzosen aber noch gar nicht denken. Sie haben auch Platz eins und die direkte Qualifikation noch nicht abgeschrieben. Dafür ist aber ein Sieg in Belgrad Pflicht - dort, wo Serbien überhaupt erst zwei Länderspiele (jeweils gegen Russland) verloren hat.
Zudem könnte Offensivspieler Franck Ribery fehlen, nachdem er sich am Samstag beim 1:1 gegen Rumänien eine Wadenverletzung zugezogen hat. "Wir fahren trotzdem dorthin, um zu gewinnen", versicherte Verteidiger Bacary Sagna.
Nur die Qualifikation zählt
Auch Domenech will sich von der Situation - für den Fall eines Misserfolges sollen Gerard Houllier und Alain Boghossian als Interimstrainer bereitstehen - nicht aus der Ruhe bringen lassen. "Unser Ziel ist es, uns zu qualifizieren - völlig egal wie", betonte der umstrittene Teamchef. "Es ist nicht mein Stil aufzugeben."
Henry versicherte, dass die Atmosphäre im Team in Ordnung sei, und schlug demonstrativ ähnliche Töne wie sein Trainer an: "Das Einzige, das wir zu tun haben, ist, uns für die WM zu qualifizieren." Zuletzt war Frankreich 1994 bei der WM in den USA nicht bei einem Großereignis dabei gewesen.
In Belgrad wird Domenech wohl erneut auf Karim Benzema als Mittelstürmer setzen. In der Abwehr dürfte Barcelonas Eric Abidal ins Zentrum rücken, um den angeschlagenen Julien Escude - Eigentorschütze gegen Rumänien - zu ersetzen.
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