Zuschlag für britisches Lotus-Team

Symbolisch: 14. Startplatz für Sauber.
Der 13. und letzte Startplatz der Formel-1-WM 2010 ist an den britischen Rennstall Lotus vergeben worden. Das entschied am Dienstag der Automobil-Weltverband (FIA).

Laut FIA hatte auch das Nachfolgeteam des aktuellen Christian-Klien-Arbeitgebers BMW Sauber eine "eindrucksvolle Bewerbung" abgegeben - aufgrund des Rückzugs von BMW mit Saisonende seien die Unsicherheiten jedoch zu groß gewesen.

Hoffnung für Sauber
Dennoch darf sich das Team von Peter Sauber weiter Hoffnungen machen, in der kommenden Saison mitzufahren: Sauber wurde symbolisch der 14. Startplatz zugesprochen, würde also im Fall eines Ausfalls eines anderen Rennstalls als erster Ersatz herangezogen werden.

Auch eine andere Variante scheint für Sauber möglich, weil die FIA angekündigt hat, die Anzahl der teilnehmenden Rennställe auf 14 zu erhöhen. Den entsprechenden Antrag will der Verband so schnell wie möglich an die bestehenden Teams stellen.

An Schweizer verkauft
Während ein Startplatz 2010 also unsicher ist, scheint zumindest die finanzielle Zukunft des Sauber-Teams gesichert zu sein, wurde es doch vom Schweizer Investor Qadbak gekauft, wie der bisherige Mehrheitseigner BMW ebenfalls am Dienstag bekanntgab. Die Verträge seien bereits unterzeichnet worden.

Die Qadbak Investments Ltd hat ihren Sitz in der Schweiz und handelt im Auftrag reicher Familien aus dem Nahen Osten. Die Stiftung hatte im Juli für Aufsehen gesorgt, als sie den viertklassigen englischen Fußballclub Notts County übernahm und Ex-Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson als Sportchef verpflichtete.

Lotus-Teamchef Fernandes
Das neue Lotus-Team dagegen stellt eine Partnerschaft zwischen der Regierung Malaysias und einem Konsortium malaysischer Unternehmer dar. Als Teamchef wird der erfolgreiche Unternehmer Tony Fernandes fungieren.

Der 45-Jährige ist Gründer der Billigfluglinie Air Asia und laut "Forbes"-Magazin in der Liste der reichsten Malaysier auf Rang 15 zu finden.

Der Technische Direktor Mike Gascoyne weist mehr als 20 Jahre Formel-1-Erfahrung auf und hat diese Rolle auch bereits in den Teams von Force India, Toyota, Renault und Jordan ausgeübt.

Cosworth-Motoren
Motorenlieferant von Lotus F1, so lautet der offizielle Name, wird Cosworth sein, die vorläufige Teambasis wird in Norfolk in Ostengland zehn Meilen von der Lotus-Autofabrik entfernt aufgeschlagen.

Für die Zukunft will Lotus ein Teamcenter am Rande der malaysischen Formel-1-Strecke in Sepang errichten. Damit wäre es das erste Team, das in Malaysia beheimatet ist, und neben USF1 das einzige Team, das seine Basis nicht in Europa hat.

Bewegte Vergangenheit
Das ursprüngliche Lotus-Team hatte zwischen 1963 und 1978 unter Colin Chapman große Erfolge gefeiert, siebenmal holte man in dieser Zeit die Team- und sechsmal die Fahrer-WM.

Chapman starb 1982 nach einer Herzattacke, 1994 war die erste Lotus-Ära in der Formel 1 beendet. Ayrton Senna feierte 1985 seinen ersten Sieg in einem Lotus. Jim Clark verbrachte seine gesamte Karriere bei Lotus und holte zwei WM-Titel (1963, 1965).

Unter den weiteren Lotus-Weltmeistern befinden sich Graham Hill (1968), Emerson Fittipaldi (1972) und Mario Andretti (1978). 1970 wurde der in einem Lotus in Monza tödlich verunglückte Österreicher Jochen Rindt der einzige postume Weltmeister der Geschichte.

Link: