Der Traum ist wahr geworden

Der Erfolgslauf Federers in Flushing Meadows endete nach 40 Siegen.
Juan Martin del Potro hat die US Open 2009 gewonnen und damit seinen ersten Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier gefeiert.

©Bild: APA/EPA/Andrew Gombert
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Der 20-jährige Argentinier besiegte in der Nacht auf Dienstag in einem packenden, mehr als vierstündigen Finale den Schweizer Weltranglisten-Ersten Roger Federer mit 3:6 7:6(7/5) 4:6 7:6 (7/4) 6:2.

Federer verpasste damit seinen sechsten US-Open-Sieg in Folge bzw. seinen 16. Major-Titel.

Erster Sieg im siebenten Duell
Del Potro, der im Verlauf des Turniers Jürgen Melzer und Daniel Köllerer ebenso aus dem Bewerb geworfen hatte wie im Semifinale Rafael Nadal, hatte zuvor alle sechs Duelle mit dem Schweizer verloren und dabei - im Halbfinale der diesjährigen French Open - gerade einmal zwei Sätze gewonnen.

Nun gelang ihm der erste Sieg, und das ausgerechnet im Finale eines Grand-Slam-Turniers.

©Bild: APA/EPA/Justin Lane
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Er ist der erste Erfolg eines Südamerikaners in New York seit Guillermo Vilas. Der Argentinier hatte 1977, damals noch auf Sand, bei den US Open triumphiert. Del Potro ist auch der erste Nicht-Europäer seit seinem Landsmann Gaston Gaudio (Paris 2004), der ein Major-Turnier gewinnt.

Für immer in Erinnerung
"Es war mein größter Traum, hier zu siegen. Ich bin sprachlos. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben", sagte Del Potro, der auch seinem Gegner Rosen streute: "Ich muss mich noch sehr verbessern, um so gut zu werden wie du. Du hast bis zum letzten Punkt gekämpft. Du bist ein großer Champion."

©Bild: APA/EPA/Jason Szenes
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Der entthronte Titelverteidiger war bei der Siegerehrung recht entspannt und hatte seinerseits für den Sieger nur lobende Worte. "Juan Martin war unglaublich, er war heute der Bessere", so Federer. "Ich hätte gerne ein sechstes Mal gewonnen, aber wenn man mir vor sechs Jahren gesagt hätte, dass ich hier 40 Spiele in Serie gewinnen würde, hätte ich es nicht geglaubt."

"Man kann nicht alles haben. Es war ein toller Sommer und ich hatte einen tollen Lauf", sagte der Schweizer, dessen bisher letzte Niederlage in Flushing Meadows aus dem Jahr 2003 datierte, als er gegen David Nalbandian im Achtelfinale verlor.

Der Titelverteidiger legt vor
©Bild: APA/EPA/Andrew Gombert
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Federer sorgte im Arthur-Ashe-Stadion zu Beginn für klare Verhältnisse und nahm seinem Gegner den Aufschlag zum 2:0 ab.

Bei 5:2 hatte der Schweizer drei Satzbälle, die der Argentinier aber alle abwehren konnte. Doch mit dem nächsten Aufschlaggame holte sich der Titelverteidiger in 40 Minuten den ersten Satz.

Del Potro kommt ins Spiel
Auch im zweiten Durchgang musste Del Potro gleich das Service zum 0:1 abgeben. Federer hatte dann selbst beim Stand von 2:1 erstmals Probleme, konnte aber drei Breakbälle abwehren.

©Bild: APA/EPA/Jason Szenes
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Bei windigen Verhältnissen begingen beide Spieler im zweiten Satz deutlich mehr Fehler als zu Beginn der Partie. Del Potro kam aber besser ins Spiel und breakte sich gerade noch rechtzeitig zum 5:5 zurück.

Damit war der Argentinier, der zuvor nur zwei Punkte vom 0:2-Satzrückstand entfernt gewesen war, plötzlich voll im Spiel und schaffte nach 1:49 Stunden mit dem Gewinn des Tiebreaks den Satzausgleich.

Kurze Hoffnung für den Außenseiter
Im dritten Satz ging es mit dem Aufschlag und zahlreichen sehenswerten Ballwechseln bis zum 3:3, ehe Del Potro erstmals in der Partie mit einem Break in Führung ging. Der Vorsprung hielt freilich nicht lange, denn Federer nahm dem 20-Jährigen seinerseits postwendend das Service ab.

Nach der Abwehr eines weiteren Breakballs hatte der Weltranglisten-Erste dann das Glück auf seiner Seite: Beim Aufschlag von Del Potro punktete er zuerst mit einem Netzroller und profitierte dann von zwei Doppelfehlern des Argentiniers in Folge - nach weiteren 40 Minuten ging der dritte Satz an den Schweizer.

Vierter Satz als Zitterpartie
Der Widerstand des Argentiniers war dadurch aber nicht gebrochen. Nachdem Federer drei Breakbälle nicht nutzen konnte, verwertete Del Potro gleich seinen ersten im vierten Satz zum 3:2.

Anders als im Durchgang davor hielt er diesmal den Vorsprung etwas länger, doch dem Schweizer gelang das Rebreak zum 4:4. Aber auch der Titelverteidiger, dem bei 5:4 nur noch zwei Punkte zum Sieg fehlten, musste danach zittern und bei 5:5 seinerseits zwei Breakbälle abwehren.

Die Partie ging erneut ins Tiebreak, und wieder hatte Del Potro das bessere Ende für sich. Nach 3:31 Stunden Spielzeit war der fünfte Satz perfekt.

Frühes Break entscheidet
In diesem legte der 1,98-m-Hühne gleich nach und nahm Federer den Aufschlag zum 2:0 ab. Danach spielte der Südamerikaner den größten Triumph seiner noch jungen Karriere souverän nach Hause und verwandelte nach 4:06 Stunden seinen dritten Matchball.

Mit der Finalniederlage Federers bleibt der US-Amerikaner Bill Tilden der letzte Spieler, der die US Open sechsmal (1920 bis 1925) in Serie gewinnen konnte.

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