Der 59-jährige Italiener wurde in der Formel 1 zur "Persona non grata" erklärt, nachdem sein ehemaliger Schützling Nelson Piquet jr. im Vorjahr in Singapur einen absichtlichen Unfall fabriziert hatte - offensichtlich auf Anweisung seines Renault-Teamchefs Briatore.
Es war nicht die erste zweifelhafte Methode, mit der sich der gewiefte Geschäftsmann einen Vorteil verschafft hatte. Nun wurde er vom Internationalen Automobilverband (FIA) lebenslang gesperrt.
Viele Feinde im Fahrerlager
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©Bild: GEPA/xpb.cc |
Von Alexander Wurz über Jarno Trulli, Jenson Button, Giancarlo Fisichella bis hin zu Piquet jr. reicht die Liste der Fahrer, die sich von ihrem Teamchef benachteiligt und verraten fühlen oder fühlten. Dazu beigetragen haben auch Sager wie: "Das Problem unseres Autos liegt nicht vorne oder hinten, sondern in der Mitte. Und da sitzt bekanntlich der Fahrer."
Einer der prominentesten Gegner und Neider von Briatores Ruhm ist FIA-Präsident Max Mosley, selbst im Vorjahr in einen Sexskandal verwickelt.
Der Macher von "Schummel-Schumi"
Der als knallharter Verhandler gefürchtete Briatore hatte als Manager mehrerer Piloten gutes Geld verdient und nicht nur Michael Schumacher bei dessen ersten WM-Titeln 1994 und 1995 bei Benetton, sondern auch Fernando Alonso bei jenen 2005 und 2006 bei Renault unter seinen Fittichen gehabt.
Briatore hatte als Mitverantwortlicher für den wenig ruhmreichen Spitznamen "Schummel-Schumi" gegolten. Insofern kam auch die Manipulation in Singapur nicht überraschend.
Milliarden und schöne Frauen
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©Bild: GEPA/Mathias Kniepeiss |
Der erfolgreiche Geschäftsmann, der neben der exklusiven Modemarke "Billionaire Couture" auch den ebenso exklusiven "Billionaires Club", eine Diskothek auf Sardinien, betreibt, war unter anderem mit den beiden Topmodels Naomi Campbell und Heidi Klum liiert.
Der Vater von Klums erstem Kind zu sein, bestreitet Briatore allerdings hartnäckig. Seit Juni 2008 ist der Milliardär mit der um 30 Jahre jüngeren Italienerin Elisabetta Gregoraci verheiratet.
Vom Gelegenheitsarbeiter zum Teamchef
Zum Rennsport war Briatore durch den Bekleidungsfabrikanten Luciano Benetton gekommen, der sich 1986 ein Formel-1-Team gekauft und seinen Freund 1989 zum Teamchef gemacht hatte.
Briatore wusste zwar wenig bis gar nichts über die Formel 1, vermochte aber mit seinem Charme zu überzeugen. Benetton hatte Briatore an der Mailänder Börse kennengelernt. Davor hatte sich der Sohn eines Lehrerehepaars mit Gelegenheitsjobs verdingt.
Möglicher Ecclestone-Nachfolger
Als Direktor des Renault-Vorgängerteams Benetton begann Briatore seine Macht auszuweiten - so weit, dass man in der Formel 1 sogar sagte, er könnte eines Tages die Nachfolge seines Freundes Bernie Ecclestone antreten, mit dem er seit dem Vorjahr unter anderem den englischen Fußballclub Queens Park Rangers besitzt.
Doch anstelle zum Zampano der Königsklasse aufzusteigen, ist Briatore nach dem Singapur-Skandal dort nicht mehr erwünscht - für immer.
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