Spaßfußball unter Hamann

"Nur wer euphorisch ist, hat gute Einfälle."
Der LASK ist derzeit in aller Munde. Die Mannschaft von Trainer Matthias Hamann zaubert ein Offensivfeuerwerk nach dem anderen aufs Feld. Roman Wallner, Thomas Prager sowie Christian Mayrleb und Co. werden dafür in den Medien und von den Fans vor dem Oberösterreich-Derby am Sonntag in Ried teilweise überschwänglich gefeiert.

Während andere Trainer in so einer Situation bewusst auf die Euphoriebremse steigen würden, tut Hamann genau das Gegenteil. Denn der 41-Jährige sieht diese Begeisterung als mögliche Stimulation für weitere spektakuläre Auftritte. "Die Jungs sollen ihre Euphorie ruhig ausleben. Sie sollen mit Euphorie spielen. Nur wer euphorisch ist, hat gute Einfälle", meinte Hamann vor dem Duell mit Ried am Sonntag (16.00 Uhr, live in ORF1).

25 Tore in acht Partien
Dabei dürfe aber natürlich nicht die Arbeit vergessen werden, die hinter solchen Leistungen steckt. "Die Arbeit muss weiter gemacht werden." Die Nackenschläge der vergangenen Saison, als der LASK fast noch in den Abstiegskampf gerutscht wäre, seien sehr schwierig für alle Spieler gewesen, deshalb wäre nun einmal Spaß und Freude angesagt.

Mit 25 Toren aus acht Spielen (Schnitt 3,125 pro Match) hat der LASK - vor den Samstag-Spielen - die meisten der Liga erzielt. Wallner (sieben), Prager (sechs) und Mayrleb (sechs) besetzen die Top Drei der Ligatorschützenliste. Auf der anderen Seite steht aber auch die Tatsache, dass die Linzer in der Defensivtabelle mit 18 kassierten Treffern tief im Keller zu finden sind.

Ein Treffer mehr als der Gegner
Eine derartige Defensivbilanz würde die meisten Trainer vehement ärgern - doch auch in dieser Hinsicht ist Hamann ein wenig anders. "Wir nehmen aufgrund unserer offenen Spielanlage Gegenangriffe in Kauf. Wir haben durchwegs gute Kicker auf dem Platz, unser Mittelfeld ist sehr spielstark. Dass wir ohne Gegentor aus dem Stadion gehen, ist eher unwahrscheinlich", so der LASK-Coach.

"Am Ende des Tages ist aber entscheidend, dass wir ein Tor mehr als der Gegner gemacht haben. Es gilt, eine Balance zwischen ordentlicher Defensive und Offensive zu finden", erklärte der Bruder von Dietmar Hamann (Ex-Spieler von Bayern München, Liverpool) seine Ansichten vom Fußball. Hamann ist ein Realist und glaubt nicht, dass sich der LASK über längere Zeit im oberen Tabellendrittel halten wird.

Derzeit sei die Gelegenheit günstig, da die stärksten vier Teams mit großen Mehrfachbelastungen zu kämpfen haben. "Aber das ist nur eine Momentaufnahme. Im Frühjahr wird sich das alles relativieren. Da werden sich dann diese Mannschaften absetzen."

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