Villarreal kein Traditionsclub

Große Namen im Kader, große Erfolge erst in den vergangenen Jahren.
Villarreal ist alles andere als eine der traditionellen Topadressen Spaniens. Erst 1998 war der Verein aus der 50.000-Einwohner-Stadt bei Valencia erstmals in die höchste Spielklasse aufgestiegen, seit 2000 ist das "gelbe U-Boot" ("Submarino amarillo") dort ununterbrochen vertreten. Der ungewöhnliche Spitzname kommt von einem Beatles-Coversong, mit dem der Club 1967 den Aufstieg in die Drittklassigkeit gefeiert hatte.

Die internationale Erfolgsgeschichte hatte erst Mitte des laufenden Jahrzehnts mit Legionären aus Südamerika begonnen. Spielmacher Juan Roman Riquelme und Schützenkönig Diego Forlan führten Villarreal 2005 zum dritten Endrang in der Liga, ein Jahr später bis ins Halbfinale der Champions League. Dort scheiterten die Spanier an Arsenal, weil Riquelme, der mittlerweile nach Argentinien zurückgekehrt ist, einen Elfmeter vergab.

Zweite Garnitur
Seither ist Villarreal hinter Real Madrid und dem FC Barcelona zur zweiten Garnitur spanischer Spitzenclubs zu zählen. 2008 reichte es sogar noch vor Barca zum Vizemeistertitel. Der Erfolgslauf war eng mit einem Mann verbunden: Trainer Manuel Pellegrini, der nach fünf Jahren im Sommer zu Real abgewandert ist. Das schwere Erbe des Chilenen trat der Spanier Ernesto Valverde an, der zuvor Olympiakos Piräus zum griechischen Meistertitel geführt hatte.

Valverde steht nach drei Liganiederlagen in Folge leicht unter Druck, hat er doch immer noch ein namhaftes Ensemble zur Verfügung - darunter die spanischen Teamspieler Marcos Senna, Santi Cazorla und Joan Capdevila, die allesamt bereits beim EM-Titel im Vorjahr in Österreich dabei waren. Dazu kommen Frankreichs Altstar Robert Pires sowie im Sturm der Italiener Giuseppe Rossi und der Brasilianer Nilmar, zuletzt dreifacher Torschütze gegen Chile.

Senna ist wieder da
Schwierigkeiten sieht Valverde auch nicht im Angriff. "Wir haben Probleme in der Spieleröffnung", gestand der 45-Jährige. Große Hoffnungen waren daher in die Rückkehr des verletzten Kapitäns Senna gesetzt worden, der diese beim 0:1 in La Coruna aber noch nicht restlos erfüllte. Der gebürtige Brasilianer ist auch im spanischen Team im defensiven Mittelfeld eine Fixgröße. Viele Experten halten den 33-Jährigen gar für einen der besten "Sechser" der Welt.

Im Auftaktspiel der Europa-League-Gruppe G hatten sich die Spanier noch ohne ihren großen Star zu einem 1:0-Heimsieg gegen Lewski Sofia gemüht. Torschütze war Neuzugang Nilmar, der nach sechs Länderspielen für Brasilien bei fünf Toren hält. Mehr als 15 Millionen Euro hatte Villarreal-Präsident Fernando Roig - der Geschäftsmann war zuvor auch Teilhaber am "großen Bruder", dem Lokalrivalen Valencia - im Sommer für den 25-jährigen Stürmer lockergemacht.

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