Weltstar als "Junior" auf Blumeninsel

Kaum Europacup-Erfahrung beim Austria-Gegner.
Desportivo Nacional Funchal, am Donnerstag im Horr-Stadion zweiter Gegner des FK Austria Wien in der Gruppe L der Europa League, hat im nationalen wie im internationalen Fußball bisher noch keine große Rolle gespielt. Das 2:3 daheim zum Auftakt gegen Werder Bremen war erst der siebente Auftritt auf der europäischen Fußballbühne.

Der 1910 gegründete Verein aus der Hauptstadt der im Atlantik liegenden Blumeninsel Madeira spielt erst seit sieben Jahren in der obersten portugiesischen Liga. Ein internationaler Erfolg sticht aber ins Auge, liegt gar nicht so lange zurück und sollte für die Violetten Warnung sein.

Ronaldos Anfänge bei Nacional
In der vierten und letzten Qualirunde der Europa League eliminierten die Insulaner mit Zenit St. Petersburg den UEFA-Cup-Sieger 2008. Einem 4:3 daheim folgte auswärts ein 1:1. Spätestens damit hat sich Nacional Respekt und Beachtung verschafft. "Damit haben wir bewiesen, dass wir uns vor niemandem fürchten müssen", sagte 31-jährige Verteidiger und Kapitän Bruno A. Patacas.

"Berühmtheit" erlangte der Club aber schon vorher durch Cristiano Ronaldo des Santos Aveiro. Der Star von Real Madrid und mit 94 Millionen Euro Transfersumme teuerste Fußballer der Welt spielte als Jugendlicher knapp drei Jahre im Nacional-Dress und wurde dort Nachwuchsmeister.

Jugend auf Madeira
Für die Schwarz-Weißen hatte er sich erst entschieden, nachdem der Lokalrivale Maritimo ein vereinbartes Treffen mit dem Talent hatte platzen lassen. Ronaldos Künste sprachen sich schnell bis in die 1.000 Kilometer nordöstlich gelegene Hauptstadt Lissabon herum. 1997 holte Sporting den kleinen Ronaldo in die große Fußballwelt.

"Es war nicht leicht, Madeira zu verlassen und in einer Stadt wie Lissabon alleine zu leben. Ich habe oft geweint", erzählte der Weltstar. Der Club war auch Heimat anderer Kicker mit bekannterem Namen. Der Schweizer Teamkeeper Diego Benaglio wurde 2008 von Felix Magath nach Wolfsburg gelotst, und im Sommer wechselte der brasilianische Stürmer Nene, mit 20 Treffern Torschützenkönig, für die Club-Rekordablöse von vier Millionen Euro zu Cagliari.

Neun Brasilianer im Kader
Im 27-köpfigen Profikader befinden sich jetzt noch neun Brasilianer, weiters neun Portugiesen und fünf Afrikaner. Wie erstmals 2004 wurde der CD Nacional auch heuer Ligavierter und damit Teilnehmer an der Qualifikation zur Europa League. Besser platziert war der Club noch nie.

Nacional verfügt mit dem Estadio Rui Alves (Kapazität 5.000) über eine kleine Arena und auch über ein Minibudget. Mit den bescheidenen Mitteln finden daher meist auch nur Legionäre der zweiten oder dritten Kategorie den Weg auf die Ferieninsel. Wenn Präsident Rui Antonio Macedo Alves, ein Bauingenieur, mit namhafteren Spielern redet, lockt er diese meist mit der Geschichte von den Anfängen Cristiano Ronaldos.

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