"Das WM-Qualifikationsspiel Russland gegen Deutschland wird nicht vom Belag entschieden, sondern von der Spielstärke der beiden Teams", lautet die wichtigste Erkenntnis der Kölner Forschergruppe. Im Moskauer Luschniki-Stadion sei die neueste Generation des künstlichen Rasens verlegt.
"Keine messbare Beeinflussung"
Die Studie kommt außerdem zum Ergebnis, dass "gute und gut gepflegte Kunstrasenplätze das Spiel nicht messbar beeinflussen".
Die Bewegungsmuster von Fußballern bei Torschüssen und Flankenbällen unterscheiden sich laut der Studie nur auf schlechten Kunstrasenplätzen deutlich von den Bewegungsabläufen auf Naturrasenplätzen.
"Bei Torschüssen ist vor allem das Standbein und bei Flanken eher das Schussbein betroffen. Diese Veränderungen führen zu schlechterer Schusspräzision und -härte", heißt es.
Blatter: "Die Zukunft des Fußballs"
Auch FIFA-Chef Blatter brach erneut eine Lanze für den künstlichen Belag. So meinte der Schweizer, dass Kunstrasen "die Zukunft des Fußballs" sei.
"In den meisten Ländern der Welt wird man nur noch auf Turf spielen, weil: 24 Stunden und sieben Tage die Woche kann man ihn gebrauchen", so Blatter.
Industrielobby als wichtiger Faktor
Österreichs Ex-Bundesliga-Profi Gernot Zirngast von der internationalen Spielervereinigung FIFPro kritisierte hingegen, dass auch Qualifikationsspiele für große Turniere auf Kunstrasen ausgetragen werden.
"Es ist völlig unverständlich, dass man jetzt schon Spiele in der WM-Qualifikation auf Kunstrasen zulässt", betonte Zirngast. Dahinter stehe eine große Lobby aus der Industrie, die versuche, "Kunstrasenflächen an den Mann zu bringen, teilweise mit Argumenten, die absolut nicht nachvollziehbar sind".
FIFA-Zertifikat für 300.000 Euro
Die FIFA hat ein Zertifizierungsverfahren für Kunstrasenbeläge entwickelt und vergibt ihr Zertifikat für etwa 300.000 Euro für eine Laufzeit von drei Jahren.
Blatter widersprach vehement dem Vorwurf, sein Verband forciere die weltweite Verbreitung der Kunstrasenplätze aus finanziellen Gründen: "Das ist doch ein Blödsinn." Man habe den künstlichen Belag eingeführt, um in allen Ländern, in denen aus klimatischen Gründen nicht auf Naturrasen gespielt werden könne, diesen Rasen immer wieder auszuwechseln.
Die Erlöse aus der Lizenzvergabe fließen laut Blatter in FIFA-Entwicklungsprogramme. "Wir machen das nicht, um Geld zu verdienen, sondern wir dienen dem Fußball."
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