Der Mann der neuen Wege

Vatanen kann auf die Unterstützung der großen FIA-Mitgliedsverbände zählen.
Rallye-Weltmeister, vierfacher Dakar-Gewinner, EU-Parlamentarier: Dem Finnen Ari Vatanen sind weder Motorsport noch Politik fremd.

In der Formel 1 hat Vatanen in den vergangenen Wochen viele Drähte geknüpft. Sein Auftreten wirkt höflich, seine Kritik an der aktuellen Politik des Internationalen Automobilverbands (FIA) mit Noch-Präsident Max Mosley ist aber bestimmt und scharf.

Der Finne, der den Briten am Freitag ablösen möchte,will einen Wechsel und einen Neuanfang an der Spitze der Federation Internationale d'Automobile.

"Die FIA sollte eine Familie sein"
"Man könnte es eine Minirevolution nennen - zurück zu den Wurzeln", sagte Vatanen. "Wir müssen unser Haus wieder in Ordnung bringen. Meine Rolle ist es, eine Alternative zu dem anzubieten, wie die Dinge jetzt laufen."

"Die FIA sollte eine Familie sein, aber ihre Mitglieder bekämpfen einander die ganze Zeit. Da läuft etwas falsch", so der Finne weiter.

Seit 1999 im EU-Parlament
Vatanen stammt aus dem finnischen Ort Tuupovaara, mit seiner Frau Rita ist der Vater von vier Kindern aber längst in Europa ebenso zu Hause.

Im Europäischen Parlament, in dem er seit 1999 vertreten war, gehörte Vatanen bis heuer der Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und europäischen Demokraten an. Nach dem Verlust seines Sitzes schied er aus dem Parlament aus.

Verbände werben für Vatanen
"Der Kandidat Ari Vatanen empfiehlt sich mit seiner Erfahrung in der Politik. Im Europaparlament machte er sich einen Namen als Fürsprecher der Mobilität in all ihren Belangen", hieß es in einem öffentlichen Werbeschreiben der großen FIA-Mitgliedsverbände.

Der Finne setzt aber auch auf die kleineren Verbände. "Da ich aus Finnland komme, weiß ich, was es heißt, in so einer Position zu sein." Er zieht auch Parallelen zur erfolgreichen Aufholjagd von Barack Obama in der innerparteilichen Ausscheidung zum US-Wahlkampf gegenüber Hillary Clinton. "So etwas geht auch in kleineren Wahlen, und das ist Obama-mäßig, was da gerade passiert."

Objektiver als Todt?
Auch die Fahrergewerkschaft GPDA und die Teamvereinigung FOTA unterstützen den 57-Jährigen. Viele Rennställe befürchten nämlich, dass Ex-Ferrari-Teamchef Jean Todt als Präsident nicht so objektiv handeln würde wie Vatanen.

"Er hat keine Erfahrung"
Der scheidende Präsident Mosley spricht dem Finnen allerdings Führungskompetenz ab. "Er hat keine Erfahrung, eine so große Organisatuion wie die FIA zu führen. Er müsste zunächst etwas über den Ablauf lernen", sagte der Brite. "Wenn er dort bewiesen hat, dass er das Metier beherrscht, könnte er in vier oder acht Jahren Präsident werden."

Als Vorstandsmitglied einer FIA-Stiftung ist der Dachverband für Vatanen jedenfalls kein absolutes Neuland mehr.

Alles andere als ein Weichei
Sportlich machte der Finne in der Rallye-Weltmeisterschaft und bei der berühmten Dakar von sich reden. Viermal gewann er die härteste Rallye der Welt (1987, 1989, 1990 und 1991). Weltmeister wurde Vatanen bereits 1981.

Das "falsche" Thema angesprochen?
Seinen Kritikern, die ihm einen unsauberen Wahlkampf vorwerfen, entgegnete der 57-Jährige: "Ich habe da wohl mit Wandel, Demokratie und Transparenz das falsche Thema angesprochen. Diejenigen, die vor dieser Wahl in der FIA tätig waren, scheinen es als persönlichen Affront zu betrachten. Das ist Wahlkampftaktik der alten Schule, wirkt aber immer."

Im Sozialen Netzwerk Facebook sind über 6.000 Interessierte der Gruppe "Ari Vatanen for President" beigetreten.

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