"Schockierende Blamage"

Es wäre erst das zweite Mal nach 2002, dass die Münchner schon nach der Vorrunde ausscheiden würden.
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat Dienstagabend für die Vorstellung von Bayern München am vierten Tag der Champions-League-Gruppenphase deutliche Worte gefunden.

"Nach einer schockierenden 0:2-Heimblamage gegen Girondins Bordeaux steht der FC Bayern München kurz vor dem K. o. in der Champions League", war die dpa entsetzt.

"Beim verzweifelten Aufbäumen nach der Pause verpasste der lange Zeit desaströs aufspielende deutsche Fußball-Rekordmeister wenigstens den noch mehrmals möglichen Ausgleichstreffer", lautete das fazit.

Zwei verschiedene Hälften
©Bild: GEPA/Thomas Bachun
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"Wir haben in der zweiten Halbzeit volles Risiko gespielt. Wir können uns in der zweiten Halbzeit nichts vorwerfen, in der ersten Halbzeit aber schon", analysierte Bayern-Kapitän Mark van Bommel.

Bordeaux nutzt seine Chancen
Yoann Gourcuff hatte vor 66.000 Zuschauern in der Münchener Allianz Arena in der 37. Spielminute per Kopf das Tor zur Halbzeitführung für den französischen Meister erzielt.

Die Heimpleite für die Bayern machte Marouane Chamakh in der 90. Minute perfekt, als er einen Fehler von Holger Badstuber und dem herausstürmenden Torwart Hans-Jörg Butt nutzte.

Bayern brauchen zwei Siege
Mit vier Punkten aus vier Spielen benötigen die Bayern nun zwei Siege aus den letzten beiden Partien gegen Maccabi Haifa und bei Juventus Turin (acht Zähler), um doch noch als zweites Team in der Gruppe A neben den bereits qualifizierten Franzosen (zehn Punkte) ins Achtelfinale einzuziehen.

Juventus gewann das Parallelspiel der Gruppe A in Israel beim bisher noch punktelosen Salzburg-Bezwinger Haifa durch ein Tor von Mauro Camoranesi in der 45. Minute mit 1:0.

Es wäre erst das zweite Mal nach 2002, dass die Münchner schon nach der Champions-League-Vorrunde ausscheiden würden.

Kreatives Vakuum
©Bild: AP/Uwe Lein
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Zwei Wochen nach der 1:2-Niederlage in Bordeaux agierten die Bayern schwach.

Ohne den verletzten Franck Ribery und den zunächst auf der Bank sitzenden Arjen Robben, sowie den angeschlagenen Ivica Olic und die gesperrten Thomas Müller und Daniel van Buyten herrschte bei den Münchnern, gegen einen defensiven Gegner, ein kreatives Vakuum.

Bayern bleibt das 1:0 verwehrt
Dabei hatte Edson Braafheid bereits in der dritten Minute mit seiner Flanke, die Girondins-Torwart Cedric Carrasso an die Latte lenkte, ein Zeichen gesetzt.

Gefahr kam danach aber nur bei ruhenden Bällen auf: In der 32. Minute parierte Carrasso einen Freistoß von Bastian Schweinsteiger aus 20 Metern und im Anschluss hatte Miroslav Klose Pech: Seinen Schuss aus kurzer Entfernung wehrte Michael Ciani im Fallen kurz vor der Linie mit der Hand ab.

Pfiffe vom Publikum
Mit ihrer ersten gefährlichen Aktion gingen jedoch die Franzosen in Führung: Ein Freistoß des Brasilianers Wendel segelte in den Bayern-Strafraum, und Gourcuff war per Kopf zur Stelle. Bayern-Torhüter Butt sah dabei ebenfalls unglücklich aus.

Die Quittung für die Gastgeber gaben zur Pause die Zuschauer mit einem gellenden Pfeifkonzert.

Robben bringt Schwung
Nach dem Seitenwechsel warfen die Hausherren alles nach vorn. Bayern-Trainer Louis van Gaal reagierte und brachte Robben für den harmlosen Klose. Mit dem Niederländer kam Schwung und Tempo, es gab mehr und mehr Chancen.

Chancen, aber kein Tor
Nach Pass von Schweinsteiger vergab zunächst Luca Toni (47.) freistehend die Möglichkeit zum Ausgleich. Kurze Zeit später wurde Van Bommel (53.) nach einer Robben-Vorlage im letzten Moment von Ciani geblockt.

Ein Schuss Robbens strich in der 62. Minute nur knapp am langen Eck vorbei und auch der kurz zuvor eingewechselte Mario Gomez konnte eine Chance nicht nutzen.

In der Folge gingen den Bayern jedoch die Ideen aus und kurz vor Schluss sorgte Bordeaux mit dem 2:0 für die endgültige Entscheidung.

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