Dabei war der 29-jährige Steirer von vielen schon abgeschrieben worden, ehe ihm bei der Vierschanzentournee 2008/09 plötzlich der berühmte Knopf aufging. Es folgte später in Liberec sogar der Einzelweltmeistertitel von der Großschanze - ein Sportmärchen, das vielleicht bei den Olympischen Spielen in Vancouver fortgesetzt wird.
Mehr erreicht als erhofft
Eigentlich hatte Loitzl mit dem unerwarteten Tournee-Sieg schon mehr erreicht als erhofft. "Ich sehe es als Möglichkeit, jetzt einen Punkt auf das i zu setzen", hatte er vor dem WM-Bewerb auf der Normalschanze gesagt. Dieses Tüpfelchen setzte er mit Gold in Liberec, seiner ersten WM-Einzelmedaille und insgesamt sechsten Goldenen bei Welttitelkämpfen.
Neben insgesamt fünfmal Team-WM-Gold - den fünften Titel holte er ebenfalls in Liberec - sowie Teambronze bei Nordischen Titelkämpfen und bei der Skiflug-WM 2004 schaffte er nach dem Junioren-Weltmeistertitel 1998 endlich sein ganz persönliches Edelmetall in einem großen Wettkampf.
Bis 2009 ohne Sieg
Noch vor einem Jahr war Loitzl als verlässlicher Stilist abgetan worden, der durchaus auf dem Podest landen konnte, dem der große Coup aber wohl nicht mehr gelingen würde. Bis zum Jahr 2009 blieb Loitzl ohne Sieg - 222 Weltcup-Bewerbe lang.
Doch dann schlug der Bad Mitterndorfer beim Neujahrsspringen zu und setzte mit Siegen in Innsbruck und Bischofshofen seinen tollen Lauf zum Tournee-Sieg fort - und das bei seiner 13. Tournee. In dieser Hinsicht ist er für viele Sportler, die schon lange auf den Durchbruch warten, zum Vorbild geworden.
Fünfmal 20,0
Loitzl etablierte sich mit gewohnter Konstanz und Regelmäßigkeit in der Weltspitze. Sein perfekter Stil wurde in Bischofshofen sogar fünfmal mit der Note 20,0 belohnt.
Der Familienvater sticht aus der fast durchwegs um mehr als fünf Jahre jüngeren österreichischen Mannschaft mit seiner besonnenen, ausgeglichenen Art hervor.
"Unser Ruhepol"
"Er ist unser Ruhepol", sagt Pointner über den Teamsenior. Seine Frau Marika erlebt die Auftritte des leidenschaftlichen Harley-Davidson-Fahrers nur aus der Ferne und fiebert mit den Söhnen Benjamin und Nikolas stets vor dem TV-Gerät mit.
Wie viele der ÖSV-Adler durchlief der Steirer die Talenteschmiede im Skigymnasium Stams. Mit dem Junioren-Weltmeistertitel 1998 rückte er erstmals richtig ins Rampenlicht. Im Weltcup dauerte es bis zur Saison 2000/01, dass sich die ersten drei Podestplätze einstellten. Loitzls erster WM-Mannschaftstitel datiert aus dem Jahr 2001. Den ersten Stockerlplätzen folgte allerdings eine sechseinhalbjährige Durststrecke.
Beinahe das Handtuch geworfen
Nach der Nichtnominierung für die Olympischen Spiele 2006, bei denen seine Teamkollegen Mannschaftsgold holten, hätte Loitzl beinahe das Handtuch geworfen. Er machte aber weiter, und es sollte sich auszahlen. Seit Mittwoch ist der sympathische Steirer nun auch Österreichs Sportler des Jahres 2009 - und alle gönnten es ihm.
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