Stevens bremst Erwartungen

Maximalausbeute als Motivation und Belastung.
Meister Red Bull Salzburg will in Sofia seine Europa-League-Festspiele fortsetzen und womöglich bereits den Aufstieg ins Sechzehntelfinale feiern. Die blendende Ausgangslage - neun Punkte aus drei Spielen - vor dem Gruppe-G-Match am Donnerstag (21.05 Uhr) gegen den bulgarischen Champion Lewski beäugt Trainer Huub Stevens eher mit Vorsicht.

Auch Stevens weiß, dass die Mozartstädter seit der Länderspielpause im September mit spielerischen Glanzlichtern zumeist gegeizt hatten. "Unsere Position sollte der Mannschaft Motivation und Vertrauen geben, aber sie ist gleichzeitig auch eine Belastung", meinte der Niederländer vor dem Abflug am Mittwoch angesichts der Tabellenführung.

"Noch nicht so weit"
Trotz der Siege über die drei Gruppengegner Lazio Rom (2:1), Villarreal (2:0) und Lewski (1:0) will Stevens von einer Salzburger Favoritenrolle im Aufstiegsrennen nichts wissen. "Wir sind nach wie vor nicht die Gejagten. Die neun Punkte sind super. Aber wenn man sich die Kader von Lazio und Villarreal anschaut, dann sind wir einfach noch nicht so weit wie diese Teams", sieht der verkühlte Stevens seine Mannschaft nach wie vor nicht auf Augenhöhe mit den prominenten Konkurrenten aus Spanien und Italien.

Vom Gruppensieg spricht er nicht ("Das ist sekundär"), den Aufstieg hat Salzburg aber natürlich im Visier. "Wir wollen in die Runde der letzten 32 Teams." Sollte Salzburg in Sofia gewinnen und Villarreal gleichzeitig daheim gegen Lazio Rom nicht drei Punkte einfahren, wäre der Einzug ins Sechzehntelfinale zwei Spiele vor Schluss sogar bereits rechnerisch fix.

Leitgeb, Zickler und Svento dabei
Das wäre er ebenfalls, wenn Salzburg unentschieden spielt und parallel dazu Lazio in Spanien gewinnt. Realistisch betrachtet wäre Salzburg bei einem neuerlichen Sieg in jedem Fall wohl nur noch mathematisch aus den Top Zwei zu verdrängen - aber bei einer Niederlage könnte es angesichts der noch ausstehenden Partien gegen Lazio (daheim) und Villarreal (auswärts) noch einmal eng werden.

Die Personalsorgen schauten am Mittwoch nicht mehr so düster wie noch am Dienstag aus. Kleine Fragezeichen stehen noch hinter den Einsätzen von Ibrahim Sekagya (angeschlagen) und Somen Tchoyi (verkühlt), den Einsätzen von Christoph Leitgeb, Alexander Zickler und Dusan Svento sollte nichts im Wege stehen. Aber vom einen oder anderen Ausfall lassen sich die Salzburger nicht aus dem Konzept bringen.

Frostige Temperaturen zu später Stunde
"Unser Kader ist groß genug, da gibt es keine Ausreden", stellte Franz Schiemer, der wieder im defensiven Mittelfeld spielen dürfte, klar. Ebenso nicht als Ausrede gelten darf die späte Anstoßzeit (22.05 Uhr Ortszeit) sowie die vorhergesagten eher frostigen Temperaturen. Goalie und Kapitän Eddie Gustafsson will sogar wie gewohnt mit kurzen Ärmeln und kurzer Hose sein Tor hüten.

Die Auftritte der Salzburger in den vergangenen Wochen seit der Länderspielpause waren von den Ergebnissen her durchwachsen (zwei Siege, zwei Remis, eine Niederlage) und von der spielerischen Klasse meist nicht wirklich überzeugend. Das weiß auch Stevens, der über Steigerungsmöglichkeiten meinte: "Unser Spiel muss viel schneller verlagert werden. Und wir müssen unsere Chancen nützen."

Kompakter Gegner
Lewski weist nach den ersten drei Spielen in Gruppe G eine äußerst bescheidene Bilanz auf - null Punkte, 0:6 Tore. Das Medieninteresse an der Partie ist in Bulgarien dennoch groß, die Salzburger wurden auf dem Flughafen Sofia von Dutzenden Medienvertretern begrüßt. Stürmer Alexander Zickler betonte, dass man den Gegner keinesfalls unterschätzen werde.

"Lewski ist eine kompakte Mannschaft, die sicher den ersten Sieg einfahren will und alles nach vorne schmeißen wird." Genauso sieht es sein Kollege Schiemer. "Wir werden äußerst konzentriert an die Sache herangehen. Es wird keinesfalls leicht. Wir könnten auch mit einem Unentschieden gut leben, werden aber natürlich auf Sieg spielen."

"Werden sehr aufpassen müssen"
Im bisher einzigen Heimmatch im nach Ex-Lewski-Stürmer Georgi Asparuhow benannten Stadion ging Lewski gegen Lazio 0:4 unter. "Das Spiel hätte aber auch ganz anders ausgehen können", meinte Stevens nach dem Videostudium. "Ich bleibe dabei: Lewski ist eine gute Mannschaft. Wir werden sehr aufpassen müssen."

In der heimischen Meisterschaft liegt Lewski, das von Antoni Zdrawkow betreut wird, aktuell auf Rang sechs, zuletzt feierte man gegen Sportist Svoge (3:2) und Lokomotive Mezdra (3:1) zwei Siege in Folge.

Gruppe G:

Donnerstag:
Lewski SofiaSalzburg21.05 Uhr
VillarrealLazio Rom21.05 Uhr

Tabelle:
1.Red Bull Salzburg33005:19
2.Lazio Rom32017:36
3.Villarreal31022:43
4.Lewski Sofia30030:60

Bisherige Ergebnisse:
17.09.Lazio RomSalzburg1:2 Bericht
VillarrealLewski Sofia1:0
01.10.SalzburgVillarreal2:0 Bericht
Lewski SofiaLazio Rom0:4
22.10.SalzburgLewski Sofia1:0 Bericht
Lazio RomVillarreal2:1

Weiterer Spielplan:
02.12.SalzburgLazio Rom19.00 Uhr
Lewski SofiaVillarreal19.00 Uhr
17.12.VillarrealSalzburg21.05 Uhr
Lazio RomLewski Sofia21.05 Uhr

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