Rapid unter Druck

Hapoel-Coach Guttmann: "Rapid ist eine typische Heimmannschaft."
Wenn sich Rapid-Trainer Peter Pacult bei einer Pressekonferenz in Schale wirft, steht wohl viel auf dem Spiel. Für die Hütteldorfer tut es das im Europa-League-Duell mit Hapoel Tel Aviv auf alle Fälle, auch wenn Pacults dunkles Sakko und die bunte Krawatte für die Galanacht des Sports gedacht waren.

Dort wurde Rapid hinter dem Skispringer- und dem Biathlon-Team als drittbeste Mannschaft des Jahres bekanntgegeben. In der Europa-League-Gruppe C wäre für die Grün-Weißen ein dritter Platz zu wenig.

Nur die Teams auf den Plätzen eins und zwei kommen in die Play-off-Phase. Drei Punkte gegen den Zweiten der israelischen Liga sind für Rapid daher schon Pflicht.

Erinnerungen an den HSV
Deshalb wünscht sich Pacult auch, dass Rapid am Donnerstagabend (19.00 Uhr) im Ernst-Happel-Stadion vor 48.000 Fans dort anschließt, "wo wir gegen den HSV aufgehört haben".

Das überraschend klare 3:0 gegen den deutschen Spitzenclub legte bereits im ersten Gruppenspiel den Grundstein für die Aufstiegshoffnungen der Hütteldorfer. Nach dem folgenden 1:1 bei Celtic versetzte das Auswärtsdebakel in Israel den Ambitionen aber einen unerwartet schweren Dämpfer.

1:5 wird "dramatisiert"
Die 1:5-Abfuhr vor 14 Tagen wird laut Pacult hingegen "dramatisiert", "weil es egal ist, ob wir 0:1 oder 1:5 verloren hätten, weil der Gegner auf jeden Fall vor uns gewesen wäre". Außerdem sei das Spiel bis zum Tausendguldenschuss zum 1:2 ausgeglichen gewesen.

Jelavic setzt auf Rapid-Fans
Dass dem so ist, kann und will Rapid am Donnerstag vor den eigenen Fans beweisen. Torjäger Nikica Jelavic brennt jedenfalls schon auf Wiedergutmachung.

"Das war ein schlechter Tag für uns, aber mit dem vollen Stadion im Rücken wird es diesmal anders aussehen", so der 24-jährige Kroate, der in der Saison bereits einen Clubrekord von Hans Krankl gebrochen hat.

Mit sieben Treffern in den heurigen Europacup-Spielen hat Jelavic bereits jetzt ein Tor mehr auf dem Konto als der "Goleador" in seiner besten Saison.

"Sind besser als Hapoel"
Ob gegen Hapoel noch ein Treffer hinzukommt, ist Jelavic nicht so wichtig wie ein möglicher Sieg.

"Das ist ein sehr wichtiges Spiel für uns, und noch wertvoller als ein Tor von mir, sind die drei Punkte, die für uns notwendig sind", so der groß gewachsene Stürmer. Von der Möglichkeit dieses Vorhabens ist Jelavic überzeugt: "Ich glaube, wir sind besser als Hapoel."

Heikkinen in der Startelf
Ein Grund für den grün-weißen Ausrutscher im Bloomfield-Stadion von Tel Aviv, war sicher auch das Fehlen von Mittelfeldrackerer Markus Heikkinen, der im Heimspiel gegen Hapoel nach seiner Adduktorenverletzung wieder in der Startelf steht.

Höfliche Gäste
Mit oder ohne Heikkinen, der israelische Vizemeister erwies sich 24 Stunden vor dem vorentscheidenden Gruppenspiel als höflicher Gast und zeigte trotz des 5:1-Triumphes aus dem Hinspiel Respekt vor Rapid.

"Wir wissen, dass wir gegen eine Mannschaft mit viel Tradition spielen", sagte Trainer Eli Guttmann.

"Zwei gleich starke Teams"
"Rapid ist eine typische Heimmannschaft, und daher bin ich der Meinung, dass trotz unseres 5:1-Sieges in Tel Aviv hier einander zwei gleich starke Teams begegnen. Es geht für beide Teams um sehr viel", betonte Guttmann.

Angebot von Pasching
Der Israeli zeigte sich über den heimischen Fußball gut informiert und hatte nach eigenen Angaben auch einmal ein Trainerangebot von Pasching.

Die Frage, ob er wisse, was denn aus dem einstigen Bundesligisten aus Oberösterreich wurde, beantwortete der 51-Jährige mit einem Grinser und auf Deutsch: "Ja. Kärnten."

Im Fußball ist alles möglich
Für Guttmann steht der Fußball in Israel und Österreich auf ähnlichem Niveau. Es komme viel auf den Willen, die "Durchschlagskraft" und die Tagesverfassung an.

So sieht auch Hapoels Mittelfeldass Nemanja Vucicevic, der 2005/06 mit Rapid-Kapitän Steffen Hofmann bei 1860 München spielte, das zweite Duell mit den Wienern. "Wir bleiben trotz des 5:1 auf dem Boden", so der 30-jährige Serbe, der niemanden in die Favoritenrolle schieben wollte: "Im Fußball ist alles möglich."

Restkarten erhältlich
Seine Mannschaft wird im Prater von rund 800 Fans unterstützt, die übrigen rund 1.900 Tickets, die Hapoel zustehen, aber vom Club nicht benötigt werden, gehen aus Sicherheitsgründen nicht in den Verkauf.

Dafür sind laut Clubserviceleiter Andreas Marek am Donnerstag noch Karten an der Abendkassa zu haben, weil einige vorbestellte Tickets nicht zeitgerecht abgeholt wurden.

Wer zu spät kommt, verpasst was
Marek appellierte aufgrund des großen Zuschauerandrangs und des erwarteten schlechten Wetters auch an alle Fans, zeitgerecht zum Spiel zu kommen. "Ein halbe Stunde vor Anpfiff ist nicht rechtzeitig, sondern zu spät."

Denn dann könnten die Fans ja in den ersten Minuten, wenn sie vor dem Stadion auf den Einlass warten, vielleicht schon das eine oder andere Tor verpasst haben. Für Rapid natürlich.

Martin Wagner, ORF.at

Gruppe C:

Donnerstag:
Rapid WienHapoel Tel Aviv19.00 Uhr
Hamburger SVCeltic Glasgow19.00 Uhr

Tabelle:
1.Hamburger SV32015:56
2.Hapoel Tel Aviv32019:66
3.Rapid Wien31115:64
4.Celtic Glasgow30122:41

Bisherige Ergebnisse:
17.09.Rapid WienHamburger SV3:0 Bericht
Hapoel Tel AvivCeltic Glasgow2:1
01.10.Celtic GlasgowRapid Wien1:1 Bericht
Hamburger SVHapoel Tel Aviv4:2
22.10.Hapoel Tel AvivRapid Wien5:1 Bericht
Celtic GlasgowHamburger SV0:1

Weiterer Spielplan:
02.12.Hamburger SVRapid Wien21.05 Uhr
Celtic GlasgowHapoel Tel Aviv21.05 Uhr
17.12.Rapid WienCeltic Glasgow19.00 Uhr
Hapoel Tel AvivHamburger SV19.00 Uhr

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