Hapoel reißt Rapid aus allen Träumen

Rapids Bilanz aus zwei Duellen mit Hapoel Tel Aviv: zwei Niederlagen, ein Tor geschossen, acht bekommen.
Der Wunsch der Rapid-Fans - "Gemma Burschen, beamt uns ins Finale" - wird ein frommer bleiben: Der Erfolgslauf der Hütteldorfer im Europacup ist endgültig gestoppt.

Rapid verlor Donnerstagabend vor 49.000 Zuschauern im Ernst-Happel-Stadion wie schon das Hinspiel (1:5) vor 14 Tagen gegen den israelischen Vizemeister Hapoel Tel Aviv.

©Bild: ORF.at/Dominique Hammer
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Nach der 0:3 (0:1)-Abfuhr durch einen abgefälschten Weitschuss von Avihai Jadin (13.) und einen Doppelschlag von Gil Wermut (65.) und Bebars Natscho (70.) steht das Team von Peter Pacult nach dem vierten Spiel der Europa-League-Gruppe C mit dem Rücken zur Wand.

Israelis machen's besser
Wie schon Red Bull Salzburg in der Champions-League-Qualifikation gegen Maccabi Haifa fand auch Rapid gegen Hapoel Tel Aviv kein effektives Mittel. Im Gegenzug brachten die ballsicheren und schnellen Israeli die Hütteldorfer Abwehr mit einfachsten Methoden in Verlegenheit.

Schwungvoller Beginn
Dabei hatte für den Rekordmeister das Spiel gut begonnen. In der dritten Minute der erste Warnschuss von Branko Boskovic, der jedoch keine große Gefahr für Gästegoalie Vincent Enyeama bedeutete. Bei jedem Ballkontakt der israelischen Gäste gab es ein wütendes Pfeifkonzert der Rapid-Fans.

Beinahe wäre Rapid in der sechsten Minute bereits das 1:0 gelungen, nach schönem Lochpass auf Nikica Jelavic brachte der Kroate den Stanglpass zur Mitte auf Veli Kavlak, der jedoch an Hapoel-Keeper Vincent Enyeama scheiterte.

Rapid wie Arsenal
©Bild: ORF.at/Dominique Hammer
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In dieser Tonart ging es weiter: Die Hütteldorfer hatten offensichtlich Arsenals One-Touch-Football-Demonstration am Mittwochabend in der Champions League gegen Alkmaar studiert.

Doch nach einer schnellen Kombination über Steffen Hofmann und Kavlak rutschten sowohl Jelavic wie auch Boskovic am Ball vorbei.

Der Montenegriner prüfte auch Enyeama mit einem 30-Meter-Kracher, den der Hapoel-Schlussmann mit einer akrobatischen Einlage noch aus der Kreuzecke holte (12.).

Unglückliches 0:1
©Bild: ORF.at/Dominique Hammer
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Vergeblich streckte sich dann Helge Payer: Ein Weitschuss von Jadin, die erste Halbchance der Israelis, wurde von Markus Heikkinen unglücklich abgefälscht und senkte sich über den chancenlosen Rapid-Tormann zum 0:1 ins Netz (13.).

Die Elf von Peter Pacult hatte sich noch gar nicht richtig erfangen, als Abwehrchef Ragnvald Soma nach einem Hapoel-Konter im Strafraum im Reinrutschen Samuel Yeboah gerade noch den Ball von den Füßen schlagen konnte (20.). Das 0:2 wäre für Rapid nur schwer zu verdauen gewesen.

Rapid und Fans warten auf Tor
©Bild: ORF.at/Dominique Hammer
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Trotzdem: Die defensive Spielweise des Gegners, der Rückstand und einige unnötige Fehlpässe aus der eigenen Abwehr heraus nagten sichtlich am grün-weißen Selbstvertrauen. Ein Tor fehlte zur Initialzündung für Mannschaft und Publikum.

Beinahe wäre es in der 25. Minute so weit gewesen. Eine perfekte Vorlage von Heikkinen auf Jelavic, weiter zu Boskovic, doch in dessen Schuss aus sieben Metern warf sich ein Hapoel-Verteidiger. Gegen die dichte Tel-Aviv-Verteidigung versuchte Rapid hauptsächlich hohe Bälle von der Seite, die jedoch kein zufriedenstellendes Ergebnis brachten.

Hapoel immer gefährlich
So dicht Hapoels Abwehr stand, so löchrig präsentierte sich die Hütteldorfer Hintermannschaft. Der israelische Tabellenzweite blieb mit seinen wenigen Gegenstößen gefährlich. In der 29. Minute genügte ein Pass auf Itai Schechter, um die Rapid-Defensive auszuhebeln.

Doch des Torjägers Haken rund um Payer geriet zu lang, und Schechter traf schließlich nur das Außennetz.

Chancen, aber kein Tor
©Bild: ORF.at/Dominique Hammer
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Rapid kontrollierte weiter die Partie, eine gewisse Verkrampfung war aber mit Fortdauer des Spiels zu spüren, die Aktionen liefen nicht mehr so leicht wie zu Beginn. Trotzdem kamen die Wiener zu guten Möglichkeiten, die allesamt ungenützt blieben.

Ein Lattenköpfler mit dem Hinterkopf von Jelavic nach Freistoß von Kapitän Steffen Hoffmann (35.), ein verzogener Jelavic-Schuss (41.), ein Boskovic-Heber über das Tor (43.) sowie ein Knaller von Yasin Pehlivan nach Hofmann-Corner weit über die Latte (45.+3) waren die besten Ausgleichschancen vor dem Pausenpfiff.

Hapoel lässt sich Zeit
Nach der Halbzeit änderte sich der Spielverlauf nicht, außer dass die Hapoel-Spieler plötzlich äußerst verletzungsanfällig schienen und jede Berührung nutzten, um länger auf dem Boden liegen zu bleiben.

Dieses Spiel auf Zeit ließ bei Rapid keinen richtigen Rhythmus aufkommen. Pacult reagierte schließlich und brachte mit Rene Gartler eine zweite Spitze, Pehlivan musste raus (57.).

Wermut ist keine Flasche
©Bild: ORF.at/Dominique Hammer
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Doch das Tor erzielten wieder die ballsicheren Israeli, und wieder war etwas Glück dabei. Wermut schnappte sich bei der Mittellinie den Ball, spielte unabsichtlich einen Doppelpass mit Katzer, stürmte weiter auf das Rapid-Tor, ließ sich von Soma nicht stören und spielte auch noch Payer aus (64.).

©Bild: ORF.at/Dominique Hammer
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Wenig später kam auch noch Christopher Drazan für Kavlak (65.), doch bei Rapid war kein Aufbäumen spürbar. Im Gegenteil, die Mannschaft war wie gelähmt, das 0:3 durch Natscho (70.) die absehbare Folge.

Was nicht sein soll, ist nicht
Der eingewechselte Hamdi Salihi hätte das 1:3 auf dem Schuh gehabt, doch sein Schuss traf nur die Stange (88.) und war damit ganz Sinnbild für diesen enttäuschenden Abend aus grün-weißer Sicht.

Martin Wagner, ORF.at

Europa-League-Gruppe C, vierter Spieltag

Donnerstag:

Rapid Wien - Hapoel Tel Aviv 0:3 (0:1)

Ernst-Happel-Stadion, 49.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Skjerven (NOR)

Torfolge:
0:1 Jadin (13.)
0:2 Wermut (65.)
0:3 Natscho (70.)

Rapid: Payer - Dober, Soma, Patocka, Katzer - Heikkinen, Pehlivan (57./Gartler) - Kavlak (65./Drazan), Hofmann, Boskovic - Jelavic (80./Salihi)

Hapoel: Enyeama - Bondarw, Badir, Douglas da Silva, Dajan - Natscho, Jadin (87./Sandberg)- Wermut, Vucicevic (59./Menteschaschwili), Schechter - Yeboah (73./Lala)

Gelbe Karte: Jadin

Die Besten: Jelavic bzw. Wermut, Jadin, Douglas da Silva

Gruppe C:

Parallelspiel:
Hamburger SVCeltic Glasgow0:0

Tabelle:
1.Hapoel Tel Aviv430112:69
2.Hamburger SV42115:57
3.Rapid Wien41125:94
4.Celtic Glasgow40222:42

Bisherige Ergebnisse:
17.09.Rapid WienHamburger SV3:0 Bericht
Hapoel Tel AvivCeltic Glasgow2:1
01.10.Celtic GlasgowRapid Wien1:1 Bericht
Hamburger SVHapoel Tel Aviv4:2
22.10.Hapoel Tel AvivRapid Wien5:1 Bericht
Celtic GlasgowHamburger SV0:1

Weiterer Spielplan:
02.12.Hamburger SVRapid Wien21.05 Uhr
Celtic GlasgowHapoel Tel Aviv21.05 Uhr
17.12.Rapid WienCeltic Glasgow19.00 Uhr
Hapoel Tel AvivHamburger SV19.00 Uhr

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