Spieler eine Woche "eingesperrt"

Harte Zeiten für den ÖFB-Teamchef.
Nach seiner Bestellung zum ÖFB-Teamchef ist Dietmar Constantini schnell in die Rolle des Lieblings von Fans, Spielern und Journalisten gerückt. Im Anschluss an die Ära von Karel Brückner, die durch die Devise "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold" geprägt war, hatte der kommunikative Tiroler durch seinen Skilehrerschmäh und den Einbau junger Talente einen idealen Start.

Doch in jüngster Vergangenheit musste der 54-Jährige zur Kenntnis nehmen, dass die medialen "Flitterwochen" längst vorbei sind. Weil sich Constantini weiterhin weigert, den in der deutschen Bundesliga auftrumpfenden Andreas Ivanschitz wieder ins zu Team zu holen, geriet er bei der Kadernominierung am Freitag ins Kreuzfeuer der Kritik.

Am Wochenende teilte auch Ex-Abwehrchef Martin Stranzl, der ebenfalls nicht im ÖFB-Aufgebot steht, gehörig aus und warf dem Teamchef unter anderem vor, mit zweierlei Maß zu messen. Danach beteiligte sich am Sonntagabend auch noch Rapid-Trainer Peter Pacult als heftiger Constantini-Kritiker.

Partie um die "goldene Ananas"
Nach dem 3:3 beim Bundesliga-Spiel in Linz gegen den LASK setzte sich Pacult gegen die einwöchige Kasernierung seiner Teamspieler vor der Partie gegen Europameister Spanien am 18. November (20.45 Uhr, live in ORF1) in Wien zur Wehr und sprach in diesem Zusammenhang von einem "Gurkenländerspiel".

"Es hätte genügt, wenn die Spieler am Sonntag ins Teamcamp eingerückt wären, weil es in dieser Partie um die 'goldene Ananas' geht. So sind sie jetzt wieder eine Woche 'eingesperrt', obwohl sie schon in den vergangenen Wochen durch die Europa-League-Spiele eine extreme Belastung hatten und fast nur von Hotel zu Hotel gereist sind", sagte Pacult.

"Mehr Verständnis für Sturm und Rapid"
"Scheinbar ist es so, dass alle anderen Trainer zwar auch eine Meinung dazu haben, aber diese lieber für sich behalten. Ich hätte mir dieses Mal aber mehr Verständnis für die Spieler von Sturm und Rapid gewünscht, die anschließend durch die Nachtragspartie wieder eine englische Runde mehr haben", so der Rapid-Coach.

"Hintern wackeln reicht für ÖFB-Team"
Pacult hatte bereits zuvor die Kaderzusammenstellung von Constantini hinterfragt und anhand des Beispiels von Christopher Drazan gemeint, dass manche Junge nur "zweimal mit dem Hintern wackeln müssen", um ins Team zu kommen.

Der Rapid-Trainer, auf den in den kommenden Wochen die Bundesliga-Spitzenspiele gegen die Austria, Sturm und Salzburg sowie die vorentscheidende Europa-League-Partie in Hamburg warten, fand mit seinen Wünschen beim Teamchef aber offensichtlich keine offenen Ohren.

Constantini: "Laufend am Telefonieren"
Constantini hingegen wollte noch am Freitag bei seiner Pressekonferenz anlässlich der Kaderbekanntgabe nichts von Differenzen mit Pacult wissen. "Auch wenn wir früher einen Wickel hatten (als beide gemeinsam in Kärnten arbeiteten, Anm.), sind wir laufend am Telefonieren. Man soll nicht jedes Wort auf die Waagschale legen", sagte der Teamchef.

"Außerdem wäre Rapid jetzt nicht mehr in der Europa League, wenn Trimmel auf Zypern nicht mit dem Hintern gewackelt hätte", sagte Constantini in Anspielung auf das entscheidende Tor Trimmels in der Verlängerung der zweiten Qualifikationsrunde.

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