Berater bestätigt Selbstmord

Vor drei Jahren war Enkes zweijährige Tochter gestorben.
Fußball-Deutschland ist erschüttert und schockiert: DFB-Nationaltormann Robert Enke ist tot, er hat sich nach Angaben seines Beraters Jörg Neblung das Leben genommen.

"Es war Selbstmord", sagte Neblung am Dienstagabend. "Über weitere Hintergründe möchte ich heute nicht sprechen."

Die Polizei hatte zuvor erklärt, dass vieles auf einen Suizid des 32-Jährigen an einem Bahnübergang hindeute. Der achtfache Teamspieler war nach Polizeiangaben gegen 18.25 Uhr von einem Zug erfasst und tödlich verletzt worden.

Schockierender Anruf auf Flughafen
"Das ist ganz furchtbar", sagte Martin Kind, der Präsident von Enkes Club Hannover 96. Kind war von der Sitzung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) aus Frankfurt am Main zurückgekehrt, auf dem Flughafen bekam er den schockierenden Anruf.

"Man rechnet mit vielem, aber nicht mit so etwas", sagte Kind. Der Vereinschef war sich sicher, "dass es nichts mit Fußball zu tun hat".

Tochter vor drei Jahren gestorben
"Er war labil", berichtete Kind. Das sei in der Öffentlichkeit wohl nicht aufgefallen. "Er hat das überlagert", so der Hannover-Präsident.

Der Fußballprofi und seine Ehefrau Teresa hatten vor drei Jahren ihre zweijährige Tochter Lara verloren, die an einem angeborenen Herzfehler litt und im Krankenhaus starb. Enke hinterlässt seine Frau und eine acht Monate alte Adoptivtochter.

Debüt 2007 gegen Dänemark
Enke hatte am 28. März 2007 bei der 0:1-Niederlage gegen Dänemark in Duisburg sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft gegeben. In seinen weiteren sieben Länderspielen feierte er mit der DFB-Elf fünf Siege und spielte zweimal unentschieden.

Sein letztes von acht Länderspielen bestritt er am 12. August beim 2:0-Sieg in Aserbaidschan. Die entscheidende Partie in der WM-Qualifikation in Russland hatte Enke jedoch nicht bestreiten können.

Favorit auf Stammplatz bei WM
Er hatte wegen einer Erkrankung, die als Bakterieninfektion des Darms angegeben wurde, insgesamt vier Länderspiele verpasst und war auch nicht für die beiden kommenden Länderspiele gegen Chile (am Samstag) und die Elfenbeinküste (am 18. November) eingeladen worden.

DFB-Teamchef Joachim Löw hatte dem Hannover-Keeper aber deutlich signalisiert, dass er weiter Favorit auf die Nummer eins bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika sei. Erst am Wochenende war Enke wieder ins Tor des Bundesligisten Hannover 96 zurückgekehrt.

Wechselvolle Karriere
Seine wechselvolle Karriere führte Enke quer durch Europa: Die Stationen waren Carl-Zeiss Jena, Borussia Mönchengladbach (gemeinsam mit ÖFB-Rekordtorjäger Toni Polster), Benfica Lissabon und der FC Barcelona. Nach einem kurzen Gastspiel bei Fenerbahce in Istanbul und Teneriffa wechselte er 2004 nach Hannover, wo er in der Saison 2004/05 auch zusammen mit Roman Wallner spielte.

Schon beim Confederations Cup 1999 in Mexiko hatte Enke unter dem damaligen Teamchef Erich Ribbeck erstmals zum Nationalkader gehört, war aber nicht eingesetzt worden. Erst sieben Jahre später wurde er unter Löw erstmals wieder nominiert.

Nach der EM 2008 und dem Rücktritt von Jens Lehmann war Enke bald Stammgoalie der DFB-Auswahl geworden. Löw hatte sich allerdings nicht ausdrücklich für Enke als Nummer eins ausgesprochen, so dass sich dieser auch weiterhin dem Konkurrenzkampf mit Rene Adler, Tim Wiese und Manuel Neuer stellen sollte.

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