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Enke war nach Polizeiangaben gegen 18.25 Uhr von einem Zug erfasst und tödlich verletzt worden.
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©Bild: Reuters/Wolfgang Rattay |
Die Gründe für die Tat, nach der immer wieder die Frage nach dem Warum auftaucht, waren aber vorerst völlig unklar. Sein Verein Hannover 96 verzichtete sofort auf ein für Mittwoch geplantes Testspiel, auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) reagierte mit der Absage des für Mittwochvormittag angesetzten Trainings des Nationalteams in Bonn.
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©Bild: Reuters/Wolfgang Rattay |
"Es gibt keine Tendenz", sagte DFB-Mediendirektor Harald Stenger am Mittwochvormittag.
DFB-Teammanger: "Alle sind geschockt"
DFB-Bundestrainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff hatten den 21-köpfigen Kader um Kapitän Michael Ballack am Dienstagabend nach der Rückkehr von einer ersten Trainingseinheit von der schrecklichen Todesnachricht unterrichtet. "Wir sind alle geschockt, uns fehlen die Worte", sagte Bierhoff.
Polster: "Fassunglos wie alle anderen"
Auch Österreichs Rekordteamtorjäger Toni Polster, der in der Saison 1998/99 gemeinsam mit Enke bei Borussia Mönchengladbach gespielt hatte, zeigte sich am Mittwoch gegenüber ORF.at tief betroffen: "Das ist unerklärlich. Ich bin fassungslos, wie alle anderen."
"Robert war ein Mitspieler von mir, der damals in Mönchengladbach mit Superleistungen den Durchbruch geschafft hat. Gemeinsam mit Sebastian Deisler gehörte er zu dieser Zeit zur jungen Garde und war eines der größten Talente, die ich je gesehen habe."
"Er war ein Führungsspieler, Leader und Kapitän. Ich habe gestern am Abend die unglaubliche Nachricht bekommen und bin dann extra noch aufgeblieben, um mir das Mitternachtsjournal anzuschauen. Mein ganzes Mitgefühl nach diesem Schicksalsschlag gilt seiner Familie", rang ein tief bewegter Polster im Telefongespräch mit ORF.at nach den passenden Worten.
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©Bild: GEPA/Bongarts |
Auch Roman Wallner, der 2004/05 Vereinskollege von Enke bei Hannover 96 war, konnte gegenüber ORF.at seine Bestürzung nicht verbergen: "Wir sind damals gleichzeitig nach Hannover gekommen. Er war zuvor in Spanien bei Teneriffa und hat schnell mit tollen Spielen auf sich aufmerksam gemacht."
"Als Mensch war Robert eher ruhig und sehr hilfsbereit. Wir haben uns gut verstanden, und wenn jemand etwas gebraucht hat, konnte man immer zu ihm kommen. Er hat schon damals erzählt, dass sein Kind große gesundheitliche Probleme hat, und dass er und seine Frau rund um die Uhr aufpassen müssen", so der LASK-Stürmer.
Ehefrau und acht Monate alte Tochter
Enke war am Dienstagabend an der Bahnstrecke in Eilvese in der Nähe seines Wohnortes bei Hannover von einem Regionalzug erfasst worden. Der äußerst beliebte Vorzeigeprofi hinterlässt seine Ehefrau und eine acht Monate alte Adoptivtochter.
"Wir stehen alle unter Schock und sind noch nicht in der Lage, die Dinge zu kommentieren", sagte der Sportdirektor von Hannover 96, Jörg Schmadtke. "Das ist alles irreal. Es scheint ihm wirklich schlechtgegangen zu sein", sagte Schmadtke bei einer Pressekonferenz in der Nähe der Unfallstelle.
Rätselhafte Bakterieninfektion
Enke war erst im Oktober ins Tor zurückkehrt, nachdem ihn zuvor eine rätselhafte Bakterieninfektion zu einer mehrwöchigen Pause gezwungen hatte. "Wir haben natürlich eingewirkt und Hilfestellung geleistet", berichtete Schmadtke von schwierigen Wochen in der jüngeren Vergangenheit.
Sein letztes Bundesliga-Spiel bestritt der achtfache Nationalkeeper am Sonntag beim 2:2 im Nordderby gegen den Hamburger SV.
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©Bild: APA/EPA/Albert Olive |
Noch am Dienstagabend hatten sich sowohl in der Nähe des Unglücksortes bei dem kleinen Örtchen Eilvese sowie am Stadion in Hannover Hunderte Menschen versammelt, um Enkes zu gedenken. Viele waren in Tränen aufgelöst.
Der Verein legte ein Kondolenzbuch aus, in das sich noch in der Nacht zahlreiche Fans eintrugen. Kerzen wurden aufgestellt sowie Schals und Trikots niedergelegt. Bei Enkes früherem Verein FC Barcelona wurde am Dienstagabend vor einem Cup-Spiel eine Schweigeminute eingelegt.
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©Bild: APA/EPA/Jochen Lübke |
Wie ein Polizeisprecher berichtete, hatte Enke sein Auto etwa zehn Meter von den Gleisen entfernt abgestellt. Der 32-Jährige hatte sein Portemonnaie auf dem Beifahrersitz des nicht verschlossenen Wagens liegen gelassen. Anschließend muss Enke mehrere 100 Meter an den Gleisen entlanggegangen sein, bevor er von dem aus Bremen in Richtung Hannover fahrenden Regionalzug RE 4427 erfasst wurde.
In einer ersten Befragung gab der Lokführer zu Protokoll, dass er eine Person auf den Gleisen habe stehen sehen. Er und ein weiterer im Führerhaus anwesender Lokführer hätten sofort eine Notbremsung eingeleitet, diese kam aber zu spät.
Enke hatte in seiner Karriere 190 Bundesliga-Spiele für Borussia Mönchengladbach und Hannover 96 bestritten. Seine internationalen Stationen waren Benfica Lissabon, FC Barcelona, Fenerbahce und Teneriffa. Im Privatleben war 2006 der Tod seiner zwei Jahre alten, herzkranken Tochter ein schwerer Schicksalsschlag.
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