Depression oft als Auslöser
Die Gründe für Selbsttötungen sind unterschiedlich. In vielen Fällen leidet der Betroffene unter einer schweren Depression und hält seine Situation für ausweglos. Auslöser sind oft zwischenmenschliche Probleme, Trennungen oder der Tod eines nahen Menschen.
Auch berufliche Schwierigkeiten, Krankheiten und Einsamkeit lassen in manchem den Wunsch nach dem Tod wachsen. Häufig gehe es gar nicht um den Wunsch zu sterben, so Experten von der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS). Vorherrschend sei das Gefühl, so wie bisher nicht weiterleben zu können.
Zudem ist ein Suizid nach Expertenangaben unabhängig von Alter und gesellschaftlicher Stellung.
Trauer um Ledwon
Im Juni 2008 sorgte der Selbstmord von Adam Ledwon in der Fußballwelt für große Bestürzung.
Der Deutsch-Pole, zum Zeitpunkt seines Todes bei Austria Kärnten unter Vertrag, wurde während der Fußball-EM von seinem damaligen Vereinskollegen Patrick Wolf in seiner Wohnung unweit des EM-Stadions in Klagenfurt tot aufgefunden. Das Motiv für die Tat lag im privaten Bereich, wie aus einem Abschiedsbrief hervorging.
Pantani starb an Überdosis
Besonders tragisch war das Schicksal von Marco Pantani. Der Radstar, zu dessen Markenzeichen ein kahler Schädel und sein "Piratentuch" gehörten, wurde Anfang Februar 2004 tot in seinem Haus in Rimini aufgefunden. Er starb an einer Überdosis Kokain.
Der Italiener war allerdings in den Jahren davor mehrfach in Dopingskandale verwickelt. Zudem litt er unter schweren Depressionen, im Sommer 2003 befand er sich zeitweise in einem psychiatrischen Krankenhaus. Im Folgenden eine Chronologie von Selbstmorden im Spitzensport:
Dimitri de Fauw (November 2009): Der 28-jährige belgische Radprofi nimmt sich unter bisher ungeklärten Umständen das Leben. Seit einem tragischen Unfall 2006 soll er unter Depressionen gelitten haben.
Darren Sutherland (September 2009): Der irische Boxer, Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele 2008 in Peking, erhängt sich mit 27 Jahren in seiner Londoner Wohnung.
Arturo "Thunder" Gatti (Juli 2009): Der Ex-Boxweltmeister erhängt sich in seinem Ferienappartement im brasilianischen Küstennobelort Porto de Galinhas. Der 37-jährige Italo-Kanadier stand unter Alkoholeinfluss.
Mike Whitmarsh (Februar 2009): In der Garage eines Freundes tötet sich der amerikanische Beachvolleyballer mit Auspuffgasen. Der 46-Jährige hatte bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 die Silbermedaille gewonnen.
Christophe Dupouey (Februar 2009): Der frühere Mountainbike-Weltmeister nimmt sich das Leben. Wegen Dopings war der 40-jährige Franzose zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Zuletzt leitete er einen Fahrradverleih.
Adam Ledwon (Juni 2008): Der polnisch-deutsche Fußballprofi wählt während der Fußball-EM den Freitod. Zuletzt hatte der 34-Jährige für Bundesligist Austria Kärnten gespielt, er wird tot in seiner Klagenfurter Wohnung aufgefunden.
Abram Raselmane (Mai 2008): Der 30-jährige südafrikanische Fußballnationalspieler nimmt sich in Bloemfontein das Leben.
Steffen Krauß (April 2008): Der frühere Fußballnationalspieler der DDR springt aus dem sechsten Stock einer Klinik in den Tod. Der 43-Jährige lag dort wegen schwerer Verbrennungen, die er bei einer Explosion in seiner Schmiede erlitten hatte.
Edgar Geenen (September 2007): Der frühere Fußballmanager erhängt sich in seiner Münchner Wohnung. Bis 2003 hatte der 53-Jährige für 1860 München gearbeitet, danach als freiberuflicher Unternehmensberater.
Marco Pantani (Februar 2004): Italiens Radidol stirbt mit nur 34 Jahren an einer Überdosis Kokain. Der Tour-de-France- und Giro-d'Italia-Sieger von 1998 litt an Depressionen, nachdem er wegen Dopings viele Prozesse über sich hatte ergehen lassen müssen.
Andrzej Tylicki (Mai 2003): Der frühere Starjockey erhängt sich in seiner Kölner Wohnung. Der 46-Jährige hatte mit Finanz- und Alkoholproblemen zu kämpfen.
Rasa Schulskyte (April 2002): Die ehemalige deutsche Handball-Nationalspielerin nimmt sich mit nur 36 Jahren in ihrer Wohnung in Leverkusen das Leben.
Thomas Schleicher (November 2001): Der frühere österreichische Spitzenjudoka, der Anfang September 1998 in Salzburg wegen Besitzes und Handels mit Kokain sowie Ecstasy-Tabletten zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war, ermordet sich in seiner Zelle.
Hans-Johann Stamp (April 2001): Der Trabrennfahrer, frühere Europameister und mehrfache deutscher Champion der Amateure nimmt sich auf seinem Anwesen in Heidenau das Leben.
Mitch Halpern (August 2000): Einer der weltweit besten Boxringrichter erschießt sich mit 33 Jahren in Las Vegas. Ins Rampenlicht rückte er unter anderem durch das erste WM-Duell zwischen Evander Holyfield und Mike Tyson 1996.
Thierry Claveyrolat (September 1999): Der ehemalige französische Radprofi bringt sich mit 40 Jahren in seinem Wohnort Grenoble um.
Justin Fashanu (Mai 1998): Der frühere englische Fußballprofi erhängt sich in einer Londoner Garage. Er war 1990 der erste Fußballprofi in England, der sich in der Presse als homosexuell outete. Wegen sexueller Misshandlung eines Minderjährigen wurde der 37-Jährige mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Ramiro Castillo (Oktober 1997): Boliviens Fußballstar erhängt sich in seiner Wohnung in La Paz. Nach dem Tod seines neunjährigen Sohnes hatte er unter Depressionen gelitten.
Luis Ocana (Mai 1994): Spaniens Radsportidol erschießt sich in seinem Haus in Südfrankreich. Er war schwer krebskrank.
Siegfried Denk (März 1982): Der oberösterreichische Radsportler wird wenige Tage nach seinem 31. Geburtstag erhängt aufgefunden.
Sandor Kocsis (Juli 1979): Aus Verzweiflung über eine unheilbare Krankheit stürzt sich der frühere ungarische Nationalspieler mit 49 Jahren aus dem vierten Stock einer Klinik in Barcelona. Unter anderem hatte er beim legendären WM-Finale gegen Deutschland 1954 in Bern gespielt.
Links:
- Depressionen (NetDoktor)
- Depressionen (Wikipedia)