Erfolge via Gentechnik?

E. T. holte mehr als zwei Millionen Euro Preisgeld.
Hugo Simons früheres "Wunderpferd" E. T. genießt mit 22 Jahren die Pension im Gestüt des Topreiters. Als Wallach hat das mit einer Gewinnsumme von mehr als zwei Millionen Euro erfolgreichste Grand-Prix-Pferd selbst keine Nachkommen. Für die soll aber künftig sein vom französischen Gentechnik-Unternehmen Cryozootech geschaffener Klon sorgen.

©Bild: APA/Cryozootech Sa/Herbert Pfarrhofer
©Bild: APA/Cryozootech Sa/Herbert Pfarrhofer

Nachdem Simon eingewilligt hatte, E. T. als erstes Springpferd zu klonen, soll nun dafür gesorgt werden, dass die Gene des zweifachen Weltcup-Siegers im Springreitsport weiterleben.

Ein Klon kostet 200.000 Euro
Der 2006 in Texas geborene E. T. Cryozootech-Stallion wird ausschließlich in der Zucht eingesetzt. Er war heuer in Frankreich bereits einige Male als Deckhengst im Einsatz, die ersten Fohlen kommen im Frühjahr 2010 auf die Welt.

Angesichts der Millionenbeträge, welche für die besten Springpferde geboten werden, verwundert das immer häufiger angewendete Klonen nicht. Doch es gibt auch Kritik, vor allem aus den Reihen von Zuchtverbänden.

Die 2001 von Eric Palmer gegründete Gentechnikfirma Cryozootech ist federführend beim Klonen von Pferden. Derzeit wird Erbgut von mehr als 30 Pferden gelagert. Für Biopsie, Anlegen einer Zellkultur und deren Lagerung bei minus 196 Grad werden von Cryzootech 5.000 Euro plus Steuern verlangt. Will man einen Klon, so kostet das 200.000 Euro plus Steuern, Erfolgsgarantie inklusive.

"Pferd aus Büschel Haare und etwas Haut"
Bei einem Spitzenpferd wie E. T. war die Gentechnikfirma selbst interessiert, einen Klon zu produzieren.

"Ich hätte nie gedacht, dass man aus einem Büschel Haare und etwas Haut ein Pferd schaffen kann", erklärte Simon, der mit E. T. zweimal den GP in der Wiener Stadthalle gewann. Die Vorzüge des "Außerirdischen" soll nun auch der Klon besitzen.

Dieser wurde in Zusammenarbeit mit einer texanischen Universität geschaffen, ist von den Genen her identisch mit E. T., nur dessen charakteristische Blesse auf der Stirn bekam er nicht mit.

Mit den Genen von E. T.
Simon besuchte natürlich den derzeit dreijährigen Klon in Frankreich. "Er sieht E. T. vollkommen ähnlich, und auch der Bewegungsablauf ist derselbe", sagte der 67-jährige Topreiter, dem es nicht leidtut, dass er den Klon nicht auch reiten kann.

"Es gibt Springpferde, und es gibt Zuchtpferde", betonte Simon. Er ist allerdings gespannt, ob sich die Nachkommen im Sport durchsetzen. "Sie haben die Gene von E. T., aber man muss erst sehen, wie es aussieht, wenn die ersten Fohlen auf der Welt sind."

Dem Konsortium, das bei Cryozootech Anteile (zu je 6.000 Euro) an dem "Nachfolger" kaufte, gehören derzeit mehr als 50 Investoren und Züchter an. Der Hengst ist vorerst nur im belgischen Stutbuch Zangersheide eingetragen, dessen Besitzer Leon Melchior auch sein früh verstorbenes Paradepferd Chellano Z klonen ließ.

Klonen von Pferden birgt Risiken
In Deutschland, dem bedeutendsten Pferdeland der Welt, sieht man das Klonen kritisch. Verbandspräsident Breido zu Rantzau lehnt es schlichtweg ab. Es könnte ein neuer, illegaler Markt entstehen. Zudem sei auf lange Sicht kein Zuchterfolg zu erzielen.

In Österreich rät die Arbeitsgemeinschaft für Warmblutzucht, die bisher mit keinem Klon konfrontiert wurde, zur Vorsicht. Es bestehe das Risiko, dass die Widerstandskraft so wie bei anderen geklonten Tierrassen reduziert sei, erklärte AWÖ-Geschäftsführer Leopold Erasimus.

Er hält aus züchterischer Sicht Klonen für keineswegs optimal. "Wenn ältere Sportpferde geklont werden, sind in der Zwischenzeit viele Jahre Zuchtfortschritt erzielt worden. Die heutigen Pferde haben bessere Veranlagungen."

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