Bayern wieder ohne Sieg

Zweite Niederlage in Foöge für den HSV
Der FC Bayern hat am Sonntag im Spitzenspiel der deutschen Bundesliga mit einem 1:1 daheim gegen Spitzenreiter Bayer Leverkusen die nächste Enttäuschung erlebt.

Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena hatte Mario Gomez die Münchner schon in der 8. Minute in Führung gebracht, Stefan Kießling glich nur sechs Minuten später mit seinem neunten Saisontor aus.

Pfiffe für die Hausherren
Bayer hatte kaum Mühe, den angestrebten Punkt gegen die offensiv weitgehend einfallslosen und nun schon seit vier Pflichtspielen sieglose Hausherren zu erobern.

Die Bayern zogen mit nun 21 Punkten an Meister Wolfsburg vorbei und verbesserten sich in der Tabelle auf Platz sieben. Nach dem Schlusspfiff gab es dennoch laute Pfiffe für die Münchner, die weiter sechs Punkte Rückstand auf Leverkusen haben.

Gomez trifft endlich wieder
Weltmeister Luca Toni stand bei den Bayern wegen einer Leistenzerrung nicht im Kader, beim Aufwärmen meldete sich dann auch noch Hamit Altintop mit einer Muskelverhärtung im rechten Bein ab.

Dafür rückte Miroslav Klose als zweite Spitze neben Mario Gomez in die Startelf - mit zunächst positivem Effekt: Nach energischem Einsatz von Klose erzielte Gomez nach zwei Monaten Torflaute sein viertes Tor.

Schnelle Antwort der Gäste
Doch die Leverkusener reagierten nicht schockiert, sondern zeigten ihre hinzugewonnene Klasse unter dem neuen Trainer Jupp Heynckes.

Bayer spielte dabei zeitweise so, wie es die Bayern eigentlich wollen: schnell, direkt und zielstrebig. Nach einem langen Pass von Arturo Vidal versetzte Kießling Daniel van Buyten und verwandelte eiskalt.

Ein weiteres Tor Kießlings (22.) wurde zu Unrecht wegen Abseits nicht gegeben. Danach scheiterte der Teamstürmer ebenso an Torhüter Jörg Butt wie kurz darauf Toni Kroos (30.). Der ausgeliehene U21-Nationalspieler konnte in vielen Aktionen aufzeigen, warum die Bayern ihn zum Saisonende zurückhaben wollen.

Bayern bemüht, aber erfolglos
Das Münchner Offensivspiel dagegen wirkte ohne Kreativkräfte wie Franck Ribery und Arjen Robben oft einfallslos, ohne Abstimmung und Selbstvertrauen. Möglichkeiten zu Toren gab es dennoch. Holger Badstuber prüfte Rene Adler mit einem Freistoß (40.). Der Teamtorhüter konnte danach auch einen zu schwachen Schuss von Anatoli Timoschtschuk abwehren (44.).

Das Bemühen war dem Rekordmeister auch nach der Pause nicht abzusprechen, aber die Klasse fehlte weiterhin. Mit dem von einem Muskelbündelriss genesenen Ivica Olic kam auch nicht viel mehr Schwung ins Bayern-Spiel. Die Leverkusener beschränkten sich weitgehend auf die Verteidigung des einen Punktes.

HSV blamiert sich gegen Bochum
Der Hamburger SV fand im zweiten Sonntag-Spiel nicht aus seinem Tief heraus. Der Europa-League-Gegner von Rapid musste sich vor 53.800 Zuschauern in der HSH Nordbank Arena dem VfL Bochum unglücklich 0:1 geschlagen geben.

Den entscheidenden Treffer für die Mannschaft von ÖFB-Teamspieler Christian Fuchs, der links in der Viererkette durchspielte, erzielte "Joker" Dennis Grote in der 77. Minute.

Die stark ersatzgeschwächten Hamburger verloren zum zweiten Mal in Serie im eigenen Stadion (nach dem 2:3 gegen Mönchengladbach). Sie blieben im fünften Pflichtspiel in Folge ohne Erfolg, rutschten auf den fünften Tabellenplatz ab und haben nun vier Zähler Rückstand auf Leverkusen. Die an vorletzter Stelle liegenden Bochumer holten hingegen mit dem ersten Sieg in der Ära von Neo-Trainer Heiko Herrlich drei wichtige Punkte im Abstiegskampf.

Nürnberger Sieg mit Folgen
Eine Partie mit neun Gelben Karten, doppelt so vielen Torchancen und der Entscheidung erst in der Nachspielzeit hatte es am Samstag bei der 2:3-Heimniederlage des VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Nürnberg gegeben.

Die siegreichen Gäste müssen allerdings mit einem Nachspiel wegen einer nicht geahndeten Attacke von Torhüter Raphael Schäfer gegen Zvjezdan Misimovic rechnen: Er trat dem VfL-Spielmacher von hinten zwischen die Beine. "Die Bilder waren eindeutig", gestand Nürnbergs Coach Michael Oenning und meinte damit auch den Kung-Fu-Tritt von Martin Wolf gegen den Kopf von Edin Dzeko.

Ausreichend Gesprächsstoff
"Schade, dass man nach so einem Spiel mit Szenen konfrontiert wird, die nicht so in unsere emotionale Welt passen", meinte Oenning, dessen Freude über die drei Punkte entsprechend verhalten war. "Über dieses Spiel kann man noch tagelang reden", sagte der Nürnberger Trainer zu den umstrittenen Szenen.

Doch bei allen Diskussionen blieben auch Fakten. Nach vielen vergebenen Torchancen in der ersten Hälfte erzielten Albert Bunjaku (56., 64.) und Peer Kluge (93.) aus einem späten Konter die Nürnberger Treffer. Die Wolfsburger kamen durch Ashkan Dejagah (59.) und Grafite (79./Foulelfmeter) zweimal zum Ausgleich, zeigten jedoch eine erschreckend schwache Leistung in der Defensive.

Bremer deklassieren Freiburg
Werder Bremen feierte einen 6:0-Kantersieg beim SC Freiburg. Hugo Almeida (33., 57.), Marko Marin (55.), Mesut Özil (67.), Naldo (73./Elfmeter) und Markus Rosenberg (82.) trafen beim Schützenfest des Europa-League-Gegners der Wiener Austria. Sebastian Prödl gab ab der 76. Minute sein Comeback im Team von Trainer Thomas Schaaf.

Die Bremer liegen nun in der Tabelle nur noch einen Punkt hinter Spitzenreiter Bayer Leverkusen.

Dritter ist Schalke 04 nach einem 2:0-Heimsieg gegen Hannover 96 (im ersten Spiel nach dem Selbstmord von Robert Enke), den Jefferson Farfan (70.) und Jan Moravek (91.) sicherstellten.

Mainz punktet in Dortmund
Mainz 05 holte vor 74.600 Zuschauern ein 0:0 bei Borussia Dortmund . Der Aufsteiger liegt damit als Sechster (22) weiter überraschend im Spitzenfeld. Andreas Ivanschitz wurde von Coach Thomas Tuchel diesmal ganz vorne aufgeboten.

Der neuntplatzierte BVB, dessen Coach Jürgen Klopp bis Sommer 2008 18 Jahre in Diensten des Gegners gestanden war, ist schon sechs Spiele ungeschlagen.

Korkmaz verliert mit Frankfurt
1899 Hoffenheim hielt mit einem klaren 4:0-Sieg beim 1. FC Köln den Anschluss zur Tabellenspitze. Carlos Eduardo (5.), Chinedu Obasi (10.), Demba Ba (46.) und Vedad Ibisevic (90./Foulelfmeter) sorgten für den Triumph, bei dem die beiden Österreicher Andreas Ibertsberger (verletzt) und Ramazan Özcan nicht im Kader standen.

Nichts zu feiern hatte der Ex-Rapidler Ümit Korkmaz. Der Mittelfeldspieler, der bis zur 87. Minute mitwirken durfte, verlor mit Eintracht Frankfurt im eigenen Stadion gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:2.

Im Abstiegskampf Luft verschaffen konnten sich im direkten Duell weder der VfB Stuttgart noch Schlusslicht Hertha BSC. Das 1:1 brachte beide Teams nicht wirklich weiter, Hertha erzielte nach 490 Minuten durch Gustav Ramos (49.) immerhin wieder einmal ein Tor.

Deutsche Bundesliga

Samstag:
KölnHoffenheim0:4
FrankfurtMönchengladbach1:2
FreiburgBremen0:6
SchalkeHannover2:0
StuttgartHertha BSC1:1
WolfsburgNürnberg2:3
DortmundMainz0:0

Sonntag:
Bayern MünchenLeverkusen1:1
Hamburger SVBochum0:1

Tabelle:
1.Bayer 04 Leverkusen1376026:927
2.Werder Bremen1375129:1026
3.FC Schalke 041374221:1225
4.1899 Hoffenheim1372424:1123
5.Hamburger SV1365227:1723
6.1. FSV Mainz 051364319:1722
7.FC Bayern München1356219:1121
8.VfL Wolfsburg1363425:2321
9.Borussia Dortmund1346313:1518
10.Hannover 961344516:1616
11.Eintracht Frankfurt1344514:2016
12.Borussia Mönchengladbach1343615:2115
13.SC Freiburg1341816:3013
14.1. FC Nürnberg1333712:2012
15.1. FC Köln133377:1512
16.VfB Stuttgart1325611:1611
17.VfL Bochum1332813:2511
18.Hertha BSC Berlin1312108:275

Links: