Heuer konnte das Turnier in der Gamsstadt u. a. durch Hauptsponsor Interwetten praktisch in letzter Minute gerettet werden, jetzt erfolgte jedoch die Absage für 2010.
Nur noch Wien im ATP-Kalender
Der Internationale Tennisverband gab dem Werben von Nizza nach, womit es im kommenden Jahr kein heimisches Freiluftturnier mehr geben wird.
Damit verbleibt nur noch die Wiener Stadhalle im ATP-Tunierkalender, vor Kitzbühel hatten sich auch schon Pörtschach und St. Pölten zurückziehen müssen.
Ärger bei Turnierdirektor Leitgeb
Mitgrund für den Abschied des Spitzentennis aus Kitzbühel war mit Sicherheit eine von der Stadtpolitik mehrmals versäumte Frist zu einer Unterschrift unter den Stadionnützungsvertrag, worauf die ATP nach Alternativen suchte - und in Frankreich schnell fündig wurde.
"Schade für das österreichische Tennis, dass die Stadt Kitzbühel und der Tourismusverband sich nicht der Bedeutung dieser Veranstaltung bewusst waren. Gerade durch den Förderclub haben wir große Unterstützung und Begeisterung bei der Hotelerie verspürt", ärgerte sich Turnierdirektor Ronald Leitgeb.
Der Ex-Manager von Thomas Muster hatte den finanziellen Verlust aus diesem Jahr persönlich abgedeckt. "Mit den Erfolgen von Jürgen Melzer und Daniel Köllerer wäre auch 2010 wieder mit großer Publikumsbegeisterung zu rechnen gewesen."
Nur geringe Chancen auf Rückkehr
Leitgeb ist aber weiterhin Besitzer der ATP-Lizenz, die nun für fünf Jahre an Nizza vermietet ist. Zwar besteht eine theoretische Möglichkeit, dass das Turnier dann nach Österreich zurückkehrt, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit wohl eher gering.
Damit ist die Bank-Austria-Trophy in Wien das letzte ATP-Turnier auf österreichischem Boden. Schon vergangenes Jahr war der Event in Pörtschach zum letzten Mal ausgetragen worden, Leitgeb war mit seiner Lizenz nach Kitzbühel übersiedelt, um den Traditionsschauplatz zu retten.
Heuer kamen wieder mehr Zuschauer
Dank eines neuen Konzepts waren heuer wieder mehr Zuschauer angelockt worden, im Anschluss war es auch zu Verhandlungen zwischen dem Veranstalter und der Stadt Kitzbühel (vertreten durch die Gemeinde und den Tourismusverband) über die bereits im März geplante Fortsetzung der Veranstaltung bis 2013 und eine Option auf weitere fünf Jahre gekommen.
Diese Verhandlungen schienen im September nach persönlichen Gesprächen aller Beteiligten abgeschlossen. Statt einer Unterschrift des Vertrages folgten jedoch immer wieder neue Forderungen und Vertragsänderungen der Stadt Kitzbühel und des Tourismusverbandes.
Bis zuletzt blieb eine Unterschrift des Tourismusverbandes aus, selbst eine Pressekonferenz mit Melzer als "Botschafter" des Turniers musste abgesagt werden.
Leitgeb: Tennis mit Formel-1-Schicksal
"Mich trifft's persönlich wirklich, weil ich mit großem Herz und Leidenschaft gedacht habe, dass man in Österreich wenigstens so etwas Wichtiges retten kann. Dass man das dann so ziehen lässt, ist schon enttäuschend", zeigte sich Leitgeb frustriert.
Er sei vor der Übersiedelung von Pörtschach nach Kitzbühel "von vielen Seiten gewarnt" worden. "Die haben alle gesagt, du wirst dich wundern." Leitgeb aber wollte die Traditionsveranstaltung retten und Österreich ein ähnliches Schicksal ersparen wie seinerzeit mit dem Ende des Formel-1-Grand-Prix.
"Das war genau dasselbe. Und jetzt haben wir jemanden wie Didi Mateschitz mit zwei Formel-1-Teams. Wenn man sich vor fünf, sechs Jahren ein bisschen geschickter verhalten hätte, würde Mateschitz heute wahrscheinlich einen Österreich-Ring machen, um den Leuten in Abu Dhabi zu beweisen, wir können das auch. Aber man liebt, solche Leute in Österreich zu verhindern."
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