Nackenwirbelbruch und schwere Knie-Luxation

Ob und wie stark die Gefäße in Mitleidenschaft gezogen worden sind ist nicht bekannt.
Der US-Skirennfahrer Thomas Lanning hat bei seinem Sturz in der Abfahrt von Lake Louise schwere Verletzungen erlitten.

Der 25-jährige Speed-Spezialist aus Park City hat sich einen Nackenwirbel (C4) gebrochen und eine schwere Luxation im linken Knie erlitten. Während die Nackenverletzung nicht operiert werden muss, dürfte die Verletzung im Knie schwer sein.

Mit über 100 km/h eingefädelt
Lanning hatte am Samstag im ersten Rennen nach seinem vergangenen Jänner in Kitzbühel erlittenen Kreuzbandriss mit weit über 100 km/h eingefädelt und war erst nach einer 200 bis 300 Meter langen Sturzphase zum Liegen gekommen. Dabei verdrehte er sich das linke Bein komplett.

Sofort kamen Erinnerungen an den fürchterlichen Sturz des Österreichers Matthias Lanzinger in Norwegen hoch, der dabei im März 2008 seinen linken Unterschenkel verloren hatte.

Rettungshubschrauber stand bereit
Anders als damals stand aber sofort ein Rettungshubschrauber bereit, der den vor Schmerzen schreienden Amerikaner nach Banff abtransportierte, von wo der Sportler dann nach Calgary überstellt wurde. Lanning soll aber so schnell wie möglich im Vail Valley Medical Center in Colorado gebracht und in der Steadman-Hawkins-Klinik weiterbehandelt werden. Erst danach dürfte es Details geben.

Ob und wie stark die Bänder oder Gefäße in Lannings Knie in Mitleidenschaft gezogen worden sind, darüber wollte US-Teamarzt Richard Quincy keine Auskünfte geben. Er sprach aber ganz klar von "schweren Verletzungen". ÖSV-Teamarzt Dr. Artur Trost fühlte sich in Kanada in mehrfacher Hinsicht ebenfalls an Lanzinger erinnert.

"Man muss mit Gefäßverletzungen rechnen"
"Es war durchaus ähnlich, auch er ist beim Tor hängengeblieben, dann hat es eine Vorwärtsbewegung mit Überstreckung im Knie und einer Außenrotation gegeben, dadurch ist es zur Knieluxation gekommen", erklärte Trost im ORF-TV.

Der Arzt, der seinerzeit nach dem Motorradunfall das schwer verletzte Bein von Hermann Maier gerettet hatte, sprach von einer "eher dramatischen" Geschichte. "Man muss mit Gefäßverletzungen rechnen. Bei Knieverletzungen kommt bis zu 50 Prozent zu Gefäßverletzungen", so Trost.

Von Banff nach Calgary
Was die Erstversorgung betrifft, hatte Trost erfahren, dass Lanning im Rettungsauto nach Banff gebracht worden sei. Doch dort gebe es keine MRI- oder CT-Diagnostik. Laut seinen Informationen sei der Skifahrer dann erst am Abend gegen halb acht mit dem Rettungsauto nach Calgary gebracht worden.

"Dabei haben wir bei einer Sitzung am Mittwoch noch gesagt, dass unsere Leute von hier nach Calgary gebracht werden, weil wir wissen, dass in Banff keine MRI oder CT-Diagnostik ist. Bei solchen schweren Verletzungen ist das heute Standard."

Nicht die erste schwere Verletzung
Für Lanning war es nicht die erste schwere Verletzung: 2006 brach er sich die Nase, 2008 riss er sich den Meniskus, im Jänner dieses Jahres erlitt er auf der Streif einen Kreuzbandriss. "T.J. ist stark, er kommt auch jetzt wieder zurück", sagte US-Chefcoach Sasha Rearick.

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