Bei der WM 2002 in Südkorea und Japan hatte zum Beispiel Russlands Teamtorhüter Ruslan Nigmatullin Probleme mit dem "Fevernova" gehabt: "Er ist sehr schnell und die Flugkurve häufig unberechenbar. Ich bin nicht der einzige Torhüter, der sich darüber beklagt", sagte Nigmatullin damals.
Lehmann schimpfte 2006 und 2008
Bei der WM 2006 in Deutschland schimpfte DFB-Goalie Jens Lehmann über den "Teamgeist": "Der Ball ist sehr schnell, aber bei Regen nicht sehr angenehm. Dann fängt er an zu flattern. Er fühlt sich an wie Plastik, bei Regen ist er besonders glitschig." Die Kritik seines englischen Kollegen David Robinson fiel ähnlich aus: "Dieser Ball ist sehr undankbar, ändert in der Luft öfter die Richtung und fühlt sich an wie ein Plastikball."
Auch vor der EM 2008 in Österreich und der Schweiz wetterte Lehmann gegen den "Europass": "Der Ball ist sehr schwierig für mich. Ich habe mit ihm erst seit einer Woche trainiert, er ist noch mal anders als der Vorgänger", wetterte der Deutsche über das offizielle Fluggerät der letzten Europameisterschaft.
Experte erklärt Flugeigenschaften
Um der Kritik am offiziellen Ball der WM 2010 in Südafrika vorzubeugen, bat Hersteller adidas einen Aerodynamik-Experten, bei der Vorab-Medienpräsentation des "Jabulani" im eigenen Testlabor in Scheinfeld die Flugeigenschaften eines Fußballs zu erklären.
Raumfahrtingenieur Kim B. Blair ist Gründer und Direktor des Zentrums für Sportinnovationen am Massachusetts Institute of Technology (MIT), das sich mit Aerodynamik im Sport befasst. Laut Blair bilden sich bei einem Schuss wegen der Kugelform seitlich und hinter dem Fußball Luftverwirbelungen und -strömungen, die die Flugbahn beeinflussen.
Nur wenn der Ball einen Drall hat, erreicht er durch die Eigenrotation eine stabilere Flugbahn. Fazit: "Jeder Ball flattert aufgrund physikalischer Gesetze", sagte der Aerodynamik-Experte. Durch das neu entwickelte "Grip 'n' Groove"-Profil soll der "Jabulani" laut Hersteller der Turnierball mit den bisher stabilsten Flugeigenschaften sein.
Höhenlage beeinflusst Flugverhalten
In Südafrika werde man auch "abhängig vom Spielort unterschiedliches Flugverhalten beobachten" können, sagte Blair. Im auf etwa 1.750 m Höhe liegenden Johannesburg, wo sich mit dem Soccer-City-Stadion und dem Ellis-Park-Stadion zwei Spielstätten befinden, "werden Schüsse wegen der dünneren Luft eine höhere Geschwindigkeit erreichen" als etwa im Moses-Mabhida-Stadion, das sich in Durban auf Meereshöhe befindet.
Umgekehrt verhalte es sich beim Effet. Angeschnittene Bälle in Durban "erreichen eine höhere Rotationsgeschwindigkeit" als in Johannesburg.
Peter Falkner, ORF.at
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