Verdacht auf Meniskusverletzung

Walchhofer und Cuche dominierten das zweite Training in Beaver Creek.
Nach dem vorzeitigen Saisonende für Nachwuchshoffnung Max Franz am Mittwoch hat der "Verletzungsteufel" auch im zweiten Abfahrtstraining in Beaver Creek am Donnerstag im ÖSV-Team zugeschlagen.

Rainer Schönfelder verletzte sich beim vorletzten Sprung und musste mit Verdacht auf eine Meniskusverletzung ins Krankenhaus. Eine erste Untersuchung ergab laut Auskunft von OSV-Teamärztin Alexandra Reimann, dass sich der Kärntner möglicherweise nur eine Dehnung des Außenbandes im linken Knie zugezogen hat.

Schönfelder entschloss sich nach dieser Diagnose zu einem Verzicht auf eine Magnetresonanz-Untersuchung an Ort und Stelle, auch auf einen Superkombi-Start am Freitag. Stattdessen begab er sich auf die Heimreise, er will die MR-Untersuchung in Österreich durchführen lassen.

Schlechte Landung nach Rückenlage
Nachdem man den ins Flachen führenden "Screech Owl-Sprung", bei dem sich am Vortag der 20-jährige Franz einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, komplett abgegraben hatte, bekam der mit Nummer 49 fahrende Kärntner stattdessen beim "Harrier-Sprung" etwas Rückenlage und landete schlecht.

Schönfelder fuhr noch ins Ziel, fiel aber dort zu Boden und musste hinausgetragen werden, nachdem er es selbst nicht einmal auf allen Vieren geschafft hatte.

Große Schmerzen im Knie
"Ich hab sofort eine Stich gespürt und im Moment große Schmerzen. Ich fürchte, es ist etwas im linken Knie kaputt, auch wenn nichts gerissen sein dürfte", sagte ein am Boden zerstörter Schönfelder, ehe er als nächster Fahrer in Krankenhaus nach Vail musste.

Lange Leidensgeschichte
Schönfelder gehört ohnehin auch schon zu den Langzeitverletzten des ÖSV, nachdem er sich im Oktober 2008 eine schwere Schienbeinverletzung zugezogen hatte und die vergangene Saison vorzeitig beenden musste.

Walchhofer und Cuche klar voran
Die Spitzenfahrer war zum Zeitpunkt des Schönfelder-Malheurs längst auf dem Weg ins Hotel. Das zweite Training wurde von Michael Walchhofer und Didier Cuche klar dominiert.

Der Österreicher war in 1:45,36 Minuten um 0,28 Sekunden schneller als der Weltcup-Leader aus der Schweiz. Dessen Landsmann Didier Defago lag als Dritter schon über eine Sekunde zurück.

Walchhofer hat noch Reserven
Nach dem verschneiten Sprint-Test vom Vortag ging das Donnerstag-Training bei Prachtwetter und vom Originalstart, dafür aber bei Temperaturen von fast 20 Grad minus in Szene. Und obwohl der Kurs auf der "Raubvogelpiste" deutlich mehr dreht als vergangenes Jahr, setzte Walchhofer gleich wieder den Maßstab.

"Ab dem Mittelteil war es eine perfekte Fahrt von mir, oben habe ich noch Reserven", machte der Abfahrtsweltcup-Sieger klar, dass er sich am Samstag dennoch auf einen harten Kampf gefasst macht. "Cuche ist in Superform, es wird also eine Superfahrt von mir brauchen."

Der Südtiroler Werner Heel (Zehnter) witzelte: "Alle sagen, der 'Walchi' kann keine Kurven fahren, und dann knallt er so eine Bestzeit hin!"

Miller schweigt weiter
Auch Aksel Lund Svindal als Vierter und Bode Miller als Fünfter zeigten auf, dass man mit ihnen rechnen muss. Während der am Bein bediente Norweger freundlich plauderte ("Alleine, dass ich hier auf Ski stehe, ist viel wert"), ließ der seit Saisonbeginn schweigende Miller auch diesmal die wegen Olympia zahlreichen US-Journalisten in der Sonne stehen.

Rainer Salzgeber ("Ich werde mit Bode darüber nochmals reden müssen") von Millers Skiausrüster Head hat mit dem Schweigen ebenso keine Freude wie das US-Team, in das Miller zurückkehrte. "Er hat eben beschlossen, die Ergebnisse sprechen zu lassen. Wir zwingen niemanden", erklärte US-Medienmann Doug Haney bedauernd.

Miller selbst reagierte indirekt und das auch nicht gerade freundlich. Er habe zuvor mit dem Team eine Schulklasse besucht, die Kinder hätten sich ehrlich dafür interessiert, was er denke.

Baumann trotz Problemen stark
Zweitbester ÖSV-Fahrer im Training war Romed Baummann als Elfter unmittelbar vor Mario Scheiber.

Der an Asthma leidende Baumann tat sich bei den eisigen Temperaturen besonders schwer. "So gesehen ist die Leistung sehr okay", meinte der Tiroler, der die letzte Superkombi gewonnen hat und am Freitag in Beaver Creek zu den Mitfavoriten zählt. Vor allem, weil die Kombiabfahrt von ganz oben gefahren wird.

Scheiber wiederum denkt gerade nach, sich wegen seines Knorpelschadens im Knie sogar noch schnell operieren zu lassen. "Ich warte jetzt aber mal ab, wie es in Beaver geht und entscheide dann", sagte der Osttiroler.

Abfahrtstraining in Beaver Creek

Donnerstag:
1.Michael WalchhoferAUT1:45,36
2.Didier CucheSUI+ 0,28
3.Didier DefagoSUI1,06
4.Aksel Lund SvindalNOR1,40
5.Bode MillerUSA1,43
6.Carlo JankaSUI1,52
7.Yannick BertrandFRA1,62
8.Marco BüchelLIE1,64
.Steven NymanUSA1,64
10.Werner HeelITA1,65
11.Romed BaumannAUT1,71
12.Mario ScheiberAUT1,74
14.Klaus KröllAUT1,80
18.Georg StreitbergerAUT1,88
27.Hans GruggerAUT2,32
30.Christoph GruberAUT2,47
33.Benjamin RaichAUT2,56
45.Andreas BuderAUT3,30
49.Florian ScheiberAUT3,74
57.Joachim PuchnerAUT4,18
62.Rainer SchönfelderAUT4,42
71.Manuel KramerAUT7,69

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