Wehmut bei Wegbegleiter Giger

"Er war ein ganz besonderer Athlet."
Flachau rüstet sich für das große Fest zu Ehren des zurückgetretenen Skisuperstars Hermann Maier. Am Montag, gleichzeitig auch der 37. Geburtstag von Maier, beginnt um 18.30 Uhr der Festakt auf dem Hauptplatz von Maiers Heimatgemeinde, danach geht es ab 20.00 Uhr mit einer 75-minütigen Show im bis zu 4.000 Gäste fassenden Festzelt beim Gutshof weiter.

Im Lauf des Abends werden einige Wegbegleiter, Sportgrößen und prominente Überraschungsgäste zu Wort kommen. Bei der anschließenden Partynacht wird die Band Fetzentaler ihrem Namen alle Ehre machen. Zahlreiche Medienvertreter - auch aus dem Ausland - haben sich angesagt, ORF2 sendet am Dienstag ab 13.10 Uhr eine Aufzeichnung des Events.

Schöne Erinnerungen
Der am 13. Oktober überraschend zurückgetretene Maier wird einen Tag nach dem Ende der Übersee-Weltcup-Rennen in Beaver Creek, wo Maier achtmal gewonnen hatte, auch von zahlreichen Wegbegleitern verabschiedet. Während Maiers Vertrauenstrainer Andreas Evers wegen seiner Rückenoperation bereits in Flachau war, flog ÖSV-Herren-Chef Toni Giger, der die komplette Maier-Karriere hautnah mitverfolgt hatte, aus den USA ein.

©Bild: GEPA/Christian Walgram
©Bild: GEPA/Christian Walgram
Noch in Colorado hatte Giger mit der APA ausführlich über seinen Ausnahmeschützling gesprochen: "Wenn man das Glück hatte, ein Wegbegleiter von Hermann Maier gewesen zu sein, dann denkt man gerne zurück. Bei jeder Skistation fallen einem positive Erlebnisse und Siege ein, und er hatte ja besonders viele Siege. Er war ein ganz besonderer Athlet."

"Ein Glücksfall"
Das in Österreich, aber auch im Ausland oft beschriebene Heldentum Maiers skizzierte Giger so: "Hermann ist oft vor Situation gestanden, in denen viele Fachleute gemeint haben, er hat jetzt keine Chance. Er hat aber immer wieder bewiesen, dass er auch in scheinbar aussichtslosen Situationen erfolgreich ist. Das erinnert mich ans antike Heldentum, auch dort stand man oft vor unüberwindbaren Hindernissen und hat es dennoch geschafft."

Giger bezeichnete es als Glück, in der Ära des mit 54 Weltcup-Siegen und zwei Olympia-Goldmedaillen erfolgreichsten heimischen Skifahrers Cheftrainer gewesen zu sein: "Man arbeitet natürlich für den Verband und die Mannschaft. Am Ende ist man aber darauf angewiesen, dass man Talente hat, die besser sind als die Konkurrenz. Wenn man also ein extremes Jahrhunderttalent in der Mannschaft hat, ist das für einen Trainer ein echter Glücksfall."

Skisport auf neuen Level gehoben
"Er hat eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Sein Wille und seine Entscheidungskraft haben ihn besonders ausgezeichnet", meinte Giger über das gewisse Etwas, das Maier von den anderen unterschied. "Wenn er einen neuen Weg ging, hat er sich das lange und gründlich überlegt und hatte dann die Stärke, den Weg durchzuziehen. Wenn Athleten etwas umstellen, ist es oft so, dass die erste Phase mit Kontroll- und Leistungsverlust einhergeht und man zum alten zurückschwenkt. Einer wie Maier hatte die Willenskraft, das durchzuziehen."

Maier habe den Skisport auf einen neuen Level gehoben. "Er ist Schwünge gefahren, die sich vorher keiner zugetraut hat. Speziell im Super-G hat er neue Maßstäbe gesetzt, er war da ein Vorreiter neuer Technik und Entwicklung", so Giger. "Er geht jetzt natürlich ab. Es war beeindruckend zu sehen, wie er in verschiedenen Situationen mit sich selbst und den anderen umgegangen ist, auch mit den Medien."

"Nicht ersetzbar"
Neben dem Skitalent habe Maier "viele, viele andere Talente" gehabt. "Er konnte Sachen wahnsinnig gut auf den Punkt bringen. Er geht allen ab. So eine Leitfigur und Persönlichkeit ist nicht ersetzbar. Ich denke gerne zurück an ihn", erzählte Giger. "Ich glaube, dass er jetzt einmal Kraft sammelt. Er war eine begehrte Persönlichkeit, überall hat sich alles um ihn gedreht. Er hat sich auch Zeit genommen für seine Fans. Ich kann mir vorstellen, dass er seine Akkus gründlich aufladen muss."

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