Rätselraten über Maiers Zukunft

"Maurer wäre wenigstens ein ehrliches Gewerbe."
Er hat seinen überraschenden Rücktritt vom alpinen Skisport nicht bereut und wird auch keinen Schritt in die Zukunft setzen, den er möglicherweise bereuen könnte. Hermann Maier erteilte den teils skurrilen Spekulationen über sein Leben nach dem Sport eine deutliche Absage.

Der seit Montag 37-Jährige, dem in Flachau zu seinen Ehren ein feudaler Abschied vor 4.500 Fans bereitet worden war, nutzte das Fest, um sich zu positionieren. Weder das Amt des Bundespräsidenten interessiere ihn noch eine Karriere als Schauspieler, wiewohl er sein Talent bei zahlreichen Raiffeisen-Werbespots schon zur Schau stellen konnte.

Zurück zu den Wurzeln
"Da kehre ich eher zu meinen Wurzeln zurück und arbeite wieder als Maurer. Das ist wenigstens ein ehrliches Gewerbe", konnte sich Maier einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. Über das Amt des Präsidenten sagte er auch: "Absoluter Schwachsinn, was da alles spekuliert wird. Früher wurde ich noch gefragt, und ich konnte antworten. Nun wird es einfach geschrieben."

Dabei hatte Bundespräsident Heinz Fischer ("Ich habe seine Karriere mit großem Interesse verfolgt") den "Herminator" per Videobotschaft noch herzlich in die Hofburg eingeladen. "Die Türen stehen Ihnen offen. Ich freue mich, wenn Sie vorbeikommen. Auf einen Kaffee, wann immer Sie wollen", so Fischer.

"Ein Leberkässemmerl"
Maier wirkte betont gelassen, als habe er sich mit seiner Zukunft nach seinem Rücktritt am 13. Oktober noch gar nicht recht beschäftigt. Vorerst frönt er seinen Hobbys, isst sogar "hin und wieder ein Leberkässemmerl". Und genießt die freie Zeit, die er in dieser Form zu aktiven Zeiten nicht hatte. Selbst in der Kinderplanung ("Das Üben macht großen Spaß") sei er nach wie vor in der "Übungsphase", was Freundin Steffi nickend bestätigte.

Maier kommt im Leben abseits des Rampenlichts also gut zurecht. "Ich bin gesund und stolz, dass ich so lange und zum Teil so überlegen an der Spitze stehen durfte. Jetzt will ich vor allem meine Ruhe." Weshalb Maier, der "trotz seines jungen Alters vom Gemeinderat einstimmig zum Ehrenbürger von Flachau ernannt" wurde, wie Bürgermeister Thomas Oberreiter bekanntgab, seine Rückkehr in den Skisport dezidiert ausschließt.

Comeback undenkbar
Nicht einmal daran gedacht habe er, "weil dieses Kapitel endgültig abgeschlossen ist. Wer wie ich nicht mehr in Form ist, kommt erst gar nicht auf blöde Gedanken. Deshalb versuchte ich körperlich abzubauen", sagte Maier, der von körperlichem Verfall freilich weit entfernt ist, vielmehr austrainiert und topfit wirkt.

Ebenso austrainiert und schneidig wie die Hermann-Maier-Statue auf dem ehemaligen Dorfplatz von Flachau, die zu seinem Ehren enthüllt wurde. Der Platz wurde kurzerhand und erneut nach einstimmigem Beschluss des Gemeinderats nach dem berühmtesten Bürger der 3.000-Seelen-Gemeinde benannt, was Maier mit einem gebührenden "Danke, das freut mich sehr", quittierte.

Bestes Pferd im Stall
Was aber bringt seine Zukunft? Darüber hält sich Maier bedeckt. Entsprechenden Fragen weicht er aus. "Hermann wird schon wieder was machen, wo wir zittern müssen. Ich kenne ihn ja", befürchtete Mutter Gerti. Sohn Hermann beruhigte: "So schlimm wird es nicht mehr werden." Wohl wird er auch nicht bei der Rallye Dakar auf dem Motorrad starten, wie vor Wochen ebenfalls spekuliert wurde.

Risiko aus Lust am Abenteuer wird und muss Maier nun keines mehr eingehen, erst recht nicht aus finanziellen Gründen, denn Raiffeisen setzt weiterhin auf sein bestes Pferd im Stall: "Der nächste Werbespot ist bereits im Kasten", verkündete Marketingchef Leodegar Pruschak am Montagabend - die Fangemeinde jubelte. "Maier im Fernsehen" wird es auch in Zukunft spielen.

Michael Fruhmann, ORF.at

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