Das Bundesliga-Topteam

Von Gebauer bis Salihi.
Herbstmeister und Winterkönig: Rapid. Scheitern in der Champions-League-Qualifikation und später dennoch Heldentaten in der Europa League: Salzburg. Trainerwechsel und abgeschlagener Tabellenletzter: Kärnten.

So lautet die Kurzfassung der Bundesliga-Saison, die nun bis zur Fortsetzung Mitte Februar Pause macht. ORF.at blickt zurück auf das heimische Ligageschehen und jene Spieler, welche die Meisterschaft positiv geprägt haben.


Im Topteam ragt dabei mit Roman Wallner ein zuvor schon abgeschriebener früherere Skandalboy besonders heraus. Der 27-Jährige führt nicht nur die Torschützenliste an, sondern präsentierte sich auch abseits des Spielfelds nicht mehr als negativer Schlagzeilen-Garant.

Das Bundesliga-Spitzenteam:

©Bild: GEPA/Walter Luger
©Bild: GEPA/Walter Luger
Thomas Gebauer (Ried): Für Trainer, Manager und Präsidenten war der 27-jährige Deutsche bereits in der vergangenen Saison der beste Torhüter der Bundesliga. Der Ried-Keeper stellte in der abgelaufenen Herbstmeisterschaft eindrucksvoll unter Beweis, dass diese Wahl völlig zu Recht erfolgte.

Die größte Stärke des gebürtigen Augsburgers ist, dass er ein kompletter Tormann ohne echte Schwäche ist. Seine starken Leistungen entfachten sogar Spekulationen, ob Gebauer nicht auch ein Fall für das österreichische Nationalteam sein könnte.

©Bild: GEPA/Sebastian Krauss
©Bild: GEPA/Sebastian Krauss
Ibrahim Sekagya (Salzburg): Die Hintermannschaft von Red Bull Salzburg ist in dieser Saison dank "Black Power" ein echter Erfolgsgarant. Vor Kapitän Eddie Gustafsson räumen Abwehrchef Ibrahim Sekagya und Neuzugang Rabiu Afolabi auf.

Dieses Trio ist ein Garant dafür, dass der Meister auch international endlich Kurs auf Europa nahm. Die Bilanz ist beeindruckend: Fünf Siege in fünf Spielen, wobei in den Spielen gegen Villarreal und Lewski (daheim und in Salzburg) jeweils die von Coach Huub Stevens geliebte "Null" bei den Gegentoren stand.

©Bild: APA/Herbert Neubauer
©Bild: APA/Herbert Neubauer
Ragnvald Soma (Rapid): Ein Norweger sorgt dafür, dass die Hintermannschaft des Rekordmeister endlich wieder einen echten Organisator hat. Der 30-Jährige, der Mitte August von Viking Stavanger nach Wien-Hütteldorf gewechselt war, gibt nicht nur wegen seiner Deutschkenntnisse in der Abwehr den Ton an.

Soma ist nicht der Schnellste, aber sein gutes Auge, das Stellungsspiel und die Ruhe im Aufbau machen dieses Manko mehr als nur wett. Auch intern kommt "Rage" gut an, wäre er Stürmer, hätte er bei den Rapid-Fans wohl ähnliche Popularitätswerte wie einst Publikumsliebling Jan-Aage Fjörtoft.

©Bild: ORF.at/Patrick Wally
©Bild: ORF.at/Patrick Wally
Aleksandar Dragovic (Austria): Auch wenn man mit Komplimenten für einen 18-Jährigen vorsichtig sein sollte: Dragovic ist für die Wiener Austria wohl bald auf dem Transfermarkt Millionen wert - oder im Falle einer langfristigen Verlängerung eine Bank in der eigenen Defensive.

Egal ob national oder international: "Drago" räumt ab und mischt die gegnerischen Stürmer auf. Während sein Nebenspieler Jacek Bak, so wie beim Europa-League-Heimspiel gegen Werder Bremen, oft für schwere Fehler und Gegentreffer gut ist, kann man den ÖFB-Teamspieler in dieser Hinsicht nie etwas vorwerfen. Seine Konstanz machte ihn deshalb auch für ausländische Vereine interessant.

©Bild: ORF.at/Christian Öser
©Bild: ORF.at/Christian Öser
Steffen Hofmann (Rapid): Um es kurz zu machen: Die Auszeichnung als Fußballer des Jahres erfolgte völlig zu Recht. Rapid ohne Steffen Hofmann: Nach Meinung der gegnerischen Betreuer wäre Grün-Weiß dann nur die Hälfte wert. Der Kapitän kennt auch seinen Stellenwert im Hanappi-Stadion, wo er bei der Namensnennung als "Fußballgott" verehrt wird.

Doch im Sommer könnte in Wien-Hütteldorf der Abgang des Schlüsselspielers drohen. Sein Vertrag läuft aus, und mit 29 Jahren hat Hofmann wohl die letzte Chance auf einen lukrativen Auslandstransfer. Im "Worst Case" sieht Rapid nicht nur keine Ablöse, sondern muss sich auch noch auf die schwierige Suche nach einem Nachfolger machen.

©Bild: GEPA/Hans Oberlaender
©Bild: GEPA/Hans Oberlaender
Franz Schiemer (Salzburg): Mit seinem Wechsel von der Austria nach Salzburg wollte der ÖFB-Teamspieler den nächsten Schritt in seiner Karriereplanung tun. Es ist ihm vollauf gelungen.

Obwohl er zunächst von der in Wien gewohnten Position als Innenverteidiger nach außen rücken musste und dann in der Champions-League-Qualifikation gegen Dinamo Zagreb durch einen folgenschweren "Schnitzer" den Ausgleich verschuldete, gab sich der 23-Jährige nicht geschlagen. Schiemer bekam als Mittelfeldabräumer eine neue Chance und nutzte das beeindruckend, gegen Lazio und Lewski glänzte er noch dazu mit entscheidenden Treffern.

©Bild: ORF.at/Dominique Hammer
©Bild: ORF.at/Dominique Hammer
Milenko Acimovic (Austria): Das, was Steffen Hofmann für Rapid ist, bedeutet Milenko Acimovic für den Stadtrivalen Austria. Der 32-Jährige ist Spielgestalter, gefürchteter Freistoßschütze und Ideengeber in einer Person. Hat Acimovic einen guten Tag, dann blühen meist auch die "Veilchen" auf.

Seine starken Auftritte führten sogar dazu, dass trotz seines Rücktritts aus der slowenischen Nationalmannschaft im Nachbarland mit seinem Teamcomeback geliebäugelt wird. Die erfolgreiche Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika ist für den violetten Regisseur dabei wohl das beste Argument.

©Bild: GEPA/Markus Oberlaender
©Bild: GEPA/Markus Oberlaender
Jakob Jantscher (Sturm): Für Jakob Jantscher gilt Ähnliches wie bei seinem Nationalteamkollegen Aleksandar Dragovic: Bleibt der 20-jährige Supertechniker mit beiden Beinen am Boden, dann könnte Österreichs Fußball noch viel Freude an ihm haben.

Er schaffte innerhalb von kürzester Zeit den Sprung von den Sturm-Amateuren in die Bundesliga und in die ÖFB-Auswahl. Gegen Spanien sorgte er zuletzt mit seinem ersten Teamtreffer sogar für den zwischenzeitlichen Führungstreffer. Arbeitet Jantscher auch körperlich an sich und seiner sportlichen Entwicklung, dann bleibt das international sicher nicht sein letztes Highlight.

©Bild: GEPA/Walter Luger
©Bild: GEPA/Walter Luger
Roman Wallner (LASK): Das Zitat von Ex-ÖFB-Teamchef Hans Krankl ist mittlerweile fast schon legendär. "Um das Sturmduo Roman Wallner/Roland Linz wird uns einmal halb Europa beneiden." Die Prophezeiung des "grauen Orakels" wartet seit einiger Zeit auf ihre Erfüllung, zumindest im Falle von Ex-Skandalboy Wallner gab es aber mittlerweile sogar ein Comeback im Nationalteam.

Bei Rapid und Hannover 96 standen nächtliche Eskapaden des Supertalents an der Tagesordnung, sein Lebenswandel und einige unglückliche Vereinswechsel drohten die Karriere scheitern zu lassen. Doch beim LASK erinnert der 27-Jährige wieder an seine Glanzzeit. Mit 14 Treffern führt er nicht nur die Torschützenliste an, sondern schaffte darüber hinaus auch die Rückkehr in die Nationalmannschaft.

©Bild: ORF.at/Patrick Wally
©Bild: ORF.at/Patrick Wally
Marc Janko (Salzburg): Natürlich hat er in der vergangenen Saison mehr getroffen. Sogar wie am Fließband, lange Zeit schienen selbst der historische Bundesliga-Rekord und der "Goldene Schuh" möglich zu sein. Am Ende wurden beide Ziele zwar knapp verpasst, doch die 39 Treffer waren immer noch eine gewaltige Ausbeute.

Obwohl der Salzburg-Torjäger im Vergleich zur Winterpause vor einem Jahr (damals 27 Tore, heuer nur zehn) in der Torschützenliste gewaltig abbaute, weckte Neo-Coach Huub Stevens beim 26-Jährigen neue Qualitäten. Janko arbeitet mehr denn je für die Mannschaft und ist nicht nur im Strafraum präsent. In der Europa League und Nationalteam zeigte er aber, dass er zudem immer noch weiß, wo das gegnerische Tor steht.

©Bild: ORF.at/Christian Öser
©Bild: ORF.at/Christian Öser
Hamdi Salihi (Rapid): Der 50-Tore-Sturm Erwin Hoffer/Stefan Maierhofer ist bei Rapid Geschichte, "Jimmy" sitzt bei Napoli auf Ersatzbank oder Tribüne und dem "Langen" geht es in Wolverhampton nur wenig besser. Dafür schlug beim Rekordmeister der Nachfolge-Angriff Nikica Jelavic/Hamdi Salihi voll ein.

Jelavic sorgte für entscheidende Tore in der Europa League, und Salihi demonstrierte in der Bundesliga seine Knipserqualitäten. Seit seinem Wechsel von Ried macht er nun in Wien-Hütteldorf den Strafraum unsicher. Mit dem Siegestor gegen den Ex-Verein hat der Albaner zudem nun eine beeindruckende Bilanz und gegen jeden der zehn Ligaclubs getroffen.

Christian Tragschitz, ORF.at

Link: