Der achtfache Teamspieler, der einen Abschiedsbrief hinterließ, hatte sich am 10. November rund drei Kilometer von seinem Wohnort Empede entfernt vor einen Zug geworfen.
![]() |
©Bild: GEPA/Oskar Hoeher |
Stationäre Behandlung abgelehnt
Enke habe sich erstmals im Jahr 2003 während seiner Zeit beim FC Barcelona in Behandlung begeben, bis kurz vor seinem Tod sei er unter medizinischer Betreuung gestanden.
Der Torhüter habe seine Krankheit geheim halten wollen, um sein Privatleben zu schützen und seine Profikarriere nicht zu gefährden. "Ich habe versucht, für ihn da zu sein", sagte Teresa Enke. Eine stationäre Behandlung habe er noch am Tag seines Selbstmords abgelehnt, berichtete Markser.
Der Kölner Mediziner hatte Enke über mehrere Jahre behandelt. In seinem Abschiedsbrief habe sich Enke bei seiner Familie und seinem Arzt entschuldigt, sie über seinen Zustand in den vergangenen Wochen getäuscht zu haben, um seine Selbstmordpläne verwirklichen zu können.
"Man schafft es doch nicht"
Teresa Enke gab einen sehr persönlichen Einblick in ihr Leben der vergangenen Jahre: "Wir dachten, wir schaffen alles. Wir dachten halt auch, mit Liebe geht das. Man schafft es aber doch nicht."
![]() |
©Bild: GEPA/ Witters |
"Fußball war sein Leben"
Für Enke war Fußball nach den Worten seiner Frau "alles, sein Leben, sein Lebenselixier". So habe er zuletzt gesagt, dass es schön gewesen sei, nach seiner überstandenen Virusinfektion wieder Teil der Mannschaft zu sein. "Das Training war der Halt", so Teresa Enke unter Tränen.
Emotionaler Abschied
Mit einer emotionalen Zeremonie nahmen etwa 40.000 Menschen am Sonntag darauf Abschied von Enke. Bundestrainer Joachim Löw und die Führungsspitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Ligapräsident Reinhard Rauball, Franz Beckenbauer, Jürgen Klinsmann, Rudi Völler und frühere Nationalspieler wie Jens Lehmann und Christoph Metzelder gehörten zu den Gästen. Alle Bundesliga-Clubs waren mit einer Delegation anwesend.
Mit klassischer Musik und Ansprachen wurde in der größten Trauerfeier der deutschen Sportgeschichte des Nationaltormanns gedacht. Der Sarg war im Mittelkreis des Stadions in Hannover aufgebahrt.
Im Anschluss an die Trauerfeier fand die Beerdigung auf Wunsch von Teresa Enke im engsten Familienkreis statt. Enke sollte neben seiner Tochter Lara beigesetzt werden.
Debüt 2007 gegen Dänemark
Enke hatte am 28. März 2007 bei der 0:1-Niederlage gegen Dänemark in Duisburg sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft gegeben. In seinen weiteren sieben Länderspielen feierte er mit der DFB-Elf fünf Siege und spielte zweimal unentschieden.
Sein letztes von acht Länderspielen bestritt er am 12. August beim 2:0-Sieg in Aserbaidschan. Die entscheidende Partie in der WM-Qualifikation in Russland hatte Enke jedoch nicht bestreiten können.
Favorit auf Stammplatz bei WM
Er hatte wegen einer Erkrankung, die als Bakterieninfektion des Darms angegeben wurde, insgesamt vier Länderspiele verpasst.
Teamchef Löw hatte dem Hannover-Keeper aber deutlich signalisiert, dass er weiter Favorit auf die Nummer eins bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika sei.
Wechselvolle Karriere
Seine wechselvolle Karriere führte Enke quer durch Europa: Die Stationen waren Carl Zeiss Jena, Borussia Mönchengladbach (gemeinsam mit ÖFB-Rekordtorjäger Toni Polster), Benfica Lissabon und der FC Barcelona. Nach einem kurzen Gastspiel bei Fenerbahce Istanbul und auf Teneriffa wechselte er 2004 nach Hannover, wo er in der Saison 2004/05 auch zusammen mit Roman Wallner spielte.
Schon beim Confederations Cup 1999 in Mexiko hatte Enke unter dem damaligen Teamchef Erich Ribbeck erstmals zum Nationalkader gehört, war aber nicht eingesetzt worden. Erst sieben Jahre später wurde er unter Löw erstmals wieder nominiert.
Nach der EM 2008 und dem Rücktritt von Lehmann war Enke bald Stammgoalie der DFB-Auswahl geworden. Löw hatte sich allerdings nicht ausdrücklich für Enke als Nummer eins ausgesprochen, so dass sich dieser auch weiterhin dem Konkurrenzkampf mit Rene Adler, Tim Wiese und Manuel Neuer stellen sollte.
Links: