Der 30-jährige Steirer war heuer zum zweiten Mal in seiner Karriere positiv getestet worden. Nach Testosteron im Jahr 2004 war es im März EPO, das dem dreimaligen Staatsmeister und WM-Achten von 2008 nachgewiesen wurde.
Pfannberger dementiert
Der in Mödling lebende gebürtige Steirer hat Doping stets bestritten und behält sich nach Angaben des Österreichischen Radsportverbands (ÖRV) eine Berufung gegen das Urteil vor, er selbst nahm zu dem Schuldspruch aber nicht öffentlich Stellung.
Pfannberger dürfte allerdings noch einmal vor die Rechtskommission der NADA gebeten werden. In einer Presseaussendung, in der die detaillierte Urteilsbegründung angeführt war, hieß es:
"Die abschließende Beurteilung und Würdigung des dem Athleten Christian Pfannberger vorgeworfenen weiteren Verstoßes gegen die Anti-Doping-Bestimmungen durch Weitergabe verbotener Substanzen an andere Personen war aufgrund der Erkenntnisse in der Verhandlung vom 20. November 2009 ohne Aufnahme weiterer Beweise nicht möglich, so dass diesbezüglich noch eine gesonderte Verhandlung zur Aufnahme und Erörterung dieser Beweise anzuberaumen ist."
"Mit Resultat zufrieden"
"Es ist das, was wir erwartet haben, nachdem er zweimal erwischt wurde. Wir sind einer der Verbände, die den Kampf gegen Doping mit voller Kraft führen, und mit dem Resultat deshalb zufrieden", kommentierte ÖRV-Vorstandsmitglied Herbert Kocher den Schuldspruch.
Die verhängte Sperre auf Lebenszeit ist die Höchststrafe für Dopingsünder, das Reglement sieht für Wiederholungstäter Sperren von acht Jahren bis lebenslang vor.
Mit unerlaubten Mitteln
Wie das durch Doping beeinflusste Bravourstück von Bernhard Kohl bei der Tour de France 2008 stehen nun auch die Weltklasseleistungen von Pfannberger durch das Urteil in Verdacht, mit Hilfe unerlaubter Mittel zustande gekommen zu sein.
Pfannberger war nach Verbüßen seiner ersten Sperre von 2004 bis 2006 zum mit Abstand erfolgreichsten österreichischen Profi bei Eintagesrennen avanciert. Im Vorjahr und auch noch zu Beginn der heurigen Saison hatte er mit Spitzenplätzen bei hochkarätigen Eintagesrennen aufhorchen lassen.
Spitzenresultate bei den Frühjahrsklassikern Lüttich - Bastogne - Lüttich (5.) und Amstel Gold Race (6.) sowie Rang acht im WM-Rennen im Vorjahr hatten im durch zahlreiche Dopingskandale gebeutelten Radsport angebrachte Skepsis hervorgerufen. Diese bestätigte sich nach dem neuerlichen positiven Dopingtest von Pfannberger bei einer Trainingskontrolle Mitte März.
Staunen über Comeback
Bereits Pfannbergers Rückkehr in den Rennzirkus im Jahr 2006, als er zwei Wochen nach Ablauf seiner ersten Sperre bei der Österreich-Rundfahrt mit einem Husarenritt auf das Kitzbüheler Horn ins Gelbe Trikot gefahren war, hatte für Staunen gesorgt.
Die Ö-Tour beendete er schließlich als Gesamtdritter. Eine Woche vor der Rundfahrt hatte Pfannberger sich erstmals den Bergstaatsmeistertitel gesichert. Im Straßenrennen war der ehemalige Elk-Haus-Profi 2007 und 2008 Staatsmeister.
"Definitiv nichts Verbotenes"
Pfannberger war nach seiner erfolgreichen vergangenen Saison für den britisch-südafrikanischen Barloworld-Rennstall zum Team Katjuscha gewechselt. Der russische ProTour-Rennstall suspendierte Pfannberger nach Bekanntwerden der positiven Probe im Mai.
Mit Platz neun im Amstel Gold Race und Top-Fünf-Platzierungen bei Etappenrennen in Italien fuhr er nach Abgabe der positiven Probe und vor deren Bekanntwerden auch noch heuer zu Spitzenergebnissen.
"Da ich definitiv nichts Verbotenes zu mir genommen habe, werde ich alle mir zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel in Anspruch nehmen, um dies zu beweisen", hatte Pfannberger damals verlautbart. Dazu stehen ihm der Gang vor die Unabhängige Schiedskommission und danach die Einschaltung des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS) in Lausanne offen.
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