Im Gespräch mit ORF.at erläutert der Welser seine Hauptziele für die nahe und ferne Zukunft. "Ich will mich in den Top 50 etablieren, danach sind die Top 30 mein Ziel. Und irgendwann möchte ich Österreichs Nummer eins sein", sprach Köllerer Klartext.
Auch die Davis-Cup-Premiere der ÖTV-Nummer zwei Anfang März gegen die Slowakei ist beschlossene Sache: "Ich habe die fixe Zusage von Davis-Cup-Kapitän Gilbert Schaller."
ORF.at: Die wichtigste Frage vorweg: Sind Sie nach Ihrer verletzungsbedingten Aufgabe vor einer Woche beim Saisonauftakt in Doha fit für die Australian Open?
Daniel Köllerer: Mir geht es sehr gut. Die Bauchmuskelzerrung wurde seit Mittwoch von meinem Physiotherapeuten Thomas Hebenstreit und meiner Masseurin Carmen Schwarz in Linz bestens behandelt. Am Freitag hatte ich dann noch Ultraschall- und Strahlentherapie in Memmingen (Deutschland, Anm.). Ich bin seit Samstag völlig schmerzfrei und seit Sonntag wieder voll im Training.
ORF.at: Sie sind erstmals in Melbourne im Hauptbewerb dabei. Wie hoch sind Ihre Erwartungen in "Down Under"?
Köllerer: Zuerst einmal freue ich mich, dass ich hier meinen persönlichen Grand Slam perfekt mache. Denn bisher bin ich in Melbourne immer in der Qualifikation gescheitert. Natürlich will ich nach dem Drittrundeneinzug bei den US Open im Vorjahr auch in Melbourne zumindest die erste Runde überstehen, dann wird man weitersehen. Falls ich mein Auftaktmatch verlieren sollte, geht die Welt für mich auch nicht unter, denn die Saisonvorbereitung verlief nicht gerade optimal.
ORF.at: Sie haben die durchwachsene Saisonvorbereitung angesprochen. Was haben Sie besonders trainiert und wo können Sie noch zulegen?
Köllerer: Der Dezember hätte vor Weihnachten besser laufen können. Zunächst hatte ich Bandscheibenprobleme, dann hat mich eine Grippe eine Woche außer Gefecht gesetzt. Neben Fitnesstraining wurde das Hauptaugenmerk auf meine Vorhand gelegt. Wenn sie noch zügiger wird, kann sie eine echte Waffe werden. Mit der Beinarbeit bin ich noch nicht zufrieden, da habe ich Aufholbedarf.
ORF.at: In der Weltrangliste sind Sie derzeit 72., waren aber im Oktober bereits 55. Was ist heuer für Sie möglich?
Köllerer: Wenn sich meine Pechserie mit Verletzungen und Erkrankungen fortsetzt, bin ich im ATP-Ranking bald vierstellig. Nein, im Ernst. Ich will mich in den Top 50 etablieren, danach sind die Top 30 mein Ziel. Und irgendwann möchte ich Österreichs Nummer eins sein, aber natürlich nicht als Nummer 72 der Welt.
ORF.at: Ihr Highlight 2009 war sicherlich das Drittrundenmatch gegen den späteren US-Open-Sieger Juan Martin del Potro, mit dem Ihre Popularität enorm gestiegen ist. Ist es für "Crazy Dani" auch in Spielerkreisen "leichter" geworden?
Köllerer: Das Match gegen Del Potro hat mir natürlich einen Bekanntheitsschub gebracht. Jetzt hat es auch mein Manager Manfred Nareyka um einiges leichter, mich zu vermarkten. Auf der ATP-Tour haben mich viele Spieler auf die Partie angesprochen. Ich werde jetzt viel mehr akzeptiert als früher.
ORF.at: Apropos Akzeptanz. Speziell mit einigen ÖTV-Spielern gab es in der Vergangenheit immer wieder grobe Meinungsverschiedenheiten. Anfang März steht in Bad Gleichenberg das Davis-Cup-Duell gegen die Slowakei auf dem Programm. Wird es ein Köllerer-Debüt geben?
Köllerer: Ich habe von Davis-Cup-Kapitän Gilbert Schaller die fixe Zusage für das Europa-Afrika-Zonen-Heimspiel gegen die Slowaken, was mich natürlich sehr freut. Ein Davis-Cup-Debüt in Österreich wäre etwas ganz Besonderes für mich. Mit Jürgen Melzer habe ich mich in Basel ausgesprochen. Für uns beide steht nichts mehr im Weg, dass wir gemeinsam im Davis-Cup spielen.
ORF.at: Sie sind vor und nach dem Slowakei-Länderkampf bei ATP-Turnieren in Übersee im Einsatz. Wurden Ihre finanziellen Vorstellungen vom ÖTV erfüllt?
Köllerer: Ich spiele vor dem Davis-Cup in Acapulco und Buenos Aires und danach die hoch dotierten US-Turniere in Indian Wells und Miami. Mein Manager und ich wollten vom ÖTV lediglich eine Aufwandsentschädigung für die Reisestrapazen. Wir haben uns diesbezüglich bereits geeinigt.
Das Gespräch führte Rainer Titsch, ORF.at
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