Festakt mit Fischer

"In der Heimat werden Augen und Ohren auf Sie gerichtet sein."
Österreichs Olympiateilnehmer haben ihren Terminmarathon in Wien erfolgreich absolviert und sind am Montag von Bundespräsident Heinz Fischer zu den Winterspielen in Kanada verabschiedet worden.

Vereidigung ohne Skispringer
Nach Einkleidung, Abschiedsfeier und Anti-Doping-Schulung folgte in der Hofburg per Handschlag die Vereidigung durch Fischer, den olympischen Eid hatte zuvor Karl Stoss, der Präsident des Österreichischen Olympischen Comites (ÖOC), gesprochen.

Auf dem traditionellen Gruppenbild vor der offiziellen Verabschiedung fehlten alllerdings einige der 81 nominierten Sportler, so unter anderen die Skispringer, die in dieser Woche noch im Weltcup-Einsatz sind.

Bei eisigem Wind freuten sich Reinfried Herbst, Marlies Schild, Benjamin Karl und Co. über ihre wärmende Festkleidung, im Zeremoniensaal kamen sie ob des dicken Stoffs dann allerdings ins Schwitzen, am meisten der erkrankte Snowboard-Weltmeister Karl, der an Übelkeit litt.

"Sie werden ihr Bestes geben"
Noch am Sonntagabend hatte Fischer in Wien dem neuen Handball-Europameister Frankreich den Siegesteller überreicht ("Mein Anzug ist noch nass vom Champagner, den die Franzosen verspritzt haben") und war tags darauf ganz angetan von der dort herrschenden euphorischen Stimmung.

"Ich habe erlebt, wie sich Sportler über großartige Erfolge freuen", sagte er an Österreichs Olympiateam gerichtet und wünschte jedem Einzelnen in Kanada ebensolche Glücksgefühle. Doch auch wenn es nicht zu Medaillen reichen sollte, dann sollten sie nicht verzagen oder an sich zweifeln. "Sie werden Ihr Bestes geben", ist Fischer überzeugt.

Motivation von höchster Stelle
Der Bundespräsident machte auch deutlich, dass die Athleten mit der Qualifikation für die Spiele schon viel erreicht hätten. Als Olympiateilnehmer vereidigt zu werden, das falle einem nicht in den Schoß. Und was sie jetzt noch alles erwarten könnte, sprach er ebenfalls an: "Eine Medaille ist ein Erlebnis, ein Erfolg, der Sie das ganze Leben begleiten wird."

Die eröffnenden Worte hatte der neue ÖOC-Präsident Stoss gehalten, der hofft, dass seine Schützlinge gesund und möglichst schwer zurückkommen - von den Medaillen, die sie im Gepäck tragen werden. "In der Heimat werden Augen und Ohren auf Sie gerichtet sein. Wir vertrauen Ihnen zu hundert Prozent, dass Sie als ausgezeichnete Botschafter Österreich vertreten werden."

Ein Großteil der Sportler hatte Sonntagabend auch an der Abschiedsfeier im Studio 44 der Österreichischen Lotterien teilgenommen.

Fahnenträger Andreas Linger
Fahnenträger Andreas Linger, der 2006 mit Bruder Wolfgang Gold im Doppelsitzer-Rodelbewerb gewonnen hatte, war einer der zahlreichen Sportler, die auf die Bühne gebeten wurden. Er bedauerte, dass er diese Ehre nicht mit seinem Partner teilen darf. "Schade, aber anscheinend ist sie nicht so schwer, die Fahne", mutmaßte Linger.

"Österreich ist sauber"
Sportminister Norbert Darabos (SPÖ) kam sowohl auf der Abschiedsfeier als auch bei der Angelobung auf das Thema Doping zu sprechen und zu dem Schluss: "Österreich ist sauber."

Zum Frühstück am Montag hatte es verpflichtend für alle (der in Wien anwesenden) Olympiateilnehmer eine Schulung durch die Nationale Anti-Doping-Agentur gegeben.

"Das ist nur ein Update, Sie wissen in der Zwischenzeit schon mehr als genug", hatte dazu Anti-Doping-Experte Hans Holdhaus, vom ÖOC zum Chef de Mission für Vancouver ernannt, gesagt.

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