Mayer sorgt für Aufregung

52-Jähriger holt zum Gegenschlag aus.
Der frühere ÖSV-Langlauf-Erfolgstrainer und mittlerweile wegen des größten Dopingskandals der ÖOC-Geschichte zur Persona non grata erklärte Walter Mayer gibt sich weiter als Provokateur.

In der "SportWoche" posierte Mayer provokant mit einem Olympiamaskottchen und schloss eine Reise nach Vancouver dank privater Sponsoren nicht aus.

Zudem ritt der 52-Jährige scharfe Attacken gegen das Internationale Olympische Komitee (IOC), das er als "deppert" bezeichnete. In IOC-Vizepräsident Thomas Bach sieht er "Hitlers letzten General".

"Würden mir Reise finanzieren"
Auf die Frage, wo er vier Jahre nach dem Dopingskandal diesmal auftauchen werde, meinte Mayer: "Womöglich dort, wo man mich am wenigsten erwartet - in Vancouver. Ich bin zwar aufs Existenzminimum gepfändet, aber es gibt ein paar Österreicher, die hinter mir stehen, die mir diese Reise finanzieren würden."

"Von Scheinheiligeit angewidert"
"Diese sind von der Scheinheiligkeit des IOC genauso angewidert wie ich. Es ist ihnen zwar gelungen, unser gesamtes Langlaufteam aus dem Verkehr zu ziehen, aber bei mir schaffen sie das nicht", lautete die Kampfansage von Mayer.

"Nicht mal IOC-Vize Thomas Bach, der in Turin die Fäden zog - für mich ohnehin Hitlers letzter General. Nur ein Beispiel: In den drei Jahren vor Turin hat bei uns der Grieche Lefteris Farfalis mittrainiert. Der wohnte im gleichen Quartier, erhielt die gleiche sportmedizinische Betreuung - und wurde nicht einmal einvernommen. Es ging ihnen nur um Österreich", so Mayer.

Empfehlung auf nachträgliche Prüfung
Der ehemalige ÖSV-Sportdirektor für Langlauf und Biathlon empfahl Sportminister Norbert Darabos (SPÖ) zudem, "eine nachträgliche Prüfung der Dopingproben von Turin zu fordern. Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir danach nicht Dritter, sondern Erster im Medaillenspiegel wären."

Seine angekündigte Reise nach Kanada sieht Mayer nicht als Provokation. "Auch das IOC muss sich an Gesetze halten. Ich kann als Tourist nach Vancouver fahren, so wie ich nach Turin fahren konnte. Ich wäre allerdings nicht gefahren, hätte ich gewusst, dass die so deppert sind."

IOC und heimische Athleten "deppert"
Auf die Nachfrage "Die?" antwortete Mayer mit den Worten: "Das IOC, aber auch unsere Athleten."

"Ich habe vor Turin mehr als nur einmal gesagt: Die haben die Möglichkeit für Razzien. Und wenn sie sie einsetzen, dann sicher bei uns. Für das IOC wäre es die totale Blamage gewesen, leider haben ihnen einige Sportler den Gefallen getan, irgendein Graffelwerk mitzunehmen."

Eder und Pinter unschuldig bestraft?
"Ich will nichts beschönigen, aber mit Johannes Eder und Jürgen Pinter wurden zwei Athleten bestraft, die sich nichts zuschulden kommen haben lassen. Punkto Ethik und Moral habe ich nie einen korrekteren Athleten getroffen als Eder."

"Der könnte keine Nacht mehr ruhig schlafen, hätte er etwas Verbotenes gemacht. Und dann kriegt er zwei Jahre für das Setzen einer Kochsalzinfusion. Okay, das ist gegen die Regeln, aber dafür gibt's normalerweise drei Monate. Wo ist die 'leistungssteigernde Wirkung'? Nicht mal zum Senken des Hämoglobinwertes bis zum Rennen am nächsten Morgen hätte die Aktion getaugt, weil die Wirkung binnen weniger Stunden verpufft", sagte Mayer.

ÖSV-Teamarzt "hätte gesperrt gehört"
Der ehemalige Wasalauf-Sieger weitete seine heftige Kritik aber noch weiter aus: "Wenn einer gesperrt gehört hätte, dann ÖSV-Teamarzt Peter Baumgartl. Der hat es trotz meines Insistierens verabsäumt, um eine Sondergenehmigung für Eder anzusuchen, dessen genetisch bedingter erhöhter Hämoglobinwert längst bekannt war."

"Robin Hood" Schröcksnadel fällt um
Selbst der ÖSV-Boss blieb von den Mayer-Attacken nicht verschont: "Eines werfe ich Präsident Peter Schröcksnadel schon vor: Zuerst wollte er den Robin Hood für die Athleten spielen, dann hat er sie doch fallen gelassen. Waren halt nur ein paar Langläufer."

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