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©Bild: AP/Geert Vanden Wijngaert |
Österreichs Meister hat aber dennoch im Rückspiel in einer Woche vor eigenem Publikum alle Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale.
Irrer Spielverlauf
Marc Janko hatte mit einem Doppelpack in der vierten und 45. Minute die "Bullen" bereits von sieben Siegen auf einen Streich und dem Aufstieg träumen lassen. Nach der Pause schlug Standard aber durch Axel Witsel (66./Elfmeter, 82.) und Igor de Camargo (80.) zurück und feierte einen kaum noch erhofften Erfolg.
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©Bild: GEPA/Felix Roittner |
Die Partie vor 22.000 Zuschauern im Stade Maurice Dufrasne hatte mit einer echten Peinlichkeit begonnen. Salzburg-Erfolgstrainer Huub Stevens ging nach einem Disput mit dem rumänischen Schiedsrichterteam bereits in der Anfangsphase freiwillig auf die Tribüne.
Grund dafür war eine Lappalie: Der Niederländer hatte sich geweigert, einen Überziehdress anzuziehen, von dem sich der Assistent eine bessere Unterscheidung von den Spielern erhofft hatte.
"Ich bin ein roter Bulle"
"Ich bin auf die Tribüne gegangen, weil ich kein grünes Leibchen anziehen wollte. Ich bin ein roter Bulle, kein grüner. Ein Schiedsrichter sollte sich nicht um diesen Kinderkram kümmern. Ich bin freiwillig gegangen", sagte Stevens.
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©Bild: AP/Geert Vanden Wijngaert |
Standard völlig verunsichert
Von diesem Schock erholten sich die Hausherren lange nicht. Der belgische Meister, der in dieser Saison in der Tabelle bereits weit abgeschlagen ist, kam in den ersten 20 Minuten überhaupt nicht ins Spiel.
Auch unter Sportdirektor Dominique d'Onofrio als Interimstrainer, der in der Vorwoche Laszlo Bölöni als Coach abgelöst hatte, fanden "Les Rouches" zu keiner Verbesserung im Vergleich zu den katastropalen letzten Wochen. Bereits nach neun Minuten gellten erste Pfiffe von den Tribünen, so unzufrieden waren die Fans mit der Leistung ihres Teams.
Weitere Topchancen für Salzburg
Christoph Leitgeb (11./nach einem herrlichen Konter) und Somen Tchoyi (12.) hätten nach nicht einmal einer Viertelstunde für die Gäste schon alles klarmachen können.
Doch die vergebenen Chancen und Nachlässigkeiten im Spielaufbau machten plötzlich den Gegner stärker. Ein Kopfball von Witsel (19.), sowie Möglichkeiten von Milan Jovanovic (20.) und erneut Witsel (26.) deuteten die Steigerung der Gastgeber an.
Der Ausgleich lag dann endgültig in der Luft, als Dieudonne Mbokani in der 33. Minute nach einem Freistoß von Standard-Kapitän Steven Defour, der Red Bull als Privatsponsor hat, nur die Stange traf.
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©Bild: APA/EPA/Michel Krakowski-Yorick Jansens |
Doch jubeln durfte erneut Salzburg: Fünf Minuten nachdem Abwehrbollwerk Rabiou Afolabi in höchster Not vor De Camargo gerettet hatte (40.), nutzte die "Bullen" auf der Gegenseite ein echtes Geschenk aus.
Nach einem Querschläger von Reginal Goreux lief Eliaquim Mangala wie ein Anfänger am Ball vorbei, und Janko schlug erneut eiskalt zu (45.).
Elfmeter bringt Gastgeber heran
Nach der Pause hatte Janko sogar die Chance auf das 3:0, als er im letzten Moment von Standard-Keeper Sinan Bolat gestoppt wurde (50.). Das Tor fiel jedoch diesmal für die Belgier. Nachdem schon zuvor ein elfmeterreifes Foul von Simon Cziommer an Mbokani ohne Folgen geblieben war (55.), gab es zehn Minuten später den Strafstoß.
Franz Schiemer brachte De Camargo im Strafraum zu Fall, und Witsel verwertete den Penalty zum 1:2-Anschlusstreffer.
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©Bild: APA/Georg Hochmuth |
Davon aufgeputscht bekamen die Hausherren plötzlich die zweite Luft und hatten nun auch den zwölften Mann im Rücken. Als De Camargo mit einem echten Traumtor aus großer Distanz Salzburg-Keeper Eddie Gustafsson via Innenstange zum 2:2 bezwang (80.), kochte die Arena.
Nur zwei Minuten später standen die Fans dann endgültig auf ihren Sitzen und waren nicht mehr zu halten: Eine Flanke von Defour verwertete der völlig allein gelassene Witsel per Kopf zum 3:2-Siegestreffer für Standard.
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©Bild: GEPA/Felix Roittner |
Das Blackout in der Schlussphase brachte Österreichs Meister nicht nur eine mehr als vermeidbare Niederlage ein, sondern bedeutete auch das Ende eines imposanten Erfolgslaufs.
Im Herbst hatte es in der Gruppenphase gegen Lazio Rom, Villarreal und Lewski Sofia sechs Siege in ebenso vielen Spielen gegeben - diese Bilanz ist nunmehr nur noch Geschichte.
Zumindest lassen die zwei Auswärtstore aber für das Rückspiel in einer Woche in Salzburg alle Chancen offen.
Christian Tragschitz, ORF.at aus Lüttich
Europa League, Sechzehntelfinal-Hinspiel
Donnerstag:
Standard Lüttich - Salzburg 3:2 (0:2)
Stade Maurice Dufrasne, 22.000 Zuschauer, SR Balaj (ROU)
Torfolge:
0:1 Janko (4.)
0:2 Janko (45.)
1:2 Witsel (66./Elfmeter)
2:2 De Camargo (80.)
3:2 Witsel (82.)
Lüttich: Bolat - Goreux, Mangala, Ramos, Pocognoli (86./Gerschon) - Nicaise, Defour, Witsel - De Camargo, Jovanovic (94./Dalmat) - Mbokani (91./Traore)
Salzburg: Gustafsson - Schwegler, Sekagya, Afolabi, Ulmer - Schiemer - Tchoyi, Leitgeb, Svento (84./Wallner) - Cziommer (74./Pokrivac) - Janko (88./Nelisse)
Gelbe Karten: Goreux, De Camargo bzw. Schwegler, Schiemer (beide im Rückspiel gesperrt), Leitgeb
Die Besten: Witsel, Defour, De Camargo bzw. Janko, Afolabi, Schiemer
Rückspiel am 25. Februar in Salzburg
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