Jetzt ist der Name Senna wieder in der Formel-1-Welt anzutreffen: Ayrtons Neffe Bruno (26) fährt für das Hispania Racing Team.
Sennas Grab als Pilgerstätte
Das Grab Sennas wirkt unscheinbar. Leicht erhöht liegt es in der Mitte eines großen Rasenfelds auf dem Friedhof in Morumbi, einem Nobelviertel der Millionenstadt Sao Paulo.
Auf einer kleinen Bronzeplatte im Boden sind der Name "Ayrton Senna da Silva" und die Worte "Nichts kann mich von Gottes Liebe trennen" zu lesen. Darauf finden sich auch der Sterbetag und das Geburtsdatum.
"Jeden Tag kommen Menschen zu seinem Grab, und am Geburtstag und Sterbetag sind es immer ziemlich viele", sagt der Friedhofswärter. "Dann ist der Parkplatz überfüllt."
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©Bild: AP/Pesci |
Sennas Unfalltod hatte Brasilien vor 16 Jahren in Schockstarre versetzt. Das öffentliche Leben erlahmte, als der damals 34-Jährige im Großen Preis von San Marino in Imola spektakulär verunglückte.
Trotz versuchter Vollbremsung raste der Williams-Renault-Pilot mit 217 km/h in die Betonmauer der Tamburello-Kurve. Er starb im Krankenhaus in Bologna. Der damalige brasilianische Präsident Itamar Franco ordnete nach Sennas Tod eine dreitägige Staatstrauer an.
Der ewige "König" der Formel 1
Etwa drei Millionen Menschen säumten die Straßen, als der Trauerzug mit Reitereskorte und Ehrengarde durch Sao Paulo, Sennas Heimatstadt, zog.
Mit dabei war damals auch Gerhard Berger, der Anfang der 90er Jahre bei McLaren-Honda drei Saisonen lang Sennas Teamkollege gewesen war und nach dem Tod des Brasilianers gemeint hatte, die Sonne sei vom Himmel gefallen.
Senna war für viele der "Formel-1-König" schlechthin. Mit seinem Charisma begeisterte er nicht nur seine Landsleute, sondern Motorsportfans weltweit. Er holte drei WM-Titel (1988, 1990, 1991), fuhr bei 41 Grands Prix aufs Siegerpodest und startete 65-mal aus der Poleposition.
Hingebung und Perfektion
Mit seinem französischen Erzrivalen Alain Prost lieferte sich Senna legendäre Gefechte. Beide schenkten einander nichts, weder in den Schlagzeilen der Zeitungen noch auf der Piste.
In Brasilien tragen heute unzählige Straßen, Autobahnen, Tunnel und Plätze im ganzen Land den Namen des Rennfahreridols. "Ayrton ist in den Herzen der Brasilianer präsent durch die Werte, die er vertrat, im Leben und auf der Piste: Motivation, Hingebung, Bestimmtheit, Vertrauen und Perfektion", sagte seine Schwester Viviane kürzlich.
Ein Idol auch nach dem Tod
Sie ist Vorsitzende des nur wenige Monate nach dem Tod ihres Bruders gegründeten Instituto Ayrton Senna, das sich in Brasilien für die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen einsetzt.
Für die Brasilianer sei ihr Bruder der Archetyp des Märchenhelden gewesen, der gegen den Drachen kämpft. "Er kam aus einem Dritte-Welt-Land mit kleinsten Aussichten auf die Formel 1. Aber er kämpfte und gewann in einem der ureigensten Felder der Ersten Welt: der Hochtechnologie", sagte Viviane.
Neffe Bruno hat es nicht leicht
Ihr Sohn Bruno gab beim Grand Prix von Bahrain in Sachir am vergangenen Sonntag sein Debüt in der Königsklasse. Zwar schied er in der 19. Runde mit Motorschaden aus - aber der 26-Jährige hat sich auf den steinigen Formel-1-Weg gemacht, auf dem einst auch sein Onkel unterwegs war.
Berühmte Namen sind für Nachkommen nicht immer hilfreich, denn die Erwartungen sind enorm. "Ehrlich gesagt versuche ich, nicht daran zu denken", sagte Bruno Senna in Bahrain. "Ich will an meiner eigenen Laufbahn arbeiten, obwohl ich sicher weiß: Ich wäre nicht hier, wenn es ihn nicht gegeben hätte."
Link:
- Ayrton Senna (Wikipedia)