Letzte Warnung für "Big Ben"

Negativschlagzeilen verärgern Steelers-Besitzer.
"Big Ben" Roethlisberger, Starspielmacher des NFL-Teams Pittsburgh Steelers und zweifacher Super-Bowl-Sieger, steckt in ernsthaften Schwierigkeiten.

Der 28-Jährige mit Vorfahren aus dem Schweizer Emmental wird derzeit bereits zum zweiten Mal innerhalb der letzen zwei Jahre mit dem schweren Vorwurf der sexuellen Nötigung konfrontiert.

Schwere Anschuldigungen
©Bild: AP/Union-Recorder
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Der 1,96 Meter große und rund 110 Kilogramm schwere Roethlisberger soll zwei junge Frauen, eine 2008 in einem Hotel in Kalifornien und eine Anfang März dieses Jahres in einem Nachtclub in Georgia, sexuell belästigt und in dem kalifornischen Fall sogar vergewaltigt haben.

Im Fall der angeblichen Vergewaltigung der Hotelbedienstenen Andrea McNulty in Kalifornien ist lediglich eine Zivilklage anhängig, bei dem Vorfall mit einer 20-jährigen Studentin in Georgia laufen derzeit noch die Untersuchungen.

Die Behörden in Georgia haben jedenfalls Kontakt zu ihren Kollegen in Kalifornien aufgenommen, um die Details beider Causen eingehender zu überprüfen.

Saubermänner aus der Stahlstadt
In beiden Fällen steht ein Urteil aus, und vor allem die Vorwürfe von McNulty werden immer wieder stark in Zweifel gezogen. Dennoch könnten allein die Anschuldigungen gegen den Pittsburgh-Quarterback bald das Aus bei den Steelers bedeuten.

Die Verantwortlichen des Traditionsclub aus der Stahlstadt legen Wert auf den makellosen Ruf ihres Vereins. Die Steelers sind auch eines jener wenigen NFL-Teams (sechs von 32), die keine Cheerleader oder Tanzteams beschäftigen.

Vorwürfe verärgern Steelers-Bosse
Die Teambesitzer Dan und Art Rooney sollen laut Informationen von US-Medien bereits ihre Verstimmung über das angebliche Verhalten von Roethlisberger geäußert haben.

"Ich habe die Rooneys noch nie so verärgert gesehen", wurde ein nicht genanntes Teammitglied auf NFL.com zitiert. "Ben ist ein großer Spieler, aber in Pittsburgh ist kein Spieler größer als das Team", sagte ein anonymer Mitarbeiter des NFL-Rekordchampions.

Warten wir ab
Offiziell genügen Dan Rooney, der auch US-Botschafter in Irland ist, die Vorwürfe noch nicht, um Roethlisberger den Abgang bei den Steelers nahezulegen.

"Wir haben Zeit. Wären wir an einem anderen Zeitpunkt des Jahres, müssten wir anders vorgehen. Aber im Moment können wir den Ausgang der Untersuchungen abwarten und dann weitersehen", meinte der 77-jährige Steelers-Boss in der "Pittsburgh Post-Gazette" mit Blick auf den Beginn der NFL-Saison Anfang September.

Trainer und Ligaboss "besorgt"
Auch Pittsburgh-Cheftrainer Mike Tomlin zeigte sich aufgrund der aktuellen Vorgänge rund um seinen Spielmacher gegenüber dem TV-Sender NFL Network "höchst besorgt um das Team und auch Ben persönlich".

Die Angelegenheit geht mittlerweile aber über die Steelers hinaus. NFL-Chef Roger Goodell meinte am Montag: "Die Liga nimmt diese Angelegenheit sehr ernst." Außerdem mache es ihn betroffen, dass Roethlisberger "sich wiederholt in solche Situationen bringt".

Zweifel an Vergewaltigungsvorwürfen
Bei der angeblichen Vergewaltigung 2008 in einem Hotel in Lake Tahoe gibt es Zweifel an der Schuld Roethlisbergers. Bei der Polizei wurde diesbezüglich auch nie Anzeige erstattet.

Außerdem hat eine ehemalige Arbeitskollegin des vermeintlichen Opfers eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, wonach der Sex zwischen dem NFL-Profi und McNulty einvernehmlich erfolgt sei. McNulty habe damit angegeben, hoffentlich bald einen "kleinen Roethlisberger" zu bekommen.

In einer Zivilklage fordert sie jedoch 440.000 Dollar von dem Quarterback, der sie ihren Angaben nach unter falschen Tatsachen in sein Hotelzimmer gelockt haben soll, ihr beim Gehen den Weg versperrte und sie sexuell bedrängte.

Zwischenfall in Damentoilette
Die neuesten Anschuldigungen nach einem Barbesuch in Milledgeville, wo Roethlisberger ein Haus hat, lauten ebenfalls auf sexuelle Nötigung. Drei Tage nach seinem 28. Geburtstag soll der Football-Star nach einer Lokaltour in der Damentoilette eines Clubs seine Abendbegleitung bedrängt haben.

Das mögliche Opfer hat Roethlisberger im Polizeireport aber nicht namentlich genannt. Dieser gab zwar einen Kontakt zu, jedoch sei dieser nicht "vollzogen" worden. Die 20-Jährige soll laut Roethlisberger anschließend ausgerutscht sein und sich dabei am Kopf verletzt haben.

Die Abgabe einer DNA-Probe hatte der Sportler auf Anraten seines Anwalts verweigert.

Ohne Helm und Führerschein
Der Quarterback sorgte bereits 2006 für nichtsportliches Aufsehen, als er bei einem Motorradunfall in Pittsburgh schwere Gesichtsverletzungen erlitt. Roethlisberger trug keinen Helm und hatte auch keinen gültigen Führerschein, nur eine bereits abgelaufene temporäre Fahrbewilligung.

Die Saisonvorbereitung musste Roethlisberger daraufhin teilweise ausfallen lassen, die Steelers verpassten als Titelverteidiger die Play-offs.

Letzte Warnung
Diese Art von Schlagzeilen wird bei den Steelers nicht toleriert, und so könnten die Tage Roethlisbergers beim erfolgreichsten Club der National Football League beim geringsten weiteren Vergehen gezählt sein.

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