Innerhalb von nur zwei Minuten entschied der Favorit das Duell im Franz-Fekete-Stadion schon vor der Pause für sich und ging am Ende als verdienter 3:0-Sieger vom Platz, wobei alle drei Tore nach Standardsituationen fielen.
Weil auch die drei anderen des Topquartetts gewannen, sind die Grazer vor dem letzten Viertel der tipp3-Bundesliga mit drei Punkten Rückstand auf die Wiener Austria weiterhin Tabellenvierter.
Vorentscheidung durch Doppelschlag
Nach dem Ehrenanstoß durch die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin und Lokalmatadorin Elisabeth Görgl sowie relativ ereignisloser Kickerei änderte sich das Stimmungsbild nach 20 Minuten schlagartig und brachte fünf Minuten voll packender Szenen inklusive zweier Tore noch vor der Pause.
Zunächst faustete KSV-Torman Wolf einen scharfen Hölzl-Schuss weg (21.), fast im Gegenzug drehte Sturm-Keeper Gratzei einen schönen Pavlov-Kopfball nach Siegl-Flanke über die Latte (22.). Blieben da die Tore noch aus, sorgte Sturm dann innerhalb von nicht einmal zwei Minuten für die Vorentscheidung.
Zunächst köpfelte Gordon Schildenfeld nach einem Eckball von rechts völlig unbehelligt das 0:1 (25.) und damit sein erstes Liga-Tor für Sturm, dann ließ Jakob Jantscher nach einem Einwurf von links Schönberger aussteigen und schoss von halblinks über Wolf hinweg das 0:2.
Kurios: Beide Torschützen erhielten postwendend die Gelbe Karte. Der Kroate wegen übertriebenen Torjubels, Jantscher weil er sich nach dem Treffer das Leibchen auszog.
Auch drittes Tor aus Standardsituation
Die einzige gute Chance auf den Anschlusstreffer für die Kapfenberger vergab Pavlov, der in der 33. Minute alleine auf das Sturm-Tor zulief, sich aber vom herauseilenden Gratzei irritieren ließ.
Nach Wiederbeginn änderte sich nicht viel am Gesamtbild und auch Treffer Nummer drei fiel nach einer Standardsituation. Nach einem Muratovic-Freistoß von links hatte der heraneilende Peter Hlinka keine große Mühe, Wolf per Kopf aus kurzer Distanz zu bezwingen.
Socken verhindern geplante Wechsel
Die Grazer hatten danach bessere Chancen auf das 4:0 als Kapfenberg auf den Ehrentreffer, wobei Felfernig aber das Sturm-Gehäuse nur ganz knapp verfehlte (83.). Vor allem Sturm ging aber nicht mehr mit letztem Nachdruck zur Sache und verabsäumte so einen möglichen Kantersieg.
Eine Kuriosität ergab sich auch gegen Ende der Partie. Sturm durfte einige geplante Wechsel nicht vornehmen, weil die vorgesehenen Spieler unter den blauen Spielsocken (sichtbare) schwarze Socken trugen.
So kam neben Trainer-Sohn Sandro Foda auch Altstar Mario Haas (87.) kurz zum Einsatz. Der 35-Jährige könnte kommende Saison bei Kapfenberg landen. Sein Vertrag bei Sturm läuft aus, KSV-Trainer Werner Gregoritsch will den routinierten Stürmer offenbar unbedingt und auch bei Sturm macht man den Eindruck, dass man Haas ziehen lassen wird.
Stimmen zum Spiel:
Werner Gregoritsch (Kapfenberg-Trainer): "Sturm war heute nicht spektakulär, aber sehr effizient. Wir hatten ein schlechtes Abwehrverhalten, besonders bei Standardsituationen. Zudem haben wir die Torchancen nicht genutzt, daher hat Sturm verdient gewonnen. Einige unserer Spieler sind an ihr Limit gekommen, da war gegen Sturm ein deutlicher Unterschied erkennbar."
Oliver Kreuzer (Sturm-Sportdirektor): "Mit dem 3:0 konnten wir den Anschluss an die Spitze halten. Nach der Niederlage in Salzburg hat sich unsere Mannschaft genauso präsentiert wie wir uns das vorgestellt haben, nämlich mit enormem Siegeswillen. Dieser Erfolg ist absolut verdient."
Tipp3-Bundesliga, 27. Runde
Samstag:
Kapfenberg - Sturm Graz 0:3 (0:2)
Fekete-Stadion, 6.000 Zuschauer, SR Eisner
Torfolge:
0:1 Schildenfeld (25.)
0:2 Jantscher (27.)
0:3 Hlinka (55.)
Kapfenberg: R. Wolf - Gansterer (62./Schmid), Schönberger, Fukal, Schellander - Hüttenbrenner (56./Tieber), Siegl, Sencar (56./Di Salvo), Felfernig - Heinz - Pavlov
Sturm: Gratzei - Ehrenreich, Feldhofer, Schildenfeld, Prawda - Hölzl (72./Bukva), Weber, Hlinka, Jantscher (88./Haas) - Kienast, Muratovic (86./Foda)
Gelbe Karten: Fukal, Sencar bzw. Schildenfeld, Jantscher, Muratovic
Die Besten: Felfernig, Heinz, Pavlov bzw. Gratzei, Jantscher, Hölzl
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