Nur wenige hundert Meter neben der Arena wurde eine Riesenbildfläche für Public Viewing aufgebaut. Dort werden bis zu 15.000 Anhänger dem Schlusslicht im Kampf um wichtige Punkte gegen den Abstieg die Daumen drücken.
Das sind die Konsequenzen des 13. März, als nach der Partie gegen Nürnberg (1:2) bis zu 150 Chaoten den Rasen gestürmt hatten.
"Das ist irre"
"Das ist irre und passt zu dieser Saison", erklärte Hertha-Manager Michael Preetz zwei Tage vor dem "Strafspiel" der Berliner gegen Stuttgart.
Auch die 27 Randalierer, die nach der Rasenstürmung mit einer dreijährigen deutschlandweiten Stadionsperre belegt wurden, dürfen auf dem Nebenschauplatz Waldbühne dabei sein.
"Sie sind bereit, einen Sozialbeitrag zu leisten, etwa bei Auf- und Abbauten zu helfen", berichtete Preetz. Für den Verein wird das Public Viewing zu einem Zuschussgeschäft. Dennoch habe die Hertha die Idee der Fans aufgegriffen, "weil die meisten Leute völlig unverschuldet ausgeschlossen wurden", sagte Preetz.
Verlust von 500.000 Euro
Der Hauptstadtclub durfte für die Partie gegen Stuttgart nur 25.000 Tickets an eigene Fans verkaufen, dazu werden rund 3.500 Gästeanhänger erwartet.
"Der finanzielle Schaden wird sich sicher oberhalb von 500.000 Euro bewegen, da wir gegen den VfB mindestens 60.000 Zuschauer im Stadion gehabt hätten", sagte Preetz. Dem Tabellenletzten fehlt vor allem lautstarke Unterstützung.
Preetz hofft daher auf eine zusätzliche Trotzreaktion der Mannschaft: "Wir müssen sehen, dass wir aus dieser außergewöhnlichen Situation etwas herausziehen, eine Motivation."
Letzter Heimsieg am 8. August 2009
Mit sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen sind Kampfgeist und Zuversicht zurück beim Tabellenletzten. Nach 202 Tagen könnte Hertha die rote Laterne erstmals wieder abgeben, dazu muss allerdings endlich ein Heimsieg her.
Der bisher einzige Saisonsieg im Olympiastadion datiert vom 8. August des Vorjahrs.
"Wir haben uns wieder einigen Respekt erspielt und sind weitaus stabiler als in der Vorrunde - und da haben wir ein Unentschieden in Stuttgart erreicht", unterstrich Kapitän Arne Friedrich das neue Berliner Selbstbewusstsein.
Legendäre Freilichtbühne
Bis zu 22.000 Zuschauer passen auf das Areal der Berliner Waldbühne. An der Stätte vieler legendärer Konzerte - nach einem nur kurzen Auftritt der Rolling Stones im September 1965 hatten Rockfans aus Verärgerung die Freilichtbühne zerlegt - und Boxkämpfe wollen nun die Hertha-Anhänger weitere Hoffnung auf das "Wunder von Berlin" schöpfen.
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