Spektakel in den Karnischen Alpen

Steile Pläne für die Österreich-Rundfahrt.
Die Österreich-Rundfahrt könnte Italien wieder ein Stück näher rücken. Nach dem verregneten Auftakt vor zwei Jahren in Südtirol soll die Rundfahrt bei ihren kommenden Auflagen auf den Monte Zoncolan führen. Die Gespräche laufen.

Bis zu 23 Prozent Steigung
Der Zoncolan, ein 1.750 Meter hoher Berg in den Karnischen Alpen (Friaul-Julisch Venetien), gilt als einer der schwersten Anstiege Europas. Vergleichbar mit dem von Profis allgemein als "Monsterberg" gefürchteten Gipfel ist nur der Alto de Angliru in Spanien.

Auf dem Zoncolan müssen die Fahrer auf einer Strecke von 10,5 Kilometern rund 1.210 Höhenmeter absolvieren. Die durchschnittliche Steigung liegt bei 11,5 Prozent, in den steilsten Abschnitten sind Rampen von bis zu 23 Prozent zu überwinden. Vergleichsweise harmlos wirkt da der 7,5 Kilometer lange und neun Prozent steile Anstieg auf das Kitzbüheler Horn.

"Der Zoncolan ruft"
Initialzündung für das Zoncolan-Projekt war ein Zeitungsartikel in Oberitalien. "Der Zoncolan ruft die Österreich-Rundfahrt", titelte ein Regionalblatt vor wenigen Wochen, woraufhin Tour-Chefin Uschi Riha Kontakt zu den Bossen der Region aufnahm, die sie "auf dem berüchtigten Anstieg begrüßen wollen".

"Unsere Rundfahrt auf den Monte Zoncolan zu führen wäre schon sehr reizvoll, bedarf allerdings einer gewissen Vorlaufzeit. Denn so wie für den Giro d'Italia ist der Berg auch für uns eine enorme logistische Herausforderung", erklärte Riha.

Für Autos unpassierbar
Für massive Probleme sorgen drei schmale, für Betreuerautos zu niedrige Tunnels rund zwei Kilometer vor dem Ziel - erst für den Giro wurde der bis dahin für Räder unbefahrbare Straßenbelag erneuert, Randbegrenzungen errichtet und die Tunnels erstmals beleuchtet.

Ins Ziel gelangen dennoch nur Radprofis und begleitende Motorräder - Autos, auch jene der Betreuer, müssen vor dem ersten Tunnel geparkt werden. "Trotzdem sind bei der letzten Giro-Ankunft 150.000 Zuschauer auf den Berg gekommen", schwärmte Riha.

Debüt bei der 63. Auflage?
Und so gastiert der Giro d'Italia im Rahmen der 15. Etappe am 23. Mai bereits zum dritten Mal nach 2003 und 2007 (Sieger jeweils Gilberto Simoni) auf dem Zoncolan. Sein Debüt bei der Österreich-Rundfahrt wird der "Monsterberg" frühestens bei der 63. Auflage in der nächsten Saison geben.

Grund dafür seien Probleme bei der Suche nach einem Ziel für die Überstellungsetappe nach Kärnten. "Durch die wirtschaftliche Lage haben wir massive Probleme, einen Etappenort zu finden", bedauerte die Tour-Chefin. "Während uns die Italiener freundlichst erwarten, war es im südlichsten Bundesland für uns bisher unmöglich, einen Gastgeber zu finden."

Michael Fruhmann, ORF.at

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