Berufung auf Verschwiegenheit
Obwohl die Befragungen der Zeugen und Sachverständigen öffentlich sind, geht die Geheimniskrämerei zurzeit weiter: Denn welche Auskunftspersonen konkret geladen werden, durfte Ausschussvorsitzende Astrid Rössler (Grüne) unter Berufung auf die Verschwiegenheit nicht sagen.
Den Auftakt Ende April werden jedenfalls Mitglieder des Landesrechnungshofes machen, dessen Prüfbericht am Beginn des Bekanntwerdens der Affäre stand.
Ausichtsrat vorgeladen?
Wenn man davon ausgeht, dass die wesentlichen Entscheidungen im Aufsichtsrat der Bewerbungsgesellschaft gefallen sind, so dürften sich in erster Linie die Mitglieder dieses Gremiums auf der Zeugenliste wiederfinden.
Für das Land Salzburg gehörten diesem Kreis Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ), Landeshauptmann-Stellvertreter Wilfried Haslauer (ÖVP) und der frühere Sportreferent des Landes, Othmar Raus (SPÖ), an, die Stadt hatte Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) als Vorsitzenden, ÖVP-Vizebürgermeister Harald Preuner und SPÖ-Klubvorsitzende Christine Homola entsandt.
Befragungen bis 19. Oktober
Der Bund war unter anderen durch den damaligen Staatssekretär Karl Schweitzer (BZÖ) vertreten, die seinerzeitige ÖOC-Spitze mit Präsident Leo Wallner und Generalsekretär Heinz Jungwirth gehörte dem Aufsichtsrat ebenso an wie Vertreter des Tourismus, der Pongauer Gemeinden und des bayrischen Königssee.
Und natürlich nahmen die Chefs der Bewerbung - zunächst Toni Schutti, dann Fedor Radmann und schließlich Rudi Höller und Gernot Leitner - regelmäßig an den Sitzungen teil.
Der U-Ausschuss wird nun bis 19. Oktober jeweils dienstags Zeugen befragen - allerdings wird es eine zweieinhalbmonatige Sommerpause geben. Ob die Termine reichen, zu wenig oder auch zu viel sind, werde sich erst zeigen, so Rössler. Den Vorsitz wird Richter Anton Meinhart vom Landesgericht Salzburg führen.
Salzburger Olympiabewerbung
Hintergrund für den Ausschuss sind finanzielle Ungereimtheiten in Zusammenhang mit der Bewerbung Salzburgs um die Olympischen Winterspiele 2014. Unter anderem wurde bekannt, dass es einen beim ÖOC angesiedelten Olympia-Förderverein und mehrere Rechnungskreise gegeben hat, um die Verwendung der Mittel der öffentlichen Kontrolle zu entziehen.
Dubiose Geldflüsse
Über den Förderverein wurden Gelder der Sponsoren abgerechnet, außerdem gab es ein dubioses Darlehen über 300.000 Euro der Bewerbungsgesellschaft an den Förderverein.
Fraglich ist, wer im ÖOC und in der Salzburger Politik zu welchem Zeitpunkt von den Transaktionen gewusst hatte. Für Kritik sorgten auch Millionenhonorare für Berater. Die Staatsanwaltschaft Salzburg überprüft seit Februar 2009 die Causa auf strafrechtliche Relevanz, derzeit wird gegen fünf Verdächtige ermittelt.
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