Der 33-jährige schwedische Teamkeeper, der ein Schlüsselspieler und als Kapitän die wichtigste Figur als Sprachrohr innerhalb der Mannschaft war, wurde noch am Sonntagabend operiert. Gustafsson war mit dem Rettungshubschrauber vom Linzer Stadion ins LKH Salzburg geflogen worden, wo noch am Abend die Operation auf dem Programm stand.
Schienbeinbruch und Wadenbruch
"Die Operation ist gut und ohne Komplikationen verlaufen. Der Schienbeinbruch wurde mit einer Marknagelung versorgt, beim Wadenbeinbruch war keine operative Sanierung notwendig", erfuhr ORF.at von Red Bull Salzburg.
Wie geht es nun weiter?
Umgelegt auf die weitere Karriere des Musterprofis, der in Salzburg nicht nur wegen seiner sportlichen Leistungen, sondern auch durch seine menschliche Art unheimlich populär ist, heißt das: mindestens ein halbes Jahr Pause.
"Es hängt von der Bruchheilung ab. Der Bruch eines Röhrenknochens, wie es das Schienbein ist, muss bei einem Sportler heute nicht mehr gleichzeitig das Karriereende bedeuten. Das hat man auch im Fall von Hermann Maier gesehen", sagte ein verantwortlicher Mediziner gegenüber ORF.at.
"Es können aber Komplikationen auftreten, die vorerst noch nicht abzusehen sind. Läuft alles ideal, dann kann Eddie Gustafsson in einem halben Jahr wieder trainieren. Aber Training und Match sind zwei verschiedene Sachen."
Meister sucht neue Nummer eins
Auch wenn es geschmacklos ist, jetzt darüber zu sprechen: Salzburg muss sich nun auf die Suche nach einer neuen Nummer eins machen.
Im Spitzenspiel am Freitag gegen Rekordmeister Rapid wird Ersatzkeeper Heinz Arzberger im Tor stehen, aber für die bevorstehende Champions-League-Qualifikation braucht Österreichs designierter Meister, der vor den letzten fünf Runden beruhigende sechs Punkte Vorsprung hat, einen ernst zu nehmenden Gustafsson-Ersatz.
Versagen des Schiedsrichters
Nicht unerwähnt bleiben soll auch das menschliche Versagen, das sich am Sonntag im Linzer Stadion abgespielt hat. Das Horrorfoul von Lukas Kragl ("Es tut mir irrsinnig leid") an Gustafsson ist nur durch die Unerfahrenheit des LASK-Stürmers zu entschuldigen. Aber die Gelbe Karte des Schiedsrichters war ein Skandal.
Harald Lechner ließ nicht nur Rot stecken, obwohl Gustafsson mit gebrochenem Bein vor Schmerzen aufschrie und vor ihm auf dem Boden lag, sondern zeigte auch noch Christoph Leitgeb wegen Unsportlichkeit ebenfalls Gelb. Kritik ist in Österreich gleichzusetzen mit einem Foul, das einem Gegenspieler ein Karriereende bescheren kann.
Christian Tragschitz, ORF.at
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