Der deutsche Traditionsverein trennte sich von Trainer Bruno Labbadia, obwohl der Coach den HSV bis ins Halbfinale der Europa League geführt hat, wo man am Donnerstag im Rückspiel bei Fulham den Einzug ins Endspiel fixieren kann.
Einen Tag nach dem 1:5-Debakel in der Bundesliga in Hoffenheim entschloss sich der Vorstand des Hamburger SV zu einer Entlassung des 44-jährigen. Labbadia wurde damit innerhalb kürzester Zeit vom Erfolgstrainer zum "Watschenmann".
Assistent Moniz übernimmt
Der HSV gab am Montag bei einer Pressekonferenz bekannt, dass der bisher für den Technikbereich zuständige Assistenzcoach Ricardo Moniz bis Saisonende das Team übernehmen wird.
"In dieser Konstellation können und wollen wir nicht mehr weitermachen", sagte Vereinsboss Bernd Hoffmann. Nach der anhaltenden Talfahrt in der Bundesliga sah sich Hoffmann zum Handeln gezwungen. Am Montagvormittag musste Labbadia beim Vorstand Rapport erstatten, während Moniz bereits das Training auf dem Rasen leitete.
Erst gefeiert, dann gefeuert
Nach dem Aufstieg in der Gruppenphase der Europa League (trotz einer 0:3-Niederlage zum Auftakt gegen Österreichs Rekordmeister Rapid) eliminierte der HSV anschließend auch noch PSV Eindhoven, RSC Anderlecht und Standard Lüttich.
Nach dem 0:0 im Heimspiel beim Semifinal-Hinspiel gegen Fulham hat man zudem weiterhin alle Chancen, das Endspiel am 12. Mai im eigenen Stadion zu erreichen.
Doch Labbadia, der zu Beginn seiner Hamburger Ära noch gefeiert worden war, wurde nun nach dem Sinkflug in der Bundesliga gefeuert. Nach dem Rückfall auf Platz sieben droht zwei Runden vor Schluss damit zumindest über die Meisterschaft ein internationaler Startplatz verspielt zu werden.
"Wir sind chancenlos"
Die Hanseaten waren am Sonntag in Hoffenheim gehörig unter die Räder gekommen. Durch die höchste Saisonniederlage ist ein Europacup-Startplatz zwei Runden vor Saisonende bei fünf Punkten Rückstand auf Platz sechs wohl abgefahren.
"Wir sind chancenlos, uns über die Bundesliga für Europa zu qualifizieren. Das ist natürlich ein bitterer Saisonverlauf", sagte Hoffmann. Zu allem Überfluss sah der in der 56. Minute eingewechselte Tolgay Arslan kurz vor Schluss wegen groben Foulspiels die Rote Karte.
"Unverantwortlich" und "fassungslos"
Die Verlierer verließen völlig frustriert das Spielfeld. "Da fehlen mir die Worte. So wie wir heute aufgetreten sind, das ist unverantwortlich", sagte Piotr Trochowski. "Ich bin fassungslos und kann es nicht erklären", meinte Mladen Petric.
Hoffenheim beendet Negativserie
Vor 30.150 Zuschauern sorgten Vedad Ibisevic (2., 11.) und Chinedu Obasi (31., 72.) jeweils mit einem Doppelpack sowie Sejad Salihovic (77.) für den klaren Heimsieg der Hoffenheimer, die ihre Negativserie von sieben sieglosen Spielen damit eindrucksvoll beendeten. Für die Gäste traf Robert Tesche (65.).
Hoffenheim-Trainer Ralf Rangnick war nach dem Match glücklich und erleichtert. "Das tut unheimlich gut. Das war heute auch für die Fans ein guter Tag. Natürlich haben uns die zwei frühen Tore gutgetan. Ich glaube, wir haben heute in einem Spiel so viele Tore geschossen wie in den letzten sechs, sieben Spielen nicht", sagte Rangnick.
Links:
- Bruno Labbadia (Wikipedia)
- Hamburger SV