Mayer rudert zurück

"Ich muss mich entschuldigen."
"Ich muss mich entschuldigen. Die Worte 'Schweine' und 'Arschlöcher' tun mir sehr leid, denn die Dopingkontrollore haben sich korrekt verhalten": Mit diesen Worten hat sich am Donnerstag Walter Mayer gegenüber ORF.at zu Wort gemeldet.

Der frühere ÖSV-Langlauf-Erfolgstrainer und mittlerweile wegen des größten Dopingskandals der ÖOC-Geschichte zur Persona non grata erklärte Salzburger hatte zwei Tage zuvor in einem Interview mit ORF.at nach der Causa um den verweigerten Dopingtest und den darauffolgenden Rücktritt seiner Lebensgefährtin Eva-Maria Gradwohl scharfe Kritik an der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) geübt.

Gradwohl droht zweijährige Sperre
Seine 37-jährige Freundin hatte zuvor beim Urlaub in Kroatien eine Dopingkontrolle abgebrochen. Gegen die Steirerin wurde bereits ein NADA-Verfahren eingeleitet, ihr droht nun eine zweijährige Sperre.

Mayer: "Eva ist keine Skandalläuferin"
Für Mayer ist seine Wortwahl nach einer Bedenkzeit von zwei Tagen ein großer Fehler. "Noch einmal: Es tut mir sehr leid, was ich da gesagt habe. Die Kontrolle ist korrekt abgelaufen."

Ebenfalls ein Anliegen ist dem 53-Jährigen folgende Feststellung: "Ich weiß, dass es viele anders sehen, aber Eva ist keine Skandalläuferin. Sie hat sich vor dem verweigerten Dopingtest nie etwas zuschulden kommen lassen."

Der Horrorurlaub in Kroatien
Zuvor hatte Mayer am Dienstag gegenüber ORF.at die Geschehnisse in Kroatien rekonstruiert: "Nach dem Linz-Marathon (11. April, Anm.) sind wir nach Kroatien auf Urlaub gefahren."

"Dort hat es dann zwischen Eva und mir einen Streit gegeben, weil wir einen Bootsausflug machen wollten, ich aber an diesem Tag zu einer Anhörung wegen Christian Hoffmann (Ex-Schützling von Mayer im ÖSV-Langlaufteam, Anm.) nach Haus im Ennstal musste."

"Eva hat dann durchgedreht, weil sie am gleichen Tag erfahren hat, dass ihre 84-jährige Oma gestorben ist. Aber bei mir war es nicht viel anders, ich habe ebenfalls durchgedreht, weil sich bei der Befragung unglaubliche Szenen abgespielt haben."

Streit und Griff zum Alkohol
"Ich bin mit der Kommission ins Streiten gekommen und vor allem mit dem Herrn des Österreichischen Skiverbandes. Dann habe ich dieser Person gesagt, dass alles, was er behauptet, nicht Fakt ist."

"Ich habe danach den Kirschschnaps aus dem Kühlschrank genommen und bei der Fahrt zurück in Istrien noch ein paar Bier getrunken. Danach ist der Streit mit Eva weitergegangen, und wir haben uns geeinigt: Beenden wir die Beziehung."

"Am nächsten Tag hatten wir uns beide wieder beruhigt und wollten dann doch die Bootsfahrt machen. Plötzlich steht eine junge Frau vor uns, die eine Dopingkontrolle machen will", so Mayer.

Dopingkontrollorin ohne Ausweis
"Die Dame konnte sich aber nicht ausweisen, doch ich kenne die Regeln gut genug, um zu wissen, dass es so nicht geht. Wir haben dann eine halbe Stunde gewartet, weil die Kontrollorin alles im Auto vergessen hat."

"Als ich dann den Zettel gesehen habe, der bereits im Jänner von (NADA-Chef Andreas) Schwab unterschrieben wurde, bin ich ausgezuckt", so Mayer. "Eva hat die Kontrolle verweigert. Wir haben dann die Bootsfahrt gemacht, und sie hat die ganze Zeit geweint. Sie hat mich gefragt: Ist es wegen mir oder dir?"

Christian Tragschitz, ORF.at

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