"Das ist eine große Rivalität. Es wird ein großes Spiel. Es ist eine Art von Revanche für Olympia", sagte "Sbornaja"-Kapitän Ilja Kowaltschuk nach dem beeindruckenden 5:0 am Dienstag gegen Finnland, das den Russen Kanada als nächsten Gegner bescherte.
Auch in der davor in Köln (16.15 Uhr, live in ORF Sport Plus und im Livestream) ausgetragenen Partie spielen mit Finnland und Tschechien zwei Medaillenanwärter um das Ticket für das Halbfinale. In Mannheim treffen zunächst Schweden und Dänemark aufeinander (16.15), danach (20.15) spielt Gastgeber Deutschland gegen die Schweiz.
Sieg über Kanada macht Titel vollwertig
"Revanche für Vancouver: Kanada als Gegner im Viertelfinale ist gut, denn ohne Sieg gegen Kanada wäre der Weltmeistertitel für Russland nicht vollwertig", titelte die russische Tageszeitung "Gaseta", die Wiedergutmachung für die 3:7-Demütigung im Olympia-Viertelfinale forderte.
Zugleich schickte Kowaltschuk eine Provokation an das Eishockey-Mutterland. "Die richtige Revanche gibt es erst bei Olympia in Sotschi 2014. Die haben hier doch nur eine junge Mannschaft", stichelte der 27-Jährige.
Russland mit allen NHL-Stars bei WM
Im Gegensatz zum Olympiasieger, der mit Corey Perry lediglich einen Goldmedaillengewinner in Deutschland aufgeboten hat, sind die Russen mit all ihren NHL-Stars wie Alexander Owetschkin, Jewgeni Malkin, Pawel Dazjuk und Kowaltschuk angetreten.
Das Ziel hat selbst der russische Ministerpräsident Wladimir Putin klar formuliert: Der dritte WM-Titel in Folge soll her, um die Schmach von Vancouver zu tilgen.
"No panic" bei kanadischen Jungstars
Doch weder die bisherigen Leistungen der seit 25 WM-Spielen unbesiegten Russen noch deren Sticheleien führten bei den kanadischen Jungstars zu Selbstzweifeln. "Wir wollen immer noch Gold holen. Die Russen werden ein harter Test auf dem Weg dorthin", sagte NHL-Torschützenkönig Steven Stamkos.
Die Pleiten gegen Tschechien (2:3) und Schweden (1:3) in der Zwischenrunde bzw. die Schweiz (1:4) in der Vorrunde kommentierte Stamkos mit einem demonstrativen "No panic".
Schweden klarer Favorit gegen Dänemark
In Mannheim geht Schweden als klarer Favorit in das Duell mit dem Überraschungsteam Dänemark. "Wir werden bereit sein", versicherte Schwedens Coach Bengt-Ake Gustafsson, der nach der WM abtritt und zum Abschluss noch einmal den großen Wurf landen will.
Sein junges Team um den erst 19 Jahre alten Torjäger Magnus Paajarvi Svensson scheint Russland im Kampf um den Titel noch am ehesten gefährlich werden zu können.
Gastgeber Deutschland will mehr
Deutschland, das im Vorjahr dem Abstieg nur als Gastgeber des heurigen Turniers entgangen war (Österreich musste als bessere Mannschaft in die B-WM), schaffte mit einem 2:1 gegen die Slowakei erstmals seit sieben Jahren den Einzug ins WM-Viertelfinale. Der Erfolgshunger ist noch nicht gestillt.
"Wir wollen noch ein bisschen mehr. Diese Mannschaft erarbeitet sich ihr Glück", sagte Bundestrainer Uwe Krupp. Nun winkt der größte deutschen Eishockey-Erfolg seit Olympiabronze 1976 in Innsbruck. Unter den Top Vier einer WM stand eine deutsche Auswahl zuletzt 1938.
Gegen die Eidgenossen ist die WM-Bilanz allerdings negativ, zuletzt setzte es drei Niederlagen. Doch während die Deutschen viel Schwung in das Prestigeduell mitnehmen, nagen beim Gegner zwei Niederlagen in Folge am Selbstvertrauen.
"Vielleicht ist die Luft raus"
Die Schweizer waren souverän in das Turnier gestartet (4:1 gegen Kanada, 3:2 gegen Tschechien), kassierten dann aber gegen Norwegen ein 2:3 und gegen Schweden ein 0:5. "Vielleicht ist die Luft raus. Ich weiß es nicht", klagte Coach Sean Simpson. Deutschland "wird ein hartes Spiel für uns. Sie haben den riesigen Heimvorteil", sagte Simpson.
Der Nachfolger des ehemaligen Feldkirch-Erfolgstrainers Ralph Krueger verwies aber auf eine durchaus herzeigbare Bilanz: Trotz 21 Absagen stehen die Eidgenossen zum sechsten Mal seit 2003 im Viertelfinale. "Wir wollten ins Viertelfinale, das haben wir geschafft. Wir haben unser Ziel erreicht", so Simpson.
Bisher 444.000 Zuschauer bei WM
Neben der ausgesprochen positiven sportlichen Bilanz dürfen die Deutschen auch mit dem Fanzuspruch zufrieden sein. Mit bisher 444.000 Zuschauern wurde das Ziel von 400.000 bereits vor den Viertelfinal-Spielen übertroffen, die WM in Deutschland gehört schon jetzt zu den bestbesuchten Weltmeisterschaften.
Zum dritten Mal nach Tschechien 2004 (552.097) und Finnland 1997 (526.000) könnte die Marke von einer halben Million Zuschauer überboten werden.
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