Zurück bei den Großen

Der Verein hat im letzten Jahrzehnt einige Höhen und Tiefen erlebt.
Der FC Wacker Innsbruck, einer der ganz großen Namen in der österreichischen Fußballgeschichte, ist zurück in der obersten Spielklasse.

Nach zwei Jahren Zweitklassigkeit kamen die Tiroler mit einem 2:0 am Freitag gegen die Red Bull Juniors Salzburg wieder in der höchsten Liga an. Der zehnfache Meister ist nach Rapid und Austria Wien der dritterfolgreichste Verein des Landes, hat aber gerade in den vergangenen Jahren turbulente Zeiten hinter sich.

Als Meister zu Rekordkonkurs
Drei Meistertitel in Folge standen 2002 auf der Visitenkarte der Innsbrucker, den letzten davon hatten sie unter der Leitung des aktuellen deutschen Teamchefs Joachim Löw erobert.

Den sportlich positiven folgten aber rasch wirtschaftlich negative Schlagzeilen. 2002 wurde dem amtierenden Meister die Bundesliga-Lizenz verweigert, der Verein war plötzlich im Niemandsland und sorgte mit insgesamt 50 Millionen Euro für den größten Konkurs in der Tiroler Wirtschaftsgeschichte.

Vor Gericht wurden die damaligen Präsidenten Martin Kerscher und Othmar Bruckmüller verurteilt, ins Gefängnis musste nur der damalige Manager Robert Hochstaffl.

Aus FC Tirol wird wieder Wacker
Ein radikaler Neubeginn war die Folge, denn den FC Tirol gab es nicht mehr. Der neu gegründete FC Wacker fusionierte mit der WSG Wattens, um direkt in der Regionalliga wieder einzusteigen.

Mit Trainer Michael Streiter, einem langjährigen Tiroler Fußballer, wurde man 2003 sofort Meister in der Westliga. Der Tiroler Helmut Kraft übernahm den FC Wacker und sorgte für den Durchmarsch nach ganz oben.

Nicht Fisch, nicht Fleisch
Gerhard Stocker, der die Wiederauferstehung des Tiroler Spitzenfußballs als Obmann initiiert hatte, charakterisierte die damalige Situation des FC Wacker in der obersten Liga immer wieder mit "zu viel zum Sterben, zu wenig zum Leben". Die Suche nach Geldquellen war bestimmend (das Budget betrug lediglich rund fünf Millionen Euro), nicht der sportliche Erfolg. Nach vier Jahren folgte 2008 der unerwartete Abstieg.

Kein Sponsor im Clubnamen
Doch die Schwarz-Grünen schafften nun nach zwei Jahren wieder den Aufstieg in die tipp3-Bundesliga. Inzwischen hält der Verein wieder viel auf Tradition, die Mitglieder haben viel Mitbestimmungsrecht, und in den Statuten ist verankert, dass kein Sponsor im Clubnamen auftauchen darf - ein Problem, mit dem sich Neo-Obmann Kaspar Plattner auf der Suche nach Millionen für die kommende Saison herumschlagen muss.

Dabei war Innsbruck in der Vergangenheit immer wieder eine heiße Adresse, wenn es ums Geld ging. Etwa Ende der 1980er Jahre, als der Wattener Glaskonzern Swarovski einstieg und mit dem Deutschen Hansi Müller, dem Argentinier Nestor "Pipo" Gorosito und Trainer Ernst Happel Weltstars verpflichtete.

Der Verein, der in seiner bewegten Vergangenheit auch Namen wie FC Tirol Milch und FC Capillaris trug, wurde 1913 gegründet. 1971 wurde unter dem späteren ÖFB-Teamchef Otto Baric der erste Meistertitel gefeiert. International sorgten die Tiroler 1975 und 1976 mit dem Gewinn des Mitropacups für Furore, aber auch in der Saison 1986/87, als unter Felix Latzke erst im Semifinale des UEFA-Cups gegen IFK Göteborg Endstation war.

Nun wird man versuchen, vorerst in Österreichs höchster Spielklasse wieder Fuß zu fassen.

Porträt Wacker Innsbruck

Vereinsgeschichte des 1913 gegründeten Clubs:

  • Nach Streitereien Umbenennung in FC Sturm Innsbruck
  • 1923 Neugründung als FC Wacker Innsbruck
  • 1964 Aufstieg in die Staatsliga
  • 1970 erster ÖFB-Cup-Sieg
  • 1971 erster Meistertitel unter Otto Baric
  • 1971 Gründung der Spielgemeinschaft mit der WSG Wattens
  • 1979 Abstieg in die 2. Division
  • 1981 Neuerlicher Aufstieg in die 1. Division
  • 1986 Umbenennung in FC Swarovski Tirol, FC Wacker spielte in der 2. Klasse Tirol weiter
  • 1992 Ausstieg von Swarovski, Verein spielte unter FC Tirol weiter
  • 2002 Konkurs des FC Tirol, Neugründung von FC Wacker Innsbruck
  • 2003 Meister der Regionalliga West
  • 2004 Meister der Ersten Liga, Aufstieg in die Bundesliga
  • 2008 Abstieg in die Erste Liga
  • 2010 Erneuter Aufstieg

Vereinsfarben: Schwarz-Grün
Stadion: Tivoli neu, Kapazität 18.500 Zuschauer (national), 15.000 (international)

Erfolge:

  • Zehnfacher österreichischer Meister: 1971, 1972, 1973, 1975, 1977, 1989, 1990, 2000, 2001, 2002
  • Siebenfacher österreichischer Cup-Sieger: 1970, 1973, 1975, 1978, 1979, 1989, 1993
  • UEFA-Cup-Halbfinale 1987
  • Viertelfinale Europacup der Landesmeister 1978
  • Mitropacup-Sieger 1975, 1976

Trainer: Walter Kogler (42 Jahre/zweite Saison)
Obmann: Kaspar Plattner (seit Jänner 2010)
Sportdirektor: Oliver Prudlo
Trainerstab: Assistent Florian Klausner, Tormanntrainer Walter De Vora, Konditionstrainer Wolfgang Leitensdorfer

Bekannteste Spieler der Clubgeschichte: Friedl Koncilia, Werner Kriess, Bruno Pezzey, Hans Krankl, Hansi Müller (GER), "Pipo" Gorosito
(ARG), Michael Baur, Radoslav Gilewicz (POL), Ivica Kalinic (YUG), Roland Kirchler, Vaclav Danek (CZE), Tomislav Ivkovic (CRO)

Bekannteste Trainer der Clubgeschichte: Otto Baric, Lepold Stastny, Felix Latzke, Branko Elsner, Georg Keßler, Ernst Happel,
Hans Krankl, Dietmar Constantini, Joachim Löw

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