Die beiden mühsamen Partien mit dem Skandaltor waren bezeichnend für die holprige Qualifikation des Vizeweltmeisters.
Klare Niederlage in Wien
Zum Auftakt unterlagen die Franzosen Österreich in Wien 1:3, auch danach waren die Vorstellungen der "Bleus" alles andere als souverän. Auf den Färöern siegten sie lediglich dank Andre-Pierre Gignacs Goldtor, gegen Rumänien errangen sie nur zwei Remis und beendeten die Gruppe sieben auf dem zweiten Rang hinter Serbien, wodurch sie ins Play-off gegen Irland mussten.
"Die haben sich geschont"
Damit kommt das Team mit vielen Problemen und Zweifeln im Gepäck zur WM. In Frankreich hofft man dennoch auf den zweiten Titel nach 1998.
Ex-Superstar Michel Platini gewinnt der schwachen Saison der meisten Spieler sogar etwas Positives ab: "Die haben sich geschont. Ich hoffe, dass es in Südafrika funktionieren wird. Die großen Spieler der Weltmeisterschaften waren ja immer jene, die sich davor ausgeruht haben."
Domenech und der Glanz vergangener Tage
Teamchef Raymond Domenech steht seit dem überraschenden Vizeweltmeistertitel 2006 praktisch durchgehend in der Kritik. Zu lange würde er an verbrauchten Altstars festhalten, auch das Spielsystem sei nicht das richtige, sagen seine Kritiker.
Bei der WM in Deutschland hatten die Franzosen - angeführt von ihrem ein letztes Mal aufblühenden Altstar Zinedine Zidane - noch einmal an jene Mannschaft erinnert, die 1998 im eigenen Land Weltmeister geworden war und zwei Jahre später in Belgien und den Niederlanden den Europameistertitel errungen hatte.
Doch umso enttäuschender war der Auftritt bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz. Nach einem torlosen Remis gegen Rumänien wurde Frankreich von den Niederlanden (1:4) vorgeführt und unterlag auch Italien (0:2). Die Ära der "Goldenen Generation" um Lilian Thuram, Claude Makelele und Patrick Vieira ist seitdem endgültig zu Ende.
Können es die Jungen richten?
Wollen die Franzosen in Südafrika erfolgreich sein, muss die junge Garde in große Fußstapfen treten. Gemeinsam mit Henry, Yoann Gourcuff und Franck Ribery wollen sie in Südafrika die Schande aus der Qualifikation vergessen lassen.
Steckbrief Frankreich
- Größe: 543.965 km2 (Weltrang 47)
- Einwohner: 61,707 Mio. (Weltrang 21)
- Hauptstadt: Paris
- Staatsform: Republik
- Sprache: Französisch
- BIP (Dollar pro Kopf): 38.810
- Verband: Federation Francaise de Football (FFF), gegründet 1919
- FIFA-Beitritt: 1904
- Dressen: Blau-Weiß
WM-Teilnahmen: 13
Größte Erfolge:
- Weltmeister 1998
- Zweifacher Europameister (1984, 2000)
- Vizeweltmeister 2006
- Zweimal WM-Dritter (1958, 1986)
FIFA-Weltrangliste: 10
Teamchef: Raymond Domenech (seit 2004)
Weg zur WM: Zweiter Gruppe sieben der Europa-Qualifikation, Play-off-Sieger gegen Irland
Bekannteste Spieler: Franck Ribery (Bayern München), Nicolas Anelka (Chelsea), Thierry Henry (FC Barcelona), Yoann Gourcuff (Bordeaux)
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