1990 in Italien drangen die "Unbezähmbaren Löwen" bis ins Viertelfinale vor, wo sie sich den Engländern erst nach Verlängerung geschlagen geben mussten. Roger Millas damalige Freudentänze an der Cornerfahne sind noch immer in lebhafter Erinnerung.
Milla schrieb WM-Geschichte
Der zu diesem Zeitpunkt 38-Jährige - mittlerweile Werbeträger, Präsidentenberater und WM-Botschafter seines Landes - beförderte Kamerun mit Doppelpacks gegen Rumänien und Kolumbien in die Runde der besten acht. Vier Jahre später kürte sich die Kultfigur des afrikanischen Fußballs zum ältesten WM-Torschützen der Geschichte, als er beim 1:6 gegen Russland traf.
Bei der Endrunde 1994 in den USA hieß es für die Kameruner allerdings ebenso nach der Gruppenphase Abschied nehmen wie bei ihrer ersten Teilnahme 1982 sowie 1998 (als Gruppengegner des ÖFB-Teams) und 2002. Die vergangene WM in Deutschland versäumten die Zentralafrikaner, weil Pierre Wome gegen Ägypten kurz vor dem Schlusspfiff einen Elfmeter vergab.
Steigerung unter Teamchef Le Guen
Nun sinnt der vierfache Afrikacup-Sieger, der ohne Salzburg-Legionär Somen Tchoyi die Reise nach Südafrika antritt, auf Revanche. Nach anfänglichen Problemen in der Qualifikation steigerte sich Kamerun mit dem Amtsantritt des französischen Trainers Paul le Guen, wie auch das österreichische Nationalteam im vergangenen August beim 0:2 in Graz feststellen musste.
Das Ticket für Südafrika wurde schließlich noch relativ problemlos gelöst - vor allem dank Superstar Samuel Eto'o von Inter Mailand, auf dem die Hoffnungen der knapp 19 Millionen Landsleute liegen.
Generalprobe misslungen
Allerdings misslang die Generalprobe: Beim diesjährigen Afrikacup in Angola scheiterte der Mitfavorit bereits im Viertelfinale am späteren Sieger Ägypten, was dem Optimismus jedoch keinen Abbruch tat. "Wir sind eine gefährliche Mannschaft, weil wir eine gute Spielermischung haben", sagte Eto'o mit dem Hinweis auf Mitspieler wie Alexandre Song (Arsenal) und Jean Makoun (Olympique Lyon).
Eine gute Mischung wird auch nötig sein, um sich in Gruppe E im Kampf um Platz zwei gegen Dänemark und Japan durchsetzen zu können. Als großer Favorit auf den Gruppensieg gehen die Niederlande ins Rennen.
Steckbrief Kamerun
- Größe: 475.442 km2 (Weltrang 52)
- Einwohner: 18,533 Mio. (Weltrang 58)
- Hauptstadt: Yaounde
- Staatsform: Präsidialrepublik (im Commonwealth)
- Sprachen: Französisch, Englisch
- BIP (Dollar pro Kopf): 1.050
- Verband: Federation Camerounaise de Football (FECAFOOT), gegründet 1959
- FIFA-Beitritt: 1964
- Dressen: Grün-Rot-Gelb
WM-Teilnahmen: 6 (erfolgreichster Teilnehmer Afrikas)
Größte Erfolge:
- WM-Viertelfinale 1990
- Vierfacher Afrikameister (1984, 1988, 2000, 2002)
- Olympiasieger 2000 in Sydney
FIFA-Weltrangliste: 19
Teamchef: Paul le Guen (FRA/seit Juli 2009)
Weg zur WM: Sieger der Gruppe A der Afrika-Qualifikation
Bekannteste Spieler: Samuel Eto'o (Inter), Rigobert Song (Trabzonspor), Mohamadou Idrissou (Freiburg), Alexandre Song (Arsenal)
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