Im Raumanzug durch die Schallmauer

Eisige Kälte, akuter Sauerstoffmangel und geringe Luftdichte.
Wenn der Salzburger Extremsportler Felix Baumgartner in diesem Jahr seinen riskanten Sprung durch die Schallmauer versucht, hat er es mehr als 36.000 Meter über der Erde mit lebensgefährlichen Bedingungen zu tun. Davor soll ihn nicht zuletzt ein spezieller Raumanzug schützen.

Der Anzug bringt aber auch Schwierigkeiten mit sich: eingeschränkte Mobilität, eingeschränkte Sicht, verringertes Tastempfinden. Um sich daran zu gewöhnen, gibt es fortlaufend Tests in den USA, wo Baumgartner sich seit einem Monat aufhält, wie er in einer Presseaussendung bekanntgab.

Lebenserhaltende Schutzfunktion
Während des Aufstiegs in die Höhe wird der 41-Jährige von einer eigenen Druckkapsel geschützt - wenn er die Kapseltür aber öffnet, muss der Anzug die Schutzfunktion übernehmen.

Dann nämlich herrschen eisige Kälte (erwartete Temperaturen von minus 70 Grad), akuter Sauerstoffmangel und extrem geringe Dichte - und der Anzug aus einem wenige Millimeter starken, feuerfesten und kälteabweisenden Stoff füllt sich mit Stickstoff, um einen lebensnotwendigen Druck von 0,24 Bar zu gewährleisten.

Akribische Tests in den USA
©Bild: www.redbullstratos.com
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Allerdings sind Mobilität, Sicht und Tastempfinden durch Anzug und Helm eingeschränkt. Um sich an diese Situation zu gewöhnen, führt das Team des "Red Bull Stratos"-Projekts eine Reihe von Tests in den USA durch: im Windkanal, in Druckkammern und bisher bereits mit Sprüngen aus rund 8.000 Meter Höhe.

Im Anzug verbirgt sich neben der einen Schicht aus einem speziellen Gewebe, das sich mit Gas füllt und so für den notwendigen Druck sorgt, auch ein integriertes Kontrollventil. Es misst ständig den Druck und gleicht ihn entsprechend an.

Heizvorrichtung gegen Vereisung
Der Helm besitzt ein Visier mit einem integrierten Sonnenschutz und ist so konstruiert, dass Verzerrungen im Blickfeld vermieden werden.

Eine Heizvorrichtung soll das Anlaufen bzw. Vereisen des Visiers vermeiden. Auch befinden sich im Helm ein Mikrofon und Kopfhörer für die Kommunikation mit dem Kontrollzentrum auf dem Boden.

Schutz gegen kochendes Blut
Der Hergang des Sprungs klingt an sich einfach: Etwa zwei Stunden vor dem Aufstieg auf rund 36 Kilometer über der Erde muss Baumgartner bereits in seinem Druckanzug ausharren und bekommt zur Vorbereitung reinen Sauerstoff.

Ohne Druckanzug und Sauerstoff würde aufgrund der geringen Luftdichte in über 19 Kilometer Höhe das Blut im menschlichen Körper zu kochen beginnen. Dann wird Baumgartner in die Kapsel steigen.

Ausklinken, abspringen
©Bild: www.redbullstratos.com
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Ungefähr weitere drei Stunden braucht der Ballon, bis er in die geplante Höhe von mehr als 36 Kilometern aufgestiegen ist. Es findet ein Druckausgleich statt. Schließlich wird Baumgartner die Tür der Kapsel öffnen, auf die davor liegende Plattform steigen, sich vom Versorgungssystem der Gondel ausklinken und springen.

Nach ungefähr 30 Sekunden soll der Salzburger Schallgeschwindigkeit erreichen. Fünf Minuten und 35 Sekunden soll er dann im freien Fall heruntergleiten und schließlich auf einer Höhe von 4.000 Metern über dem Boden den Fallschirm öffnen. Die Höchstgeschwindigkeit, die er zuvor erreicht haben wird: 1.100 km/h.

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