Nach dem Dreisatzsieg über den Österreicher Jürgen Melzer in der Vorschlussrunde kommt es im Endspiel zur Neuauflage des Vorjahresachtelfinales gegen Robin Söderling, gegen den Nadal damals seine bisher erste Niederlage im Stade Roland Garros hinnehmen musste.
Der Schwede Söderling warf am Freitag den Tschechen Tomas Berdych in fünf Sätzen aus dem Bewerb.
Titel steht im Vordergrund
Siegt der 24-jährige Nadal, löst er auch den Schweizer Vorjahressieger Roger Federer wieder als Nummer eins ab, für ihn persönlich stehe aber der Titel im Vordergrund, erklärte er.
Der Mann aus Mallorca schraubte seine Gesamtbilanz am Bois de Boulogne auf 37:1-Siege und ist in dieser Saison seit 21 Matches unbesiegt.
Holt Nadal seinen fünften Titel in Paris, würde er in der ewigen Bestenliste den alleinigen zweiten Platz einnehmen, derzeit liegt er mit dem Franzosen Henri Cochet (1926, 1928, 1930, 1932) ex aequo auf Platz zwei. Nur Björn Borg, der 1974 und 1975 und von 1978 bis 1981 und damit insgesamt sechsmal triumphierte, hätte dann noch einen Erfolg mehr zu Buche stehen.
Borg traut Söderling viel zu
Borg verfolgt bei den French Open besonders die Auftritte seines schwedischen Landsmanns Söderling. "Ich traue ihm zu, dass er die Nummer eins wird", hatte Borg bereits nach Söderlings Überraschungscoup gegen Federer gesagt, der geglückten Revanche für die Niederlage im Vorjahresfinale gegen den Schweizer.
Am Freitag im Halbfinale gegen Berdych konnte Söderling zwar nicht an diese herausragende Leistung anknüpfen, denn ihm unterliefen 63 unerzwungenen Fehler. Mit 6:3 3:6 5:7 6:3 6:3 behielt er in 3:27 Stunden aber doch die Oberhand und sagte danach gelöst: "Das ist schöner als der beste Traum, das war ein hartes Stück Arbeit."
Auf den Spuren von Mats Wilander
Der Weltranglisten-Siebente strebt nach dem ersten schwedischen Roland-Garros-Titel seit dem Triumph von Mats Wilander im Jahr 1988. Der 25-jährige 1,93-Meter-Mann verbessert sich durch den Finaleinzug bereits auf Platz sechs der Weltrangliste, sein bisher höchstes Karriereranking.
Gewinnt der Wahlmonegasse, der von Ex-Profi Magnus Norman gecoacht wird, auch am Sonntag, würde er auf Rang vier vorrücken. Er hat bereits 560.000 Euro Preisgeld sicher, der Siegerscheck ist 1,12 Millionen Euro wert.
Gewinnt aber Nadal in seinem neunten Grand-Slam-Finale zum siebenten Mal, steht er als neuer Weltranglistenführender fest und verhindert vorerst, dass Federer den Rekord von Pete Sampras (286 Wochen als Nummer eins) bricht. Gegen Söderling hat er allerdings die letzten zwei Duelle verloren.
"Bin nicht im Vorteil"
Von einem mentalen Vorteil will der Schwede aber nichts wissen: "Ich weiß, dass ich ihn schlagen kann. Aber wir hatten mehrere Duelle, und ich habe einige verloren. Im Vorteil bin ich nicht." Insgesamt spielten Nadal und Söderling fünfmal gegeneinander, Nadal führt mit 3:2 Siegen.
Nadal über Finaleinzug erleichtert
Nadal sagte nach der Partie gegen Melzer, dass er nicht mehr so nervös und etwas relaxter gewesen sei als vorher im Turnier, weil er bereits das Semifinale erreicht hatte. "Nun bin ich da. Bin im letzten Match. Bin dort, wovon ich lange geträumt habe", war aber auch Nadal sehr erleichtert, die Hürde, die ihm vom Finale trennte, genommen zu haben.
Die Frage, ob er den Unterschied zwischen dem Vorjahr und heuer erklären könnte, beantwortete der Spanier mit Humor: "Das ist unmöglich zu vergleichen, vergangenes Jahr bin ich um diese Zeit schon im Pool auf Mallorca geschwommen."
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