Der Niederländer Arjen Robben und Stürmerstar Didier Drogba von der Elfenbeinküste hoffen zwar noch auf WM-Einsätze, die Vorbreitung darauf leidet aber schwer.
Aus der Traum
Gleich drei Chelsea-Clubkollegen von Drogba hatte es ebenfalls erwischt - neben Deutschlands Kapitän Michael Ballack (Bänderriss im Sprunggelenk) auch Ghanas Topstar Michael Essien und Nigerias John Obi Mikel, die ihre Knieverletzungen jeweils nicht rechtzeitig überwunden haben.
Englands defensiver Mittelfeldspieler Gareth Barry hatte sich zuletzt mit langwierigen Knöchelproblemen herumgeplagt, für Kapitän Rio Ferdinand endete der Traum, die WM-Trophäe zu stemmen, am Freitag gar mit einer Knieverletzung.
"Es ist wie ein Fluch", erklärte der Innenverteidiger von Manchester United. Vier Jahre lang habe er sich auf den Höhepunkt vorbereitet. 2014 in Brasilien wird Ferdinand 35 Jahre alt und wohl nicht mehr dabei sein.
Wehklagen allerorts
Schwere Verletzungen hatten zuletzt vor allem Spieler aus der englischen Premier League betroffen. Das hatte auch Diskussionen über die hohen körperlichen Anforderungen, die auf der Insel an die Profis gestellt werden, ausgelöst.
Deutlich mehr als 50 Pflichtspiele haben Kicker bei absoluten Topclubs zu absolvieren - und das bei anhaltend hoher Intensität. England fehlt außerdem "Glamourboy" David Beckham, der sich am 14. März im Heimspiel seines "Zweitclubs" AC Milan gegen Chievo Verona die Achillessehne gerissen hatte.
Laut war das Wehklagen auch in Deutschland. Dem DFB-Team fehlt nicht nur Kapitän Ballack, der sich im englischen FA-Cup-Finale verletzt hatte, sondern auch Stammtorhüter Rene Adler, der an einer Rippenverletzung laboriert. Dazu kommen die verletzten Mittelfeldspieler Simon Rolfes und Christian Träsch sowie Verteidiger Heiko Westermann.
Aus in der Qualifikation
Zahlreiche andere Topspieler - Schwedens Zlatan Ibrahimovic und Tschechiens Petr Cech - hatten ihr Ticket nach Südafrika bereits in der Qualifikation liegen gelassen. Eine Reihe großer Namen fand in den Aufgeboten der 32 Teamchefs mehr oder weniger überraschend keine Berücksichtigung.
Teamchefs überraschen
Frankreich leistet es sich, ohne Karim Benzema, Patrick Vieira und Samir Nasri auszukommen, Brasilien ohne Ronaldo, Ronaldinho, Adriano und Pato, Italien ohne Francesco Totti und Luca Toni, die Niederlande ohne Ruud van Nistelrooy.
Für Unverständnis hatte Argentiniens Teamchef Diego Maradona gesorgt, indem er auf die Routiniers Javier Zanetti und Esteban Cambiasso verzichtet hatte. Das Duo hatte mit Inter Mailand die Champions League gewonnen, war zuletzt in Topform gewesen und hätte die nicht immer sattelfeste Defensive der "Gauchos" stabilisieren können.
Bei Spanien muss Marcos Senna zuschauen. Beim EM-Titel 2008 war der defensive Mittelfeldmann noch als Schlüsselspieler gefeiert worden. So schnell ändern sich die Zeiten. Abschließend eine Auswahl von Topspielern, die die WM verpassen bzw. zu deren Beginn noch nicht einsatzfähig sind:
Verletzte: Rene Adler (Deutschland/16 Millionen Euro Marktwert), Michael Essien (Ghana/38 Mio.), Rio Ferdinand (England/31 Mio.), Heiko Westermann (Deutschland/9 Mio.), Lassana Diarra (Frankreich/22 Mio.), David Beckham (England/9 Mio.), Andrea Pirlo (Italien/im Kader/22 Mio.), Michael Ballack (Deutschland/20 Mio.), John Obi Mikel (Nigeria/17 Mio.), Arjen Robben (Niederlande/im Kader/38 Mio.), Didier Drogba (Elfenbeinküste/im Kader/38 Mio.) - Gesamt-Marktwert laut Transfermarkt.at 260 Millionen Euro.
Ausgebootete: Manuel Almunia (Spanien/7,5 Mio.), Javier Zanetti (Argentinien/7,5 Mio.), Christoph Metzelder (GER/3 Mio.), Marco Materazzi (Italien/2 Mio.), Fabio Grosso (Italien/4,5 Mio.), Theo Walcott (England/13 Mio.), Esteban Cambiasso (Argentinien/29 Mio.), Francesco Totti (Italien/17,5 Mio.), Ronaldinho (Brasilien/27,5 Mio.) - Karim Benzema (Frankreich/28 Mio.), Ruud Van Nistelrooy (Niederlande/8 Mio.) - Gesamt-Marktwert 147,5 Millionen Euro.
Nicht qualifiziert: Petr Cech (Tschechien/26 Mio.), Hamit Altintop (Türkei/6,5 Mio.), Thomas Vermaelen (Belgien/17 Mio.), Daniel van Buyten (Belgien/8 Mio.), John Arne Riise (Norwegen/11 Mio.), Juri Schirkow (Russland/15 Mio.), Andrej Schewtschenko (Ukraine/9 Mio.), Luka Modric (Kroatien/19 Mio.), Andrej Arschawin (Russland/26 Mio.) - Zlatan Ibrahimovic (Schweden/46 Mio.), Dimitar Berbatov (Bulgarien/29 Mio.), Emanuel Adebayor (Togo/23 Mio.), Ivica Olic (Kroatien/12 Mio.) - Gesamt-Marktwert 247,5 Millionen Euro.
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