Eine unglaubliche Geschichte

In Summe wurden bisher 193 Asse geschlagen.
Der US-Amerikaner John Isner und der Franzose Nicolas Mahut haben einander am Mittwoch in Wimbledon auf einem der Außenplätze eine denkwürdige "Schlacht" geliefert und das bisher mit Abstand längste Tennis-Match der Geschichte gespielt.

Das Duo stand sich beim Zwischenergebnis von 59:59 im fünften Satz insgesamt bereits zehn Stunden gegenüber, als das Spiel wegen Dunkelheit erneut vertagt werden musste. Beide Spieler waren von den Strapazen sichtlich gezeichnet. Auch die Anzeigetafel verkraftete die Partie nicht, bereits bei 47:47 versagten ihre Dienste.

"Konnte den Ball nicht mehr sehen"
"Etwas Vergleichbares wird nie wieder passieren, niemals", prophezeite Isner, der Erschöpfung nahe. Mahout wollte eigentlich weiterspielen, "aber ich konnte den Ball nicht mehr sehen" erklärte der 28-Jährige. Aber auch Schiedsrichter Mohamed Lahyani zeigte Anzeichen von Entkräftung. Er verließ seinen Stuhl, um seine Beine zu strecken und etwas zu trinken; auch seine Stimme wurde heiser.

Tennis-Legende John McEnroe war von der Vorstellung begeistert: "Das ist die größte Werbung, die es je für unseren Sport gegeben hat", jubelte der dreifache frühere Wimbledon-Sieger.

Rekorde purzeln
Alleine der Entscheidungssatz des Rekordspieles, das am Dienstag nach dem vierten Satz abgebrochen worden war, dauerte am Mittwoch 7:06 Stunden an. Der bisherige Rekord zwischen Fabrice Santoro und Arnaud Clement im Jahr 2004 in Paris war bei 6:33 Stunden gestanden.

©Bild: Reuters/Suzanne Plunkett
©Bild: Reuters/Suzanne Plunkett

Der Rekord des längsten Entscheidungssatzes in der Grand-Slam-Geschichte hielten bisher Mark Knowles und Daniel Nestor. Sie gewannen im Doppel-Viertelfinale von Wimbledon 2006 gegen Simon Aspelin/Todd Perry den entscheidenden fünften Satz nach 193 Minuten mit 23:21.

95:92 Asse
Auch sind in dieser Partie so viele Asse wie noch nie zuvor geschlagen worden. 98 von Isner, 95 von Mahut, in Summe also 193. Diesen Rekord hielt bisher der Kroate Ivo Karlovic, aufgestellt im Davis-Cup-Halbfinale 2009 gegen Radek Stepanek.

©Bild: Reuters/Suzanne Plunkett
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In der ganzen Partie gab es bisher erst zwei Breaks. Aufschlagkanone Isner hatte beim Stand von 9:8 einen, bei 33:32 zwei und auch kurz vor dem neuerlichen Abbruch beim Stand von 59:58 einen Matchball vergeben. Beim Stand von 50:50 vergab Mahut zwei Breakchancen. Die Partie wird am Donnerstag beim Stand von 4:6 6:3 7:6 (9/7) 6/7 (3/7) 59:59 aus der Sicht Isners fortgesetzt.

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